Referendum auch in Aristau
23.12.2025 Aristau, Region Oberfreiamt, PolitikBevölkerung wird am 8. März an der Urne über Tempo 30 im Dorf entscheiden
Überraschend kommt das nicht. Das Ergebnis an der «Gmeind» im November fiel mit 66 Ja- zu 53 Nein-Stimmen knapp aus. Auf vereinzelten Gemeindestrassen beantragte der ...
Bevölkerung wird am 8. März an der Urne über Tempo 30 im Dorf entscheiden
Überraschend kommt das nicht. Das Ergebnis an der «Gmeind» im November fiel mit 66 Ja- zu 53 Nein-Stimmen knapp aus. Auf vereinzelten Gemeindestrassen beantragte der Gemeinderat, Tempo 30 einzuführen. Dagegen wurden im Dorf Unterschriften gesammelt – mit Erfolg. Nun kommt es zur Urnenabstimmung.
Annemarie Keusch
Sie wollen nicht, dass in den schmalen Quartierstrassen 50 km/h gefahren wird. Das betonen Röbi Strebel, Philip Dolder, Thomas Zetzsche und Walter Staubli. «Das geht in ganz vielen Strassen auch gar nicht», betonen sie. Dass sie das Referendum gegen das Ja an der «Gmeind» zu Tempo 30 in einigen Quartierstrassen ergriffen, hat andere Gründe. «Es wäre verschwendetes Geld», findet Philip Dolder, der zusammen mit Thomas Zetzsche am Ursprung des Referendums steht. «Es braucht schlichtweg kein Tempo 30 in unseren Quartierstrassen.» Messungen hätten gezeigt, dass kaum Leute zu schnell fahren. Röbi Strebel ergänzt: «Es sind alles Quartier- und keine Durchgangsstrassen. Es sind die Anwohner, die diese befahren, also liegt es an ihrer Eigenverantwortung, dass die Geschwindigkeit angepasst ist.» Genau diese Eigenverantwortung sei es, die viele nicht wahrnehmen. «Das stört mich. Stattdessen spielen diese Leute den Ball der Gemeinde zu, verursachen neue Gesetze. Das ist unnötig.»
Schon an der «Gmeind» wurde die Diskussion intensiv geführt. Am Schluss war die Mehrheit der anwesenden Stimmberechtigten für die Einführung von Tempo 30 – gar noch auf vier Strassen mehr, als vom Gemeinderat vorgeschlagen. 119 Stimmberechtigte waren damals dabei, rund elf Prozent. «Wir wollen, dass mehr Leute entscheiden können, dann ist das Resultat auch legitimiert», sagt Thomas Zetzsche.
Referendum lag in der Luft
Boswil, Bettwil, Buttwil und Muri – überall kam Tempo 30 nach der «Gmeind» an die Urne. Nun also auch in Aristau. 215 Unterschriften waren dafür nötig, 265 gültige wurden gesammelt. «Es gab im Dorf mehrere Stimmen, dass doch das Referendum ergriffen werden müsse. Wir haben es schliesslich gemacht», sagt Thomas Zetzsche. Unterwegs waren alle vier, vor allem aber Walter Staubli. «Weil ich pensioniert bin und viele Leute kenne.» Er habe dabei viele Argumente gehört, für und gegen Tempo 30. So erging es allen vier. «Dabei stellte ich fest, dass viele Leute gar nicht richtig informiert waren», sagt Röbi Strebel. Das sei bedenklich, auch dass «nur» 119 Stimmberechtigte an die «Gmeind» kamen, auch wenn das im Vergleich zu vorherigen Versammlungen viele sind. «Wir sind überzeugt, dass bei einem solch wichtigen Entscheid mehr Leute mitreden sollten.» An der Urne können dies nun alle tun.
Dass die vier Männer, die Unterschriften sammelten, gegen Tempo 30 sind, liegt auf der Hand. «Die Strasse ist nun mal kein Spielplatz», sagt Thomas Zetzsche. Walter Staubli fügt an, dass parkierte Autos, schmale Fahrspuren und gerade an der Dorfstrasse auch die nah an der Fahrbahn platzierten Kandelaber dafür sorgen, dass sowieso langsam gefahren werde. Röbi Strebel fasst es so zusammen: «Wir fahren alle Auto und wir kennen die Regeln und wissen, wie man sich vernünftig verhält in den Quartierstrassen. Es ist an uns, das auch zu tun. Dafür braucht es keine neuen Vorschriften.» Und keine, die 80 000 Franken (wegen der zusätzlichen vier Strassen über 90 000 Franken) kosten. «Wir haben in den nächsten Jahren Investitionen, wo wir dieses Geld gut gebrauchen können», sagt Walter Staubli. Er spricht die Sanierung der Muristrasse an oder jene der ARA.
Erstes Referendum seit vielen Jahren
Aristau brauche kein Tempo 30, davon sind die vier überzeugt. «Wenn Familien Schilder basteln und damit auf freiwillig Tempo 30 hinweisen, wie es an der ‹Gmeind› vorgeschlagen wurde, hat das viel mehr Effekt», ist Philip Dolder überzeugt. 265 gültige Unterschriften haben sie gesammelt. Erreicht ist damit aber noch nichts. Am 8. März wird an der Urne entschieden. «Ob wir ein Flugblatt lancieren, wissen wir noch nicht», sagen sie. Mobilisieren, das sei das Wichtigste, sind sich die vier Männer einig. Denn Übung in Sachen Referendumsabstimmungen hat Aristau nicht – es ist das erste seit vielen Jahren.

