Ich schreibe heute nicht als Politiker, sondern als jemand, der sich ehrlich Sorgen macht. Sorgen um unsere Gemeinde, um unsere finanzielle Zukunft – und um das Vertrauen in unseren aktuellen Gemeinderat, das nicht umfassend vorhanden ist.
Die finanzielle Entwicklung ...
Ich schreibe heute nicht als Politiker, sondern als jemand, der sich ehrlich Sorgen macht. Sorgen um unsere Gemeinde, um unsere finanzielle Zukunft – und um das Vertrauen in unseren aktuellen Gemeinderat, das nicht umfassend vorhanden ist.
Die finanzielle Entwicklung unserer Gemeinde ist besorgniserregend. Und dennoch tun wir so, als sei alles in bester Ordnung. Die Realität jedoch ist alarmierend – und die Wahrheit unbequem: Unsere Verschuldung wächst rasant und wird mittelfristig die Marke von 130 Millionen Franken überschreiten. Wir steuern mit hoher Geschwindigkeit auf eine Situation zu, in der die Schulden unser Eigenkapital übersteigen. Spätestens dann wird es gravierende Folgen haben – denn auch Banken lesen Bilanzen. Und wir geraten in eine Lage, in der wir – wie derzeit der französische Staat – nur noch zu besorgniserregenden Konditionen Geld aufnehmen können. Denn wir übernehmen Kredite mit Risikozinsanteil. Das ist ein klares Warnsignal.
Rasant wachsende Pflegekostenanteile, Schuldzinsen, Abschreibungen verschärfen die laufenden Rechnungen zunehmend. Der Steuerfuss wird, ohne massives Gegensteuer, auf 130 Prozent steigen. Gleichzeitig bauen wir neue Schulhäuser, investieren in Wachstum und feiern Wohlen. Das klingt alles gut – aber wir haben die laufende Rechnung nicht im Griff. Es ist, als würde man ein neues Haus bauen, während das Fundament bereits bröckelt. Wenn wir nächstes Jahr erneut ein Defizit produzieren, dann gute Nacht.
Der Einwohnerrat hat zuletzt ein Budget mit einem Defizit von 1,4 Millionen Franken verabschiedet – ein Wahnsinn! Und es geht weiter: Nicht nur Investitionen, auch der laufende Betrieb wird zunehmend auf Pump finanziert.
Wenn ich Verwalter des Gemeindeschicksals von Wohlen wäre, würde ich sagen: «Schaut her – die nächsten Jahre werden nicht vom Wunschdenken geprägt sein, sondern vom Verzicht. Verzicht auf Tempo, auf überflüssige Projekte, auf Bequemlichkeit. Aber auch ein Verzicht, der uns langfristig wieder Luft zum Atmen gibt.»
Denn wir leben über unsere Verhältnisse – und das wird bald spürbar. Nun liegt es an Ihnen.
Renato-Raffaele Huebscher, Einwohnerrat SVP, Wohlen