«Wollt ihr den Unbequemen …?»
29.08.2025 Wohlen, Wahlen, PolitikDie Heimat hat auch Probleme
Vielfältiges Podium zu den Gemeinderatswahlen
steckt ab sofort im Wahlkampffieber. Das Podium mit allen neun Kandidierenden für den Gemeinderat war aufschlussreicher Startschuss. Das Positive daran: Alle ...
Die Heimat hat auch Probleme
Vielfältiges Podium zu den Gemeinderatswahlen
steckt ab sofort im Wahlkampffieber. Das Podium mit allen neun Kandidierenden für den Gemeinderat war aufschlussreicher Startschuss. Das Positive daran: Alle finden Wohlen so richtig gut.
Daniel Marti
Wahlkampf im Chappelehof. Neun Kandidierende bewerben sich für fünf Sitze im Gemeinderat. Darüber hinaus steht ein spannendes Duell an um den Posten des Gemeindeammanns, Arsène Perroud (SP) wird von Roland Vogt (SVP) herausgefordert. Vizeammann will sogar ein Trio werden: Sonja Isler-Rüttimann (Mitte), Olivier Parvex (Grünliberale) und Thomas Geissmann (FDP). Alle möchten sich – natürlich – im guten Licht präsentieren. Und dies gelingt dank Moderator Peter Hochuli sehr gut. Hochuli machte einen tollen Job, gab allen Kandidierenden gleich viel Raum. Dass die beiden Gemeindeammann-Kandidaten Wohlen ins Herz geschlossen haben, ist für ihn logisch. Darum fragte er die sieben anderen Gemeinderatskandidaten bewusst: Welches ist der Grund, warum Wohlen dermassen lebenswert ist? Die Antworten lassen darauf schliessen, dass Wohlen tatsächlich ein vorzüglicher Wohnort ist. So geht halt Wahlkampf. Natürlich wurden die Probleme auch noch angesprochen.
«Wohlen ist doch ein wunderschöner Ort», schwärmte Patrick Schmid (Grüne). Sagt ausgerechnet er, der in Villmergen aufgewachsen ist. «Wohlen ist meine Heimat. Wohlen bietet ganz viel und ist auch für Familien ein idealer Wohnort», so Laura Pascolin (SP). «Wohlen hat mittlerweile eine gute Anbindung beim öffentlichen Verkehr», freute sich Claudia Hauri (SP). «Wir haben in Wohlen eine coole Dorfkultur und eine schöne Vereinsvielfalt», erklärte Thomas Geissmann (FDP). «Wohlen hat ausgezeichnete Angebote, von der Kultur über den Sport bis hin zur Freizeit», so Olivier Parvex (Grünliberale).
«Und Wohlen hat tolle Sportanlagen, viele Vereine und Einkaufsmöglichkeiten. Wohlen macht sich gut als Zentrumsgemeinde, schade, dass wir mit dem Steuerfuss im Freiamt an zweitletzter Stelle stehen», rühmte und tadelte Manfred Breitschmid (SVP). «Und Wohlen kann Feste feiern, das braucht es auch, das ist doch eine schöne Eigenschaft», meinte Sonja Isler-Rüttimann (Mitte), die wohl schon Werbung machte für die grosse Party «850 Jahre Wohlen».
Bei so vielen positiven Eindrücken könnte man meinen, in Wohlen seien alle Menschen wunschlos glücklich. Dem ist nicht so: Finanzlage, Schulraum, Verkehr, Wachstum sind brennende Themen und Probleme, die auf eine Lösung warten. Und bei der Wahl des Gemeindeammanns geht es nicht nur um die zwei Persönlichkeiten. Roland Vogt strebt eine Trendwende an, die es gemäss Arsène Perroud überhaupt nicht braucht.
Gemeinderatswahlen: Podium mit allen Kandidierenden, eine Siebner-Runde im Fokus
Drei Frauen und vier Männer wollen in den Gemeinderat – ohne Ambitionen auf das Gemeindeammann-Amt. Diese Siebner-Runde musste sich Wohlens Problemfeldern stellen. «Es fehlt die Dynamik», sagte Thomas Geissmann stellvertretend für vieles.
Daniel Marti
Ein riesiges Feld von neun Kandidierenden für fünf Sitze. Dazu noch ein Duell um den Job des Gemeindeammanns. Ganz viel Polit-Power. Ganz viel Machtanspruch. Da ist es nicht leicht, vor rund 200 Interessierten eine ausgewogene Moderation hinzukriegen. Vorneweg: Peter Hochuli, Gemeindeammann von Unterlunkhofen und Schulleiter der Bezirksschule Muri, hat das hervorragend gemacht, von der Vorstellung bis zur Fragerunde. Locker und kompetent führte er durch den langen Abend.
Er sei jener Typ, der gerne an der Korrekturtaste tätig sei, sagte Manfred Breitschmid (SVP) in der Vorstellungsrunde. Er will vor allem die Richtung des Gemeinderates korrigieren. Thomas Geissmann (FDP) freut sich auf einen Wiedereinstieg in die Politik. Er will das mit bürgerlicher Linie tun. Sonja Isler-Rüttimann (Mitte) will «frische Perspektiven in die Wohler Politik» bringen. Claudia Hauri (SVP) möchte «Wohlen attraktiver machen mit einem steten kritischen Hinterfragen» bei den Finanzen.
Gemäss Olivier Parvex (Grünliberale) ist das Klima in der Politik verhärtet, deshalb möchte er «mit Führungserfahrung die Probleme konstruktiv lösen». Auch Laura Pascolin (SP) will mit «Führungsstärke mitgestalten» und als Brückenbauerin sowieso «ausgleichend wirken». Und Patrick Schmid (Grüne) steht für eine starke Gemeindeverwaltung ein. Und schmunzelnd sagte er: «Ich bin in Villmergen aufgewachsen und man darf mich in Wohlen trotzdem wählen.» Ein wenig Humor in der Politik kann wahrlich nicht schaden.
Auch mal ein Projekt weglassen
Moderator Peter Hochuli führte durch die Themen Finanzen, Raumplanung, Bildung, Verkehr. Zumindest wurden die Probleme angesprochen. Claudia Hauri hat sogar etwas Gutes an der schlechten Finanzlage herausgefunden. «Alle sind sich bewusst, dass die Situation schlecht und die Nettoschulden zu hoch sind.» Immerhin. Darum müsse man alles, wirklich alles kritisch hinterfragen. Es fehle einfach an einer Finanzstrategie und einer starken Prüfung, kritisierte Laura Pascolin, «der Einwohnerrat ist oft nicht so weit, darum müssen wir bessere Steuerungsinstrumente einführen». Die finanziellen Herausforderungen sind laut Manfred Breitschmid riesig, «darum muss man im Kleinen anfangen und grundsätzlich weniger Geld ausgeben». Er nannte den Anbau beim Strohmuseum. «Da wurde ein Projekt für das Zivilstandsamt geplant, und wir Ortsbürger hätten einen Holzschopf bekommen. Nach der Rückweisung ist es kein Thema mehr. Und das Geld ist einfach weg.»
Warnend gab sich Sonja Isler-Rüttimann. Mit Leichtigkeit könne man einiges mit dem Rotstift aus dem Budget streichen, habe sie sich vor ihrer ersten Budget-Debatte im Einwohnerrat gedacht. «Aber viele sind halt gebundene Ausgaben. Zudem kann man eine Gemeinde nicht mit einer Firma vergleichen.» Sie wolle als Gemeinderätin alle Projekte genau anschauen, «dann müssen wir mutig sein, und mal ein Projekt nicht umsetzen».
Der Steuerfuss sei immer zu hoch, meinte Olivier Parvex. «Aber es kann sein, dass er auch mal raufmuss. Vor allem wenn man grosse Aufgaben wie Wohlen zu erfüllen hat. Wir müssen die Bildungsinfrastruktur sanieren oder neu bauen.» Gerade bei dieser Aufgabe sei auch mal eine Etappierung angezeigt. «Aber Grundsätzlich hat Wohlen ein Einnahmenproblem. Darum gilt es, gute Steuerzahler nach Wohlen zu holen.» Diesen Wunsch der guten Steuerzahler gibt es in Wohlen schon seit Jahrzehnten. In Erfüllung geht er nur ganz selten.
Eine ganz andere Sicht auf die Finanzlage hat Thomas Geissmann: Mit der Steuerpolitik sei er gar nicht zufrieden, «da wird der Fokus falsch gesetzt». Anlässlich der Budgetdebatte zu sparen, das sei schwierig. «Aber in Wohlen will man grundsätzlich immer zu viel.» Er nannte die Eingangspforten als Beispiel. «Es fehlt eben eine klare Verzichtsplanung, weil wir uns nicht alles leisen können.»
«Es fehlt der Dreiklang»
Was man denn besser machen könne, beispielsweise bei der Raumplanung, wollte der Moderator wissen. Wohlen habe ein extremes Bevölkerungswachstum, stellte Patrick Schmid fest. Darum müsse man mit der BNO effizienter werden, denn für das Wachstum müsse man auch den nötigen Platz haben. Er nannte ein eher unübliches Beispiel: «Wir sollten Bürger anziehen, die kein Auto haben, so könnte man gleich auf Garagen verzichten.» Ob Finanzstrategie oder Raumplanung – für Thomas Geissmann «geht alles zu langsam. Schauen Sie nur das Isler-Areal an.» Stillstand seit zwei Jahrzehnten. «Es fehlt die Dynamik und es fehlt an der raschen Umsetzung», so der Freisinnige.
«Und bei der Schulraumplanung fehlen die guten und kreativen Ideen, wie man die Sache kostengünstiger macht», fügte Claudia Hauri gleich an. «Copy Paste» oder ein Architekten-Vorschlag für drei Schulhäuser oder Zweckbauten. «Es fehlt eben der Dreiklang zwischen Politik, Verwaltung und Bevölkerung», hakte Laura Pascolin nach. Die Schulraumplanung könne man strategisch sicherlich «besser vorantreiben». Auf Lösungen gegen Ende Jahr – wie angekündigt – darf man gespannt sein.
Ein Denkzettel für die Autofahrer
Lösungen für das Problem Verkehr sind dagegen weit weg. «Die letzten Erhebungen haben gezeigt, dass der Verkehr im Wohler Zentrum zu 70 Prozent hausgemacht ist, so Sonja Isler-Rüttimann. «Die Südumfahrung ist wohl gestorben.» Ob ein Stadttunnel kommt, darf bezweifelt werden. «Die Strassenkasse des Kantons Aargau ist gut gefüllt, und da müssen wir für Wohlen doch endlich etwas herausholen», lautete die Kampfansage der Mitte-Einwohnerrätin. Vielleicht müsse man doch den Einbahnring prüfen.
«Wir müssen den Langsamverkehr fördern», betonte Patrick Schmid. «Und wenn die Parkplatzgebühr günstiger ist als das Busticket, dann ist das ein falsches Zeichen.» Dann gab er noch einen tollen Denkzettel mit auf den Weg: «Mit dem Velo fahre ich an allen Autos, die im Stau stehen, vorbei. Und meistens sitzt nur eine Person im Auto.» Man müsse beim Verkehr Anreize setzen, so Olivier Parvex. «Wir brauchen keine Kreuzungen, die Blockaden auslösen.» Wichtig sei, dass die Wirtschaft klare Verbindungsstrassen hat. «Und der Verkehr muss raus aus den Quartieren.»
Ein Lichtblick für Wohlen
Moderator Peter Hochuli analysierte anscheinend nicht nur Wohlens Probleme genau, sondern er hat auch die Wahlwerbung der Kandidierenden genau unter die Lupe genommen. Deshalb konfrontierte er die sieben Personen (drei Frauen, vier Männer) mit ihrer eigenen Wahlwerbung. Claudia Hauri sei ein Lichtblick für Wohlen, so Hochuli. «Danke fürs Lob», antwortete sie. Sie sei bei weltweiten Milliarden-Grossprojekten involviert gewesen. «Dieses Wissen bringe ich gerne in Wohlen ein, wenn Sie mögen auch als Lichtblick.» Toll. Sonja Isler-Rüttimann will für mutige Entscheide einstehen. «Überall braucht es Mut», betont sie, «und auch neue Ideen.» Laura Pascolin tritt als Brückenbauerin auf. «Weil ich offen bin. Und ich habe in jeder Partei eine verbündete Person», so die SP-Präsidentin. «Und dort, wo nicht immer gleich gedacht wird, entstehen gute Ideen.»
Patrick Schmid setzt auf die Jungen: «Mit einem guten Bildungswesen können wir vieles dazu tun, dass junge Leute gut aufwachsen können. Und die Investition in die Bildung ist für die Zukunft.» Olivier Parvex will sich für nachhaltige Massnahmen einsetzen. Welche zwei? «Für nachhaltige Finanzpolitik und Bildungspolitik, die bezahlbar ist. Mit bezahlbaren Lösungen beim Schulraum.»
Lobby für Steuerzahler fehlt meistens
Thomas Geissmann strebt dagegen verantwortungsvolle Politik an und möchte mit Gesprächen viel erreichen. Und er machte eine knallharte Ansage: «Bei Grossprojekten gibt es Kommissionen und Arbeitsgruppen. Und stets fehlt dabei ein Lobbyist für den Steuerzahler.» Darum wäre es ratsam, mit der Bevölkerung das Gespräch zu suchen. Denn die muss all die Investitionen auch bezahlen. Und Manfred Breitschmid nimmt für sich in Anspruch, dass er der richtige Mann ist. Er schaue genau hin, was in Wohlen geht, was machbar ist. Darum müsse man auch schauen, wovon Wohlen profitieren könne. Das müsse man verbessern, Darum fragte der ehemalige Grossrat in die Runde: «Das Volk muss entscheiden, ob es einen Unbequemen wie mich will oder lieber an einem Gottesdienst teilnehmen möchte.»
Tatsächlich eine Richtungswahl
Das Gemeindeammann-Duell: Herausforderer Roland Vogt (SVP) gegen Amtsinhaber Arsène Perroud (SP)
Die schlechten finanziellen Aussichten, das schnelle Wachstum, die Schulraumproblematik. Genug Stoff für das Gemeindeammann-Duell. Arsène Perroud und Roland Vogt begegneten sich auf Augenhöhe.
Daniel Marti
«Die Bevölkerung ist mit vielem nicht mehr einverstanden. Es braucht eine Trendwende.» Klar und in zwei Sätzen formulierte Roland Vogt, warum er Anspruch erhebt auf den Job des Gemeindeammanns. «Viele Menschen sind mit dem aktuellen Kurs nicht mehr einverstanden. Es geht zu schnell, die Kosten sind zu hoch, und Wohlen kann sich nicht alles leisten.» Das alles will der SVP-Kandidat in den nächsten vier Jahren ändern. Das sei ja ein Angriff, folgerte Moderator Peter Hochuli. Legitim natürlich. Politik pur. Dem Teil der Unzufriedenen in der Bevölkerung wolle er eine Wahlchance geben, so Vogt weiter.
Der SVP-Grossrat Vogt will also den SP-Grossrat Perroud vom Gemeindeammannthron stürzen. Dabei machte Arsène Perroud geltend, dass er über einen grossen Leistungsausweis verfüge und dass er grosse und wichtige Themen angepackt habe. Er stehe auch weiter ein mit einem grossen Engagement für die Gemeinde.
Auch Roland Vogt machte geltend, dass er dem Job des Gemeindeammanns gewachsen sein wird. Seit zehn Jahren im Gemeinderat betreute er drei Ressorts (Finanzen, Sicherheit sowie aktuell Gesellschaft, Soziales und Bildung). «Da konnte ich mir einen grossen und vielfältigen Einblick verschaffen.»
Nur ausgeben, was man hat
Recht rasch war das spannende Duell bei Wohlens schiefer Finanzlage angelangt. Natürlich sei der tiefe Steuerertrag ein Problem, so Perroud. Die laufende Rechnung gerate immer wieder unter Druck, sagte er weiter. Die Ausgaben der Pflegefinanzierung und der Sozialhilfe steigen laufend. «Dies ist dem Bevölkerungswachstum geschuldet.» Zudem kommt der «riesige Druck der Investitionen auf die Erfolgsrechnung hinzu. Aber eine Gemeinde hat nun mal ihre Aufgaben zu erfüllen.»
So gesehen könne man laut Perroud stolz sein, dass mit dem Budget meistens eine Punktlandung gelingt. «Aber auch eine Gemeinde kann nur so viel Geld ausgeben, wie sie hat», räumte Vogt ein. Die hohe Steuerfussstrategie sei einfach die falsche Politik, «denn so kommen die guten Steuerzahler sicher nicht nach Wohlen. Oder sie verlassen Wohlen.» Da gebe es aber keine Belege, dass gute Steuerzahler wegziehen, reklamierte Perroud. «Und die Grossprojekte basieren ja immer auf Mehrheitsentscheidungen.»
Trotzdem müsse der Gemeinderat künftig pragmatisch vorgehen, «und der Gemeinderat darf auch mal Nein sagen», so Roland Vogt. Jedes noch so herausfordernde Projekt müsse schliesslich auch bezahlt werden. «Wir befinden uns nun mal in einem Zyklus mit viel Werterhalt und sogenannten Zwangsaufgaben», konterte Amtsinhaber Perroud. Wer den Werterhalt aufschieben wolle, der bekomme dies wie mit einem Bumerang zurück. Und das Volk habe zu den Grossprojekten an der Urne immer Ja gesagt, doppelte er nach. Er zählte Badi, Eishalle, Bushof, Sporthalle Hofmatten, Schulzentrum Halde auf.
«Das findet niemand lässig»
Und letztlich haben grosse Gemeinden wie Bremgarten und Wohlen mit den Zentrumslasten den Spagat zu machen, folgerte der Moderator. «Wir sind gerne Zentrumsgemeinde», betonte Vogt. Das Hauptproblem sei aber das schnelle Wachstum – schweizweit und in Wohlen. «Dieses Wachstum findet niemand lässig», pflichtete Perroud bei, «aber wir kommen nich drumherum.» Er wolle mit seinem Team Wohlen darauf vorbereiten, dass es auch in 30 Jahren genügend Platz habe.
Genügend Platz brauchen auch die über 2400 Schülerinnen und Schüler – logisch, dass das Schulraumproblem bei diesem Duell angesprochen wurde. «Dieses Problem haben alle Gemeinden», so Vogt, «und es gibt immer verschiedene Lösungen.» Lösungen, die vielleicht in Wohlen zu wenig diskutiert wurden. Die Lernlandschaften an der Bezirksschule brauchen laut Vogt (zu) viel Platz, «was die Sache teuer macht.
Oder am Mittwochnachmittag steht jede Schulanlage leer.» Oder dass man im Schulzentrum Bünzmatt eine Einfach-Turnhalle plante, sei einfach nur falsch. Man könne mit den Schülern auch mal auf die Eisbahn, in die Badi, ins Sportzentrum, an den Vita-Parcours.
Neuer Schulraum: Synergien nutzen, Konsens finden
«Wir werden den eingeschlagenen Weg weitergehen», sagte Perroud. Fast schon ein wenig trotzig. Zur Erinnerung: Die Schulraumprojekte wurden im letzten Herbst mit rund 62 Prozent Nein wuchtig abgelehnt. Die Vorlage habe Fehler aufgewiesen, gab Perroud dann doch noch zu. «Der Umfang, das hohe Tempo, und wir wollten alles miteinander verschachteln.» Nun werden gegen Ende Jahr neue Resultate präsentiert. «Wir sind auf einem guten Weg. Wir werden mit den bestehenden Anlagen Synergien entwickeln und den Konsens finden», so Perroud. Man solle dabei das Volk nicht vergessen, warnte Vogt. «Das Volk entscheidet», und das habe bei der letzten Referendumsabstimmung zu Recht «dem Gemeinderat einen Denkzettel erteilt». Stillstand sei keine Option, griff Perroud seinen Wahlslogan auf. Wohnraum, Digitalisierung, Verkehr, Raumplanung «sind wichtige Aufgaben, die zu lösen sind».
Der nötige neue Schulraum nahm in der Fragerunde einen grossen Platz ein. Im vergangenen Januar hat die SVP etliche Fragen samt Konzept dem Gemeinderat eingereicht. Bis heute herrscht Funkstille. «Nichts gehört», kritisierte Einwohnerrat Manfred Breitschmid. Weil sich eben die SVP aus der Mitwirkungsgruppe verabschiedet habe, lautete die Begründung, Antworten gebe es dann mit der neuen Schulraumplang, erklärte Perroud. Dass es hier keinen Brückenschlag zwischen Gemeinderat und SVP gegeben hat, ist wohl der Ursprung des nicht gelösten Schulraumproblems – oder ebenfalls von vielen anderen Problemen.