Erfüllend und bereichernd
21.11.2025 Waltenschwil, Region Oberfreiamt, ArbeitBettina Galbier beendet ihre Gemeinderatsarbeit in Waltenschwil nach 12 Jahren
Sie ist Vorsteherin der Ressorts Schule, Sicherheit und Feuerwehr. Vizeammann Bettina Galbier blickt zurück auf ihre Arbeit in den Ressorts und im Gemeinderat. Nun freut sie sich auf ...
Bettina Galbier beendet ihre Gemeinderatsarbeit in Waltenschwil nach 12 Jahren
Sie ist Vorsteherin der Ressorts Schule, Sicherheit und Feuerwehr. Vizeammann Bettina Galbier blickt zurück auf ihre Arbeit in den Ressorts und im Gemeinderat. Nun freut sie sich auf einen neuen Lebensabschnitt.
Verena Anna Wigger
Per Ende Jahr verlässt Vizeammann Bettina Galbier nach 12 Jahren den Waltenschwiler Gemeinderat. Sie wolle nicht pensioniert werden und dann erst den Gemeinderat verlassen, sagt die heute 61-Jährige schmunzelnd. Bei der Frage, ob sie heute Entscheide anders angehen oder fällen würde, hat sie eine klare Haltung. Sachlich, ruhig und entschlossen sagt sie: «Man entscheidet im Moment und dann geht man vorwärts», das sei ihr Weg. Für sie ist das Amt ein Prozess, dem sie sich in den vergangenen drei Amtsperioden gestellt hat. Daher möchte sie auch nicht auf einzelne Geschäfte aus ihrer Arbeit eingehen. Diese habe sehr viel Spannendes mit sich gebracht, erklärt die scheidende Lokalpolitikerin. Dies gilt auch für die Geschäfte aus den Ressorts ihrer Ratskollegen, mit denen sie sich auseinandersetzen musste. «Bei einem Gemeinderatsamt eröffnen sich einem Einblick in Orte und Themen, an die man als Privatperson sonst nicht kommt.» Erklärt Galbier nachdrücklich. Sie erzählt das mit der Begeisterung, die sie in ihrem Amt lebt. In der Ratsarbeit gehe es nicht nur darum, die Geschäfte aus den eigenen Ressorts zu bearbeiten. «Dies öffnet einem den Horizont», bestätigt die motivierte Politikerin.
Vorreiterrolle in der Kinderbetreuung
Ihre Augen leuchten und sie spricht mit Begeisterung, wenn sie von ihren Ressorts erzählt. Spannend seien diese Aufgaben ebenfalls immer gewesen. Zu Beginn waren es die Ressorts Schule, Sicherheit, Feuerwehr und Soziales. Dies hat sich verändert, als die Schulpflegen abgeschafft wurden. Zusätzliche Aufgaben gingen damals an die Schulvorsteher im Gemeinderat über. Damals wurde bei ihr die Aufgabenbelastung so gross, dass sie den Bereich Soziales an ihren Kollegen Jürg Ackermann übergeben konnte.
Im Ressort Schule liegt das Projekt, über das sich Bettina Galbier rückblickend freut und über welches sie Auskunft gibt. Dabei handelt es sich um das ganze Kinderbetreuungsprogramm, das Waltenschwil unter ihrer Projektleitung aufgestellt hat. Was die scheidende Gemeinderätin heute noch beflügelt. «Wir haben dies als kleine Gemeinde als eine der Ersten umgesetzt»,erzählt sie mit der Freude, die das Funkeln ihrer Augen verrät. Am meisten gefällt es ihr, wenn es für die Kinder und Frauen stimmt. «Dies gibt Familien mehr Möglichkeiten», ist Galbier überzeugt.
Bei der Umsetzung des Projekts war es der Apothekerin und Mutter von zwei erwachsenen Söhnen wichtig, dass das Betreuungsprogramm der Gemeinde angegliedert bleibt und nicht extern vergeben wird. Dazu konnte das Programm über die Jahre laufend ausgebaut werden.
Auch das aktuelle Sorgenkind kommt aus dem Ressort Schule und man sieht es ihr an. Das gefällt ihr nicht. Zum ersten Mal in ihrer Amtszeit sei es ihr nicht möglich gewesen, eine Stelle zum Schulbeginn zu besetzen. Die Stelle der Logopädin erwies sich als Knackpunkt. Viele Fachpersonen in der Logopädie seien in die Privatwirtschaft abgewandert, berichtet die Schulvorsteherin. Das trockne den Markt aus. Diese Stelle würde sie vor ihrem Ausscheiden aus dem Gemeinderat noch gerne besetzten.
Gute Stimmung und Zusammen arbeit im Gemeinderat
Die gute Stimmung und Zusammenarbeit im Gemeinderat und mit den Gemeindeangestellten und der Schulleitung hebt Galbier hervor. Dies habe stets für eine zusätzliche Motivation gesorgt. Gerade auch dann, wenn es darum gegangen sei, sich zu entscheiden, eine weitere Amtsperiode anzuhängen. Was sie auch immer geschätzt hat in der Arbeit im Gremium: Man entscheidet nicht allein. «Man wird getragen.»
Denn die Arbeitsbelastung für die Gemeinderäte werde generell immer grösser, weil der Kanton immer mehr Aufgaben an die Gemeinden übergibt. Für sie war es jedoch trotz steigender Belastung in Ordnung, den während der letzten Amtsperiode ausgeschiedenen Vizeammann Hansruedi Müller zu ersetzen und dieses zusätzliche Amt zu übernehmen. Sagt sie in ihrer ruhigen und sachlichen Art. Doch Ende Jahr ist nun Schluss. Denn eine Sesselkleberin möchte sie nicht sein. Zudem befürwortet sie eine Verjüngung im Gemeinderat. «So können neue Ideen eingebracht werden.»
Aus dem Rampenlicht zurücktreten
Sie freut sich nun darauf, wieder Sachen zu unternehmen, die in den letzten zwölf Jahren vielleicht zu kurz kamen. Dass sie diese Zurückstufung bedauert, dementiert sie augenblicklich. Sie erlebt ihre Arbeit für die Gemeinde als positiv. Ihr liege es nicht, im Rampenlicht zu stehen, und so möchte sie nicht mehr über ihre Pläne preisgeben. Was sie politaffinen Menschen jedoch empfiehlt, allen, die sich für Politik interessieren: «Ebenfalls so etwas zu machen.» Wenn dies auch in Waltenschwil ein wenig schwieriger sei. Denn wer mehr wolle und vielleicht Grossratsambitionen habe, für den sei die Gemeinde ein schwieriges Pflaster, weiss die scheidende Gemeinderätin von den Erfahrungen anderer Kollegen. «Denn die Waltenschwiler sind Richtung Wohlen orientiert», ist für sie aus eigener Erfahrung klar. Bei kantonalen Wahlen gehört Waltenschwil jedoch zum Bezirk Muri und da kenne man die Waltenschwiler dann halt weniger. Für sie selbst war von Anfang an klar, dass sie solche Ambitionen nicht verfolgt. Für Bettina Galbier waren die zwölf Jahre im Waltenschwiler Gemeinderat genügend erfüllend und bereichernd.

