Viele Unsicherheiten berücksichtigen
18.11.2025 Besenbüren, Region Oberfreiamt, Politik, SchulePolitapéro in Besenbüren zum Thema Schulraum fand im Waldhaus Breithau statt
Das Thema bewegt, dennoch kamen nur 14 Einwohnerinnen und Einwohner. Den Ausführungen von Gemeinderat und Schulvorsteher Christian Bel und Vizeamman und Verantwortlicher ...
Politapéro in Besenbüren zum Thema Schulraum fand im Waldhaus Breithau statt
Das Thema bewegt, dennoch kamen nur 14 Einwohnerinnen und Einwohner. Den Ausführungen von Gemeinderat und Schulvorsteher Christian Bel und Vizeamman und Verantwortlicher Infrastruktur Alex Lötscher folgte eine rege Diskussion über Steuerfuss und Bauvorhaben.
Verena Anna Wigger
Vielleicht lag es daran, dass es bereits im Frühling eine Informationsveranstaltung zum Thema Schulraum gab. Oder dass sich die Einwohner bei der vorgängigen Online-Umfrage zum Thema äussern konnten. Es könnte auch sein, dass es daran lag, dass der Kredit für das Vorprojekt an der Sommergemeinde bereits gesprochen wurde. So fanden lediglich 14 Stimmberechtigte Interesse am Politapéro. Geklärt werden sollten die letzten offenen Fragen. Dazu war es das Ziel des Gemeinderats, das abzuholen, was der Bevölkerung noch wichtig ist. Gemeindeammann Mario Räber stellte fest: «Für Besenbüren sind heute Abend wenige hier.»
Unterschiede in der Erwartung
Doch die Ausführungen waren spannend. Wenn es nach dem Bundesamt für Statistik (BfS) geht, dann sehen die Zahlen anders aus, als dass sie die Gemeinde Besenbüren bei der aktuellen Entwicklung wahrnimmt. Die Prognose des BfS betreffend Schülerzahlen bis 2030 gehen von plus vier bis minus sechs Prozent aus bei einer Annahme von über 200 Schülern. Der Gemeinderat geht von plus/minus 0,8 Prozent aus, und er rechnet für 2030 mit 152 Schülern. Das seien Unsicherheiten, mit denen sie arbeiten müssen, so Gemeinderat Christian Bel.
Doch diese Zahlen allein sind es nicht, die eine Erweiterung des Schulraums vonnöten machen. Denn der «Lehrplan21» setzt andere Massstäbe an räumlichen Verfügbarkeiten. Die sei heute in Besenbüren nicht mehr gegeben. Es fehlen zwei Klassenzimmer, die nach aktuellen Massstäben 75 Quadratmeter gross sein sollen. Dazu kommen Gruppenräume, Nasszellen, die Bibliothek und ein grösseres Schulleiterbüro. Heute befindet sich die Bibliothek auf dem Gang und das Schulleiterbüro sei zu klein, wie Vizeammann Alex Lötscher ausführt.
Aus der Runde kam die Frage, was passieren würde, wenn der Erweiterungsbau nicht zustande komme. Worauf Christian Bel informierte, dass sie bereits in einem geduldeten Zustand seien und der Kanton sie über eine noch nicht absehbare Zeit auffordern würde, diesen Umstand anzupassen. Dann hätten sie die Möglichkeit, diese Schulräume extern anzumieten. Auch die Frage einer Teilnehmerin, wie sich das Szenario entwickeln würde, wenn es kein neues Schulhaus gibt, beantwortete Bel. Wenn man keine Lösung fände, wäre die nächste Konsequenz, dass die Kinder in einer externen Schule untergebracht würden. Was dann heisst, dass der Schulstandort Besenbüren wegfällt. Worauf eine junge Frau aus der Runde den Wunsch einbrachte, dass man an die Kinder und jungen Familien denke, denn sie möchte nicht immer Kinder in die Schule fahren müssen.
Zweckmässig, solid, günstig
Die zusammengefassten Wünsche und Anregungen aus der Online-Umfrage nimmt der Gemeinderat mit in das Vorprojekt. Eine moderne Bauweise sei gewünscht. «Wir werden nicht mit goldenen Armaturen und Granitböden planen», versicherte auch Gemeindeammann Mario Räber. Lötscher, der für die Infrastruktur der Gemeinde zuständig ist, beteuerte, dass man ein multifunktionales Gebäude im Visier habe. Ob dies ein Holzbau oder ein Bau aus Beton ist, wisse man noch nicht. Das Gebäude, welches erstellt werden sollte, solle zweckmässig und nicht repräsentativ sein. Dies, weil man in erster Linie eine lehrplankonforme Raumplanung anstrebt. Dabei wird der Gemeinderat eine etwaige Gebäudeerweiterung oder Umfunktion im Auge behalten, so der Verantwortliche für Infrastruktur. Denn Wünsche aus der Umfrage wie Vereinsräume, Mittagstisch oder Hausaufgabenunterstützung betrachtet man als wertvolle Inputs.
Containerbau prüfen
Aus der Runde kam auch die Frage nach einer Containerbauweise, wie sie in Bünzen zurzeit in Gebrauch ist. Hier gab Schulvorsteher Bel Auskunft, dass in Bünzen das Raumgefühl einem klassischen Schulraum näherkomme als erwartet. Die Räume hätten Klimaanlage, was im Sommer eine Kühlung ermögliche. Wie es sich im Winter verhalte, dass müsse Bünzen nun erst erleben. Er gab zu bedenken, dass sie genau ausrechnen, welche Investitions- und Unterhaltskosten ein klassischer Bau oder eine Containerbauweise mit sich bringen. Lötscher fasste die angeregte Diskussion zusammen: «Wir werden in der Vorstudie davon ausgehen, so wenig wie möglich auszugeben.» Es soll vor allem solid gebaut werden.
Budget, Steuern und Auswirkungen
Die Kosten für die Schulbauten schlagen bei einer kleinen Gemeinde wie Besenbüren extrem zu Buche. Die aktuelle Schätzung von 2,5 Millionen Franken Kosten haben Auswirkungen. Egal, ob das Schulhaus in Bünzen oder Besenbüren realisiert werde. Die Nettoschuld pro Einwohner werde auf über 5000 Franken steigen, was eine Steuererhöhung von drei Prozent zur Folge haben werde. Hier macht Lötscher eine Klammer auf und erwähnt, dass dies auch ohne Erhöhung gehen würde, was heissen würde, dass die Schuld steigen würde. Doch dies strebe man nicht an, so der Vorsteher Infrastruktur. «Diese Diskussion werden wir führen, wenn die Kosten bekannt sind», betonte er.
Und zu den guten Ideen aus der Online-Umfrage, sagt Lötscher, dass die Umsetzung jedes Inputs eine extra Million oder nochmals drei Steuerprozente kosten werde, auch dort gelte es abzuwägen.
Befürchtungen und Wünsche
Der Fokus der sachlich geführten Diskussionsrunde ging auf einen haushälterischen Umgang mit den Ressourcen zu. Junge Stimmberechtige befürchten, dass mit dem Wegfall des Schulraums in Besenbüren das Dorf an Attraktivität für andere junge Familien verlieren würde. Es wurde auch für Solidarität über die Generationen plädiert. Andere Stimmen wiesen darauf hin, dass die Gemeinde damals mit dem Neubau des alten Schulhauses oder der Turnhalle ebenfalls Grossprojekte stemmte. Weiter kamen Befürchtungen auf, dass die genannte Schätzung nicht reichen würde für einen Neubau. Worauf Gemeinderat Lötscher entgegnete: «Der Bau soll nicht mehr kosten als nötig.»

