Weil es für ihn nicht anders geht
29.09.2023 Region Bremgarten, Wahlen, Region Wohlen, Region Oberfreiamt, Region Unterfreiamt, WohlenNationalratswahlen: Hannes Tobler aus Unterlunkhofen ist der einzige Freiämter auf der Hauptliste der Grünen
Er war 13-jährig, als er an der Bezirksschule einen Vortrag über neue Handelsrouten in der Arktis hielt. Solche sind seither entstanden, weil ...
Nationalratswahlen: Hannes Tobler aus Unterlunkhofen ist der einzige Freiämter auf der Hauptliste der Grünen
Er war 13-jährig, als er an der Bezirksschule einen Vortrag über neue Handelsrouten in der Arktis hielt. Solche sind seither entstanden, weil das vermeintlich ewige Eis schmilzt. Seither befasst sich Hannes Tobler vertieft mit der Erderwärmung und der Klimakrise und will das auch als Nationalrat tun.
Annemarie Keusch
Die Ziele sind hoch. «Bewusst», sagt Hannes Tobler. Was er im Nationalrat angehen würde? «Low-Tech-Massnahmen für Klimaanpassungen fördern», sagt er. Es brauche dafür nicht nur High-Tech, davon ist der Unterlunkhofer überzeugt. «Raus aus den fossilen Brennstoffen», ist ein weiteres seiner Ziele. Ob es dafür Verbote oder höhere Steuern brauche, das sei zweitrangig. «Auch die Ernährung ist ein grosser Hebel. Wir essen einfach zu viel Fleisch.» Und er will das weltweite Ziel verfolgen, dass bis 2030 30 Prozent der Erdoberfläche als Naturschutzzone definiert wird. Ebenfalls ist ihm der heimische Wald sehr wichtig. «Dass es ihm als Folge des Klimawandels und den steigenden Ansprüchen nicht gut geht, das ist in der Öffentlichkeit zu wenig ein Thema», findet Hannes Tobler.
Klimakrise, Erderwärmung – es sind diese Themen, die ihn als jungen Mann politisierten und die ihm nach wie vor am wichtigsten sind. «Damit beschäftige ich mich schon über 20 Jahre», sagt der 31-Jährige. Der Vortrag über neue Handelsrouten in der Arktis stand am Anfang. Und trotzdem, seit er den Grünen beitrat, sind erst rund fünf Jahre vergangen. «Eine gute Entscheidung. Im Nachhinein kann ich nicht sagen, warum ich das nicht viel früher gemacht habe», sagt er. Es sind die Klima- und Energiethemen, die ihn zu dieser Partei brachten. Aber Tobler sagt: «Ich kann mich auch in anderen Bereichen mit der Partei identifizieren, etwa im Umgang mit dem Krieg in der Ukraine. Die Grünen wollen helfen, aber ohne Waffen zu liefern. Dieser pazifistische Ansatz sagt mir zu.»
Seine dritte persönliche Kandidatur
Hannes Tobler hat Geografie und Erdsystemwissenschaften studiert, seit Kurzem arbeitet er beim Bundesamt für Energie, konkret an der Umsetzung der Energiestrategie 2050. Warum er nun für den Nationalrat kandidiert? «Ich möchte mitgestalten und ich empfinde es als Pflicht, Teil der Demokratie zu sein, ob als Wähler oder als Kandidat.» Er habe sich nun für Zweiteres entschieden – wie vor vier Jahren als Nationalratskandidat auf der Liste der Jungen Grünen und vor drei Jahren als Grossratskandidat der Grünen Bezirk Bremgarten.
Warum er gewählt werden soll? «Primär finde ich es gut, wenn Grüne gewählt werden. Ich persönlich will Politik machen für junge Generationen. Ich habe Ideen, was Nachhaltigkeit wirklich heisst und würde mich über die Chance freuen, diese und meine politischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.» Dass seine Wahlchancen vom zwölften Listenplatz aus eher gering sind, das weiss Hannes Tobler. «Aber sag niemals nie. Dennoch, dass die Grünen zwei Sitze holen, das ist das oberste Ziel.» Warum man Grün wählen soll? Diese Frage kann Hannes Tobler ganz einfach beantworten: «Wenn man sich ernsthaft mit der Klimakrise auseinandersetzt, dann kommt man um die Grüne Partei nicht herum, es geht fast nicht anders.» Nur die Grünen würden sich mit Vehemenz und schon lange für den Umstieg hin zu erneuerbaren Energien einsetzen. Und beim Windpark Lindenberg, wo gerade auch Grüne wegen möglichen negativen Auswirkungen auf Flora und Fauna dagegen sind? «Ich bin für die Windanlage, weil diese sich dort lohnt», sagt Tobler. Klar, sie habe Auswirkungen auf die Natur, aber das hätten auch die drei Atomkraftwerke – «und zwar in viel höherem Mass».
Eigene Ziele nicht zuvorderst
Klima und Energie – für Hannes Tobler sind es die wichtigsten politischen Themen. Auf sie und ihre Vielzahl an Facetten will er noch mehr Aufmerksamkeit lenken. Und seine persönlichen Ziele? Der Unterlunkhofer wägt ab: «Es ist mir wichtiger, dass möglichst viele Grüne in gute Positionen kommen, auch was die politische Ausbildung betrifft, um dann wichtige Aufgaben übernehmen zu können, wenn die Bevölkerung endlich mehr Klimaschutz wünscht.»
Eigene Ziele verfolgt er also keine? «Doch, nächstes Jahr Grossrat werden.» Die Kandidatur für den Nationalrat ist ein Schritt in diese Richtung.