Zeitzeugen bewahren
15.11.2022 Waltenschwil, Region OberfreiamtFeuerwehrverein Waltenschwil restauriert
Der fast 60-jährige Ford Taunus Transit wird dank dem Waltenschwiler Feuerwehrverein zu neuem Leben erweckt.
Beinahe wäre er entsorgt worden. «Das wäre definitiv sehr schade gewesen», ...
Feuerwehrverein Waltenschwil restauriert
Der fast 60-jährige Ford Taunus Transit wird dank dem Waltenschwiler Feuerwehrverein zu neuem Leben erweckt.
Beinahe wäre er entsorgt worden. «Das wäre definitiv sehr schade gewesen», erzählt der Präsident des Feuerwehrvereins Waltenschwil, Michael Baur. «Zum Glück konnten wir ihn retten. Denn dieses Fahrzeug ist ein Zeitzeuge der Waltenschwiler Dorfgeschichte.» Der rote Wagen ist das erste motorisierte Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Waltenschwil. Momentan ist er Stück für Stück zerlegt. Die Einzelteile werden gesäubert, wo nötig ersetzt und wieder instand gestellt. --sab
Gemeinsam für das Schmuckstück
Der Feuerwehrverein Waltenschwil restauriert das erste motorisierte Fahrzeug der Feuerwehr
Dreissig Jahre war der Ford Taunus Transit mit Jahrgang 1964 eingelagert. Nun hat der Feuerwehrverein sich seiner angenommen. In Eigenregie machen sich die Vereinsmitglieder an das Projekt Restauration. Damit soll ein Zeitzeuge der Waltenschwiler Dorfgeschichte in neuem Glanz erstrahlen.
Sabrina Salm
1965 konnte der Ford Taunus Transit, der zum Feuerwehrfahrzeug umgebaut wurde, in Waltenschwil seinen Feuerwehrdienst antreten. Bis ins Jahr 1991 unterstützte das Fahrzeug die Feuerwehr bei ihren Einsätzen und Übungen. 1160 Kilometer hat der Ford Taunus Transit auf dem Tacho. «Eigentlich wie neu», lacht Pirmin Imboden vom Feuerwehrverein Waltenschwil. Doch sein Einsatz und sein Alter haben Spuren hinterlassen. Diese werden jetzt von den Mitgliedern des Vereins beseitigt.
Das erste motorisierte Einsatzfahrzeug der Feuerwehr Waltenschwil war im alten Werkhof der Gemeinde eingelagert. Mit der Umnutzung der Räumlichkeiten musste das Fahrzeug weichen. «Es wäre schade gewesen, es zu entsorgen», sagt Michael Baur, Präsident des Feuerwehrvereins. «Wir haben alles in die Wege geleitet, damit wir den Ford Taunus Transit bekommen.» Schon länger geisterte beim Feuerwehrverein die Idee herum, ein altes Fahrzeug zu restaurieren. Schliesslich habe der Verein auch diesen Zweck: die Pflege und der Unterhalt von historischem Feuerwehrmaterial der Feuerwehr Waltenschwil. «Und dieses Feuerwehrauto ist ja wohl Dorfgeschichte.» Ein echtes Schmuckstück.
In Einzelteile zerlegt
Mit viel Engagement wurde das Fahrzeug komplett auseinandergebaut. Wie fast erwartet, war der Wagen von Rost befallen. Projektleiter Pirmin Imboden gibt sich jedoch optimistisch: «Es könnte schlimmer sein.» Der Lack habe auch schon die besten Zeiten hinter sich. «Ihn neu zu lackieren, ist ein grosser Kostenpunkt. Je nachdem werden wir ihn auch nur teillackieren.» Klar ist aber, das Mechanische müsse man machen und auch der Bremszylinder muss ersetzt werden. Momentan sieht man nicht viel. Die Karosserie ist gerade beim Spengler. Die Einzelteile in Kisten verpackt. Jeweils am Montagabend wird in der Garage von Pirmin Imboden geschraubt, geputzt und gewerkelt. Es ist ein Hobby von Imboden, alte Autos zu restaurieren. Daher ist er der Chef in der Werkstatt und hat den Überblick. «Das Schöne ist, man braucht kein Fachwissen. Jeder kann helfen. Und jeder packt an.» Vieles wollen sie in Eigenleistung machen. In der Feuerwehr habe man so viele Berufsgattungen und somit sei recht viel Know-how vorhanden, was auch für dieses Projekt äusserst praktisch sei. Langsam sieht man erste Resultate. «Es kommt Leben ins Spiel», freut sich Imboden.
Alle seien motiviert bei der Arbeit, bestätigt auch Jolanda Hofmann, verantwortlich für das Sponsoring. «Ich stand anfangs der Idee, das alte Feuerwehrfahrzeug zu restaurieren, skeptisch gegenüber. Doch jetzt bin ich Feuer und Flamme dafür.» Alle vom Verein legen Hand an. «Die Dynamik, die sich entwickelt hat, ist schön.» Auch Präsident Michael Baur ist begeistert: «Die Geselligkeit ist ein schöner Nebeneffekt.»
Zum 60. Geburtstag wieder fit
Sie gehen die Restauration gelassen an. Die Kosten für die Restauration werden auf bis zu 30 000 Franken geschätzt. Den Grossteil übernimmt der Feuerwehrverein selber. Doch der Verein allein könne die Restauration nicht stemmen. «Wir suchen deshalb auch Sponsoren, damit wir das Fahrzeug wirklich gründlich restaurieren können», erzählt Jolanda Hofmann. So wurden unter anderem über 150 Schreiben verschickt. Geld sammeln sie auch mit verschiedenen Aktionen. «Die meisten Leute reagieren sehr positiv auf unser Projekt.»
Der Ford Taunus Transit soll in neuem Glanz wieder die Strassen befahren. Aber nicht als Einsatzfahrzeug. Er soll später für öffentliche Anlässe im Dorf eingesetzt werden. «Er ist ein gutes Werbemittel für die Feuerwehr und den Feuerwehrverein Waltenschwil», sind sich die Restauratoren sicher. «Wir können ihn bestimmt vielseitig einsetzen.» Auch Oldtimertreffen seien nicht ausgeschlossen.
Bis zum 10. Oktober 2024 soll das Feuerwehrauto fertig renoviert sein. Pünktlich zu seinem 60. Geburtstag. «Das kommt gut», sind die Mitglieder des Feuerwehrvereins Waltenschwil überzeugt.
Den Fortschritt der Restauration kann man auf Instagram verfolgen: fwv.ford. transit.1965.