Leben von und mit der Natur
05.04.2024 Region Bremgarten, Region Wohlen, Region Oberfreiamt, Villmergen, Region Unterfreiamt«Draussen, mein Zuhause»: Markus Lusser aus Villmergen hat eine eigene Outdoor-Survival-Schule aufgezogen
Mit dem leben, was die Natur einem zu bieten hat: Das macht für den gebürtigen Uezwiler Markus Lusser das Sein im Freien besonders spannend. In ...
«Draussen, mein Zuhause»: Markus Lusser aus Villmergen hat eine eigene Outdoor-Survival-Schule aufgezogen
Mit dem leben, was die Natur einem zu bieten hat: Das macht für den gebürtigen Uezwiler Markus Lusser das Sein im Freien besonders spannend. In Wohlen und Uezwil startete er mit seiner Schule «How to Survive». Mittlerweile ist er mit dieser schweizweit tätig.
Celeste Blanc
Markus Lusser sitzt in der Waldlichtung beim Wohler Vita-Parcours und streckt das Gesicht in die Sonne. Natur und besonders der Wald – diese beiden Elemente bedeuten für ihn Freiheit. «Das Sein im Freien, das hat mich schon immer fasziniert», erklärt er. Es sei eine Leidenschaft, die ihn einmal gepackt und danach nie mehr losgelassen hat. Auch heute noch verleite ihn diese immer wieder ganz spontan dazu, zwei, drei Sachen einzupacken, um eine Auszeit in der Natur zu nehmen. Manchmal ist es ein Tag, manchmal bleibt er auch über Nacht im Wald. So erst vor drei Wochen, ausgerüstet mit Schlafsack und einem Kaffeekocher. «Spartanisch muss es nicht immer sein», lacht er. «Manchmal gönne ich mir auch ein bisschen Komfort.»
Erfahrungen abseits der normalen Pfade gesammelt
Die Faszination für das Sein in der Natur begleitet Lusser schon seit seiner Kindheit. In Uezwil aufgewachsen, sei er schon «immer ziemlich naturnah unterwegs» gewesen. Erste Berührungen mit den «Primitive Skills», also Fähigkeiten, mit denen man in der Natur überlebt, wie etwa dem Feuermachen oder dem Aufbereiten von Wasser, hatte er im Militärdienst. Später folgte er auf seinen Reisen durch Amerika, Neuseeland und Südamerika auch Pfaden abseits der touristischen Hotspots, nahm an verschiedensten Survival-Kursen teil und lernte unter anderem auch viel von indigenen Völkern, um möglichst viel von deren Fertigkeiten mitzuerleben. «Mich interessieren andere Lebensweisen. Und wie jede Kultur ihre eigenen Strategien hat, um in und mit der Natur zu leben. Schätze, die bei uns in der modernen Welt leider verloren gegangen sind.» Das sei auch der Grund, wieso der Wunsch, dieses Wissen Interessierten weiterzugeben, während dieser Reisen zunehmend gewachsen sei. «Kommt hinzu, dass ich aus einer Lehrerfamilie stamme. Da wurde mir vermutlich das Vermitteln von Wissen in die Wiege gelegt.» Deshalb gründete Markus Lusser vor zehn Jahren seine eigene Outdoor-Survival-Schule «How to Survive» (dt.: Wie man überlebt).
Zu Beginn nahmen vor allem Freunde und Bekannte an seinen Kursen teil, die er in Waldstücken in Wohlen und Uezwil organisierte. Doch auch wenn Lusser ein Experte in Sachen Leben in der Natur ist, gibt es gewisse Fähigkeiten, bei denen er gerne auf noch mehr Kompetenz zurückgreift. «Mit der Zeit wuchs das Projekt, weil sich immer mehr Instruktoren an der Schule beteiligten, die ganz spezifisches Wissen einbringen konnten. Schliesslich kann man nicht in jedem Bereich ein Experte sein», so der Outdoor-Fan. Beispielsweise, welche Kräuter zum Verzehr geeignet sind, wie man sich in der Natur ohne Hilfsmittel verarztet oder wie man im Hochgebirge überlebt, ist dabei Gegenstand der Kurse.
Verbundenheit zur Natur wiederherstellen
Mittlerweile ist «How to Survive» in der ganzen Deutschschweiz tätig und bietet mehrere Kurse pro Jahr an. Für Lusser, der nebenbei Teilzeit als Büroangestellter arbeitet, ist seine Schule der perfekte Ausgleich. «Ich habe mein Hobby professionalisiert, so bleiben für mich der Spass und die Leidenschaft erhalten», meint er.
Und das Survival-Outdoor-Training erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Die Kurse sind mit jeweils um die 20 Teilnehmenden sehr gut besucht. Der Gründer weiss: «Über die Jahre ist das Bedürfnis nach dem Sein im Freien massiv gestiegen.» Vermutlich liege es daran, dass man die Verbundenheit zunehmend verliere. Das sieht Lusser manchmal bei Teilnehmenden. «Kürzlich hatte ich einen hohen ‹Bänker› in einem meiner Kurse. Für ihn war die Nacht im Freien so überwältigend, dass ihn das emotional berührt hat.» Lusser hat also sein Hobby zu einem kleinen Business aufgezogen. Und sieht darin einen weiteren grossen Vorteil. «Durch diese Arbeit kann man einen Beitrag leisten, indem man den Menschen durch das Hinführen zur Natur auch Respekt gegenüber ihr und den anderen Bewohnern vor Augen führt. Und das ist heute sehr wertvoll.»