Mehr auf die Jungen hören
05.12.2025 Region Unterfreiamt, Villmergen, SchuleGemeinderat Villmergen traf sich mit Vertretern des Schülerrats
Die Gemeinde Villmergen hat in diesem Jahr ein Konzept für die Jugendpartizipation erarbeitet. Dies sieht einen vermehrten direkten Austausch mit Kindern und Jugendlichen vor. Nun kam es zu einem ...
Gemeinderat Villmergen traf sich mit Vertretern des Schülerrats
Die Gemeinde Villmergen hat in diesem Jahr ein Konzept für die Jugendpartizipation erarbeitet. Dies sieht einen vermehrten direkten Austausch mit Kindern und Jugendlichen vor. Nun kam es zu einem ersten Treffen. Gemeinderat Fabian Lupp zeigt sich beeindruckt.
Chregi Hansen
Die Jugendkommission Villmergen hat im Rahmen eines Workshops Anfang Jahr die Notwendigkeit erkannt, die direkte Kommunikation zwischen den Kindern und Jugendlichen und dem Gemeinderat zu verbessern respektive zu institutionalisieren. Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Anliegen direkt zu äussern, mit dem Gemeinderat in einen Dialog zu kommen und so an der Gestaltung der Gemeinde Villmergen mitzuwirken.
In der Folge wurde ein entsprechendes Jugendpartizipationskonzept erarbeitet, das der Gemeinderat Ende Juni verabschiedet hat. Ziel ist es, den Austausch zwischen Kindern und Jugendlichen und dem Gemeinderat zu verbessern, das Interesse der Jungen an kommunalen Themen zu fördern, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und somit auch die Identifikation mit der Gemeinde. Um dies zu erreichen, soll sich der Gemeinderat einmal pro Jahr mit ausgewählten Vertretern des Schülerrats treffen.
Gut vorbereitet ins Gespräch
Vor Kurzem fand die Premiere statt, traf sich der Gemeinderat mit Schülerinnen und Schülern im Alter von 7 bis 14 Jahren zu einem offenen Gespräch im Gemeindehaus. Ziel war es, direkt zu hören, was Kinder und Jugendliche bewegt und ihnen Raum zu geben, um ihre Anliegen einzubringen. Dank des etablierten Schülerrats konnten interessierte Kinder und Jugendliche schnell gewonnen werden. Sie sind geübt im Formulieren von Anliegen und im Debattieren. In kurzen Vorgesprächen mit der Schulsozialarbeit bereiteten sie Fragen vor und starteten gut vorbereitet in den Austausch mit dem Gemeinderat.
Fabian Lupp, Gemeinderat und Präsident der Jugendkommission, zeigt sich nach diesem Treffen begeistert. «Der Austausch war für mich sehr positiv», sagt er. Er zeigt sich vor allem beeindruckt davon, wie klar die Schülerinnen und Schüler ihre Anliegen rübergebracht haben – egal aus welcher Stufe. «Man merkt, dass ihnen ihre Schule und ihr Umfeld wirklich wichtig sind. Überrascht hat mich, wie ernsthaft sie über gewisse Themen gesprochen haben. Viele hatten sehr konkrete Ideen und sogar eigene Lösungsvorschläge. Diese engagierte und konstruktive Haltung fand ich richtig stark», so Lupp weiter.
Gemeinderat erhielt ein gutes Stimmungsbild
Im Zentrum der Gespräche standen Themen wie die Verkehrssicherheit und das Tempo in den Quartieren, die Freizeitangebote für die Jungen, der Wunsch nach einem Skaterpark sowie der geplante Neubau eines Schulhauses in der Mühlematten. Die Pläne dazu lösten viele Fragen aus, die direkt mit dem Gemeinderat besprochen wurden. Umgekehrt nutzte der Gemeinderat die Möglichkeit, über aktuelle Projekte im Dorf zu informieren. Und gab den Kindern und Jugendlichen spannende Einblicke in das Fernwärmeprojekt, die Finanzierung des Schulhausneubaus sowie die Arbeit des Gemeinderats und des Gemeindeschreibers.
Die Premiere ist gelungen, der Austausch wurde von allen Beteiligten als sehr positiv und bereichernd erlebt. Die Kinder und Jugendlichen fühlten sich ernst genommen, der Gemeinderat erhielt ein direktes Stimmungsbild aus der jungen Bevölkerung. Die Gesprächszeit reichte kaum aus, war aber ein Zeichen für das grosse Interesse auf beiden Seiten. «Ich nehme aus diesen Gesprächen vor allem mit, wie wichtig es ist, Jugendlichen echtes Gehör zu schenken und ihre Perspektive systematisch in politische Entscheidungen einzubeziehen», so der zuständige Gemeinderat. Er möchte sich in Zukunft dafür einsetzen, dass die Anliegen der Jungen regelmässig gehört werden und die Gemeinde Projekte vorantreibt, die deren Alltag verbessern. «Dabei geht es um Themen wie Treffpunkte, Freizeitangebote oder Mitsprachemöglichkeiten», erklärt Lupp.
Jugendsession derzeit kein Ziel
Und wie geht es nun weiter? Laut Konzept soll dieser Austausch jährlich stattfinden. Die Jugendkommission will den Anlass nun auswerten und ihre Erkenntnisse mit dem Gemeinderat besprechen. Und dann entscheiden, was die nächsten Schritte sind. Ein weiteres Element der Jugendpartizipation könnte die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen an der «Gmeind» sein mit Beobachterstatus. Und wie sieht es mit einer Jugendsession aus, wie es sie beispielsweise in der Nachbargemeinde Wohlen gibt? «Das wäre sicher spannend», findet Lupp. «Aber wir möchten als Gemeinderat zuerst schauen, wie sich die Jugendpartizipation auf dieser Ebene weiterentwickelt, bevor wir einen nächsten Schritt in diese Richtung machen. Wichtig ist uns, dass man nicht nur Anlässe durchführt, sondern dass diese Treffen auch etwas bewirken.» In diesem Sinn soll Anfang nächstes Jahr entschieden werden, wie es weitergehen wird.

