Schulraumstrategie – keine Feststimmung
28.11.2025 Wohlen, Politik, SchulePolit-Stammtisch: Gemeinderatskandidat Markus Keller (unabhängig)
An seinem Polit-Stammtisch im Restaurant Sternen widmete sich Markus Keller dem dominanten Thema: der Schulraumstrategie. Für ihn bildet sie eine Art Härtetest für Wohlen.
...Polit-Stammtisch: Gemeinderatskandidat Markus Keller (unabhängig)
An seinem Polit-Stammtisch im Restaurant Sternen widmete sich Markus Keller dem dominanten Thema: der Schulraumstrategie. Für ihn bildet sie eine Art Härtetest für Wohlen.
Die Schulraumstrategie beherrscht momentan die Wohler Politik. Sämtliche Parteien konnten sich einbringen, und vor zwei Wochen präsentierte der Gemeinderat die neuste Entwicklung. Alle Politplayer kümmerten sich um die neue Strategie. Gemeinderatskandidat Markus Keller machte deshalb die Schulraumstrategie zum Thema seines zweiten Polit-Stammtischs im Restaurant Sternen. Die Bevölkerung konnte sich ein Bild machen von Kellers Ansicht und Meinung, dies ist nicht uninteressant, schliesslich war er zu seiner Villmerger Gemeinderatszeit für den Bau des Mühlemattenschulzentrums verantwortlich.
Ein teurer Umweg und unter Druck
«Die Gemeinde Wohlen steht vor einer ihrer grössten Herausforderungen: die rasche Sicherstellung ausreichender Schulraumkapazitäten», hält er fest.
Dies gilt auch für die überarbeitete Strategie. Die eine Frage bleibt gemäss Keller: «Hat die Politik aus den Fehlern gelernt und ist sie für den Wandel bereit?»
Die Ausgangslage sei ernüchternd, sagte er am «Sternen»-Stammtisch. «Statt frühzeitig eine breit abgestützte Schulraumplanungskommission einzusetzen, setzte man auf Einzelvorlagen, die an der Urne scheiterten. Das Resultat: verlorene Zeit, hohe Planungskosten und ein Vertrauensverlust in die politische Steuerung.» Erst nach dem Referendum sei die Einsicht gekommen, «dass komplexe Projekte nur mit breiter Mitwirkung tragfähig sind».
Die neue Strategie setzt auf einen Zielwert von 1,1 Millionen Franken pro Schulabteilung. «Ein ambitioniertes Versprechen, das Skepsis weckt», so Keller. Zwar konnten Vergleichsobjekte wie das Mühlemattenschulhaus in Villmergen diesen Zielwert knapp erreichen, «allerdings unter optimalen Bedingungen: günstige Baukonjunktur, strikte Kostendisziplin und eine hohe Sitzungskultur. Wohlen muss sich fragen, ob solche Rahmenbedingungen realistisch sind.»
Hinzu komme die jährliche Bauteuerung von rund 1,5 Prozent. «Wer glaubt, Spitzenwerte ohne strukturelle Veränderungen zu erzielen, verkennt die Realität», sagte er im «Sternen». Die Strategie sieht Sanierungen und punktuelle Neubauten vor, dagegen bleibe die Zukunft der Kindergärten diffus. Keller dazu: «Dabei ist gerade hier der Handlungsdruck enorm: Viele Standorte sind weder pädagogisch noch baulich zeitgemäss. Ohne klare Lösungen droht die Strategie zur Flickarbeit zu verkommen.»
Die politische Kultur als Schlüssel
Die grösste Herausforderung liegt gemäss Markus Keller in der politischen Kultur. «Spitzenleistungen entstehen durch Disziplin, Transparenz und Verlässlichkeit – nicht durch kurzfristige Kehrtwenden und taktische Manöver. Die Gemeinde muss beweisen, dass sie aus dem Stolperstart gelernt hat und nun konsequent handelt.»
Für Markus Keller ist die Schulraumstrategie mehr als ein Bauprogramm. Sie sei ein Test «für die Fähigkeit der Wohler Politik, langfristig zu denken und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob aus der Krise ein Aufbruch wird – oder ob Wohlen erneut in teuren Umwegen stecken bleibt», lautet sein Fazit. --red
