Wertvolles Supplement
02.09.2025 Region Unterfreiamt, VillmergenAm Sinnesparkfest steht die Freiwilligenarbeit im Vordergrund
Freiwilligenarbeit in der Oberen Mühle Villmergen und im Wohnen an der Bünz in Dottikon ist ein zentraler Bestandteil des sozialen Miteinanders. Wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten eines ...
Am Sinnesparkfest steht die Freiwilligenarbeit im Vordergrund
Freiwilligenarbeit in der Oberen Mühle Villmergen und im Wohnen an der Bünz in Dottikon ist ein zentraler Bestandteil des sozialen Miteinanders. Wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten eines freiwilliges Engagement sind, konnte man am Sinnesparkfest erleben.
Sabrina Salm
Normalerweise geschieht Freiwilligenarbeit hinter den Kulissen. Doch an diesem Nachmittag rückten die Helferinnen und Helfer selbst ins Rampenlicht. Besuchsdienst, Mahlzeitendienst, Mithilfe in der Lingerie oder Pflege des Sinnesparks – die Möglichkeiten sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sich einbringen.
Elisabeth Meyer, Leiterin des Besuchsdiensts und seit Jahren aktiv, bringt es auf den Punkt: «Es braucht so wenig. Da sein, zuhören, Zeit schenken – das ist alles.» Oft entstünden daraus Geschichten, die berühren, manchmal sogar Freundschaften. Maria Leutwyler besucht regelmässig zwei Seniorinnen im Zentrum. «Wenn man merkt, dass sie auf einen warten, und in diese strahlenden Augen blickt – da geht einem das Herz auf», erzählt sie aus ihren Erfahrungen.
Teil des Teams – und geschätzt
Auch beim Mahlzeitendienst stehen Begegnungen im Mittelpunkt. «Natürlich bringen wir das Essen vorbei», sagt Leiterin Evelyne Nussbaumer. «Aber oft sind wir der einzige Besuch am Tag. Ein kurzer Schwatz an der Haustüre kann enorm viel bewirken.» Wer mitmachen will, braucht ein Auto und muss wetterfest sein – dafür erhält man Dankbarkeit in Hülle und Fülle.
Und wer lieber handwerklich oder gärtnerisch tätig ist, findet im Sinnespark-Team oder in der Lingerie seinen Platz. Rosen schneiden, Bügeln oder kleinere Reparaturen vornehmen – überall sind helfende Hände willkommen. «Es ist eine Bereicherung, egal in welchem Bereich», sagen die Freiwilligen unisono.
Ein grosser Pluspunkt der Oberen Mühle sei die Kultur der Anerkennung, finden die Freiwilligen. «Wir gehören wirklich dazu», sagt Maria Leutwyler. Freiwillige dürfen an Personalausflügen teilnehmen, erhalten Einladungen zu Mitarbeiter-Infos und haben eigene Anlässe für den Erfahrungsaustausch. Auch Weiterbildungen werden angeboten. «Das ist nicht selbstverständlich», meint sie. Für Geschäftsleiter Walter Cassina ist das Zeigen der Wertschätzung wichtig. «Unsere Freiwilligen sind ein wertvolles Supplement für die Bewohnenden.» Gerade Angehörige und Pflegende spürten die Entlastung, wenn Freiwillige Zeit schenken. «Und dass sie mit so viel Herzblut dabei sind, ist einfach nur schön.» Sie nicht als Teil der «Obere Mühle-Familie» zu sehen, wäre falsch.
Schwierige Suche nach neuen Freiwilligen
Doch so erfreulich das Bild ist – die Suche nach neuen Helferinnen und Helfern bleibt mühsam. Der Schnuppernachmittag in die Freiwilligenarbeit sei, was das Aufkommen der Interessierten anbelangte, nicht das gewesen, was man sich erhofft hat, gestehen die Verantwortlichen. «Aber es widerspiegelt leider die Realität», meint Cassina. Es werde immer schwieriger, Menschen für die ehrenamtliche Tätigkeit zu finden. «Umso wichtiger ist es, dass wir dranbleiben.» Rund 65 Frauen und Männer engagieren sich zwar derzeit in der Oberen Mühle und im Wohnen an der Bünz. «Das ist für unsere Grösse zwar eine hohe Zahl», sagt Cassina. Doch der Bedarf bleibe hoch. So gebe es beispielsweise beim Besuchsdienst Wartelisten. «Freiwillige zu finden, ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Aber wenn auch nur eine Person neu dazugekommen ist, hat es sich gelohnt.»
Ein Fest für Jung und Alt
Neben der Oberen Mühle nutzten auch andere Villmerger Vereine und Organisationen die Gelegenheit, sich am Markt der Freiwilligenarbeit zu präsentieren. Für Kinder gab es Spiele, einen Parcours und sogar die Möglichkeit, Tiere zu füttern. Der Kneipp-Verein Freiamt führte durch die Anlage und erklärte die Kneipp-Methode. Kulinarische Leckerbissen und musikalische Unterhaltung rundeten das Programm ab.
«Es war ein tolles Fest», resümiert Cassina. «Jung und Alt sind sich begegnet, Bewohnende feierten mit Angehörigen und Gästen, und der Sinnespark hat einmal mehr die Generationen verbunden.» Stolz ist er nicht zuletzt auf seine Mitarbeitenden: «Die Teamleistung, die dieses Fest möglich gemacht hat, verdient grössten Respekt.»