«Wir schauen dann mal»
30.09.2025 Dottikon, Region Unterfreiamt, WahlenDottikon erhält einen neuen Ammann und eine neue Gemeinderätin
Für grosse Aufregung sorgten die Wahlen in Dottikon nicht. Vier Bisherige und eine neue Kandidatin stellten sich für die fünf Sitze zur Verfügung. Das Besondere an der Situation: ...
Dottikon erhält einen neuen Ammann und eine neue Gemeinderätin
Für grosse Aufregung sorgten die Wahlen in Dottikon nicht. Vier Bisherige und eine neue Kandidatin stellten sich für die fünf Sitze zur Verfügung. Das Besondere an der Situation: Roland Polentarutti macht zwar als Gemeinderat weiter, gibt das Ammann-Amt aber an Patrick Keller weiter.
Chregi Hansen
Sehr früh konnte am Sonntag in Dottikon angestossen werden. Das Auszählen war schnell erledigt. Denn für die fünf Sitze hatten sich fünf Kandidaten beworben. Alle fünf übertrafen das absolute Mehr von 284 Stimmen locker.
Das beste Ergebnis holte Patrick Keller mit 588 Stimmen, vor Benjamin Meier (573), Laurenz Meier (571), Roland Polentarutti (539) und der einzigen neuen Kandidatin Dominique Meier (505). Damit übertrafen die drei Parteilosen die beiden Parteivertreter. Polentarutti gehört der FDP an, Dominique Meier ist die erste SVP-Vertretung seit vielen Jahren – allenfalls die erste überhaupt, so genau konnte das niemand sagen.
Gleich drei Meiers im Rat
Es gibt also viel Grund zur Freude im Gemeinderatszimmer. Mit einer Ausnahme. Auch die abtretende Heidi Hegglin kommt vorbei, um mit den Gewählten anzustossen. Sie tritt nach 16 Amtsjahren Ende 2025 zurück. «Das Loslassen fällt mir nicht leicht, ein wenig schmerzt der Abschied schon», gibt sie offen und ehrlich zu. Loslassen muss auch Roland Polentarutti – allerdings nur ein wenig. Er wird künftig nur noch «normaler Gemeinderat» sein und nicht mehr Ammann. Er hat sich für diesen Schritt entschieden, um die laufende BNO-Revision noch abschliessen, sich aber dennoch entlasten zu können.
Damit kommt es zur eher ungewöhnlichen Situation, dass ein ehemaliger Ammann mit am Tisch sitzt und entscheidet. Wird das funktionieren? «Wir schauen dann mal», antwortet der aktuelle Ammann und sorgt damit für Heiterkeit am Tisch. «Wir schauen dann mal», das sei ein Standardspruch von Polentarutti in vielen Situationen, erklärt sein Nachfolger Patrick Keller. Mit 565 Stimmen machte der bisherige Vize bei der Ammann-Wahl ein sehr gutes Resultat. Neuer Vize wird Laurenz Meier, der 544 Stimmen erhielt. Und sich freut, dass die Meiers nun die Mehrheit im Rat haben. «Das ist schon eine spezielle Situation. Dies umso mehr, als wir alle keinerlei Verwandtschaft haben», sagt er.
Änderungen bei den Ressorts geplant
Doch zurück zum Wechsel an der Spitze. Alle Beteiligten sind überzeugt, dass dies keine Probleme geben wird. «Es mag ungewohnt sein und braucht wohl von beiden Seiten gewisse Zugeständnisse. Aber ich bin nicht der Erste, der diesen Schritt macht», sagt Polentarutti. Schon bisher sei der Gemeinderat immer als Team aufgetreten, in dem jede Stimme gleich viel wert war. Der neue Ammann Patrick Keller sieht das Ganze recht unproblematisch. Die Rochade an der Spitze wird allerdings gewisse Änderungen bei der Ressortverteilung nach sich ziehen. «Ich werde weiter die Finanzen behalten, aber zusätzlich die Führung der Gemeinde und damit das Personal übernehmen», erklärt er. Da brauche es eine gewisse Entlastung bei anderen Themen, etwa im Bereich der Sicherheit. Vorgesehen sei, dass die neu gewählte Dominique Meier neben dem Sozialen, der Kultur und den Vereinen noch die Polizei und die Feuerwehr übernimmt. Den Zivilschutz will Keller vorerst behalten. «Es ist noch nichts in Stein gemeisselt, wir werden das in Kürze in einer gemeinsamen Sitzung besprechen», so der neue Amme.
Er freut sich jedenfalls, in Zukunft der Gemeinde vorzustehen. Seit 12 Jahren arbeitet er im Rat mit und kennt die Abläufe genau. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler führt ein eigenes Beratungsbüro und kann sich die Zeit relativ frei einteilen. «Wir werden aber auch in Zukunft als Team unterwegs sein», betont er.
Sich für das gute Zusammenleben einsetzen
Gross ist die Freude auch bei Dominique Meier. «Ich bin sehr zufrieden mit meinem Resultat und freue mich auf die neuen Aufgaben», sagt sie. Meier wohnt seit neun Jahren in Dottikon und ist als Versicherungsberaterin im Gesundheitswesen tätig. Sie freut sich darum, in Zukunft die Ressorts von Heidi Hegglin zu übernehmen. «Soziales, Gesundheit, Vereine und Kultur – diese Themen liegen mir am Herzen, weil sie direkt das Zusammenleben in der Gemeinde betreffen», sagt sie. Umgekehrt ist die abtretende Gemeinderätin Hegglin gerne bereit, die Nachfolgerin in das Ressort einzuführen. Das sind gute Voraussetzungen für einen reibungslosen Wechsel – sowohl im Rat selbst als auch an der Spitze der Gemeinde.