Besondere Momente im Redaktionsalltag: New Graceland Waltenschwil
Sabrina Salm
Mitten ins Herz traf mich der Besuch bei der Auffangstation New Graceland in Waltenschwil. Was ich durch meine Recherchen wusste: der Verein «New ...
Besondere Momente im Redaktionsalltag: New Graceland Waltenschwil
Sabrina Salm
Mitten ins Herz traf mich der Besuch bei der Auffangstation New Graceland in Waltenschwil. Was ich durch meine Recherchen wusste: der Verein «New Graceland» wurde 1999 von drei Frauen im luzernischen Sigigen gegründet.
Im Jahr 2014 zog die Auffangstation nach Waltenschwil. Die Organisation rettet ehemalige spanische Jagdhunde und andere Hunde in Not, päppelt sie auf, sozialisiert und beschäftigt sie und sucht für sie ein neues, schönes Zuhause. Im September kam ein neuer Transport mit ausrangierten Hunden in Waltenschwil an. Kurz darauf besuchte ich die Station. Die Geschichten, die ich da zu hören bekam, liessen mich schaudern. Keine leichte Kost. Doch leider Realität.
Die Schicksale der spanischen Windhunde sind brutal. Jedes Jahr werden in Spanien Zehntausende Galgos für die Hasenjagd oder Windhundrennen gezüchtet. Kaum sind sie ihren Besitzern nicht mehr nützlich, werden die Tiere ausgesetzt oder getötet. Sie werden erhängt, mit Säure übergossen, in Brunnen geworfen oder ausgesetzt. Einige von ihnen werden auch auf einer Blutfarm gehalten. Auf solchen Blutfarmen wird den Tieren so viel Blut abgenommen, dass ihr Immunsystem nicht mehr funktioniert. Galgos seien sehr auf ihre Menschen bezogen. Leider behalten sie ihre Loyalität auch dann, wenn ihre Besitzer sie wie Abschaum behandeln.
Nachdem mir Sarah Hegi vom Vorstand New Graceland über das Schicksal der Hunde berichtet hat, darf ich die Bewohner der Auffangstation kennenlernen. Die Galgos haben von Natur aus eine dünne Statur, doch besonders die Neuankömmlinge aus Spanien sehen sehr abgemagert aus. Narben übersäen die Körper der Hunde. Viele Tiere kommen in einem schlechten Zustand im Freiamt an. Dank der guten Betreuung der New-Graceland-Mitarbeitenden sind sie bald auf gutem Weg der Besserung. Rein körperlich zumindest. Die seelische Heilung braucht länger. So auch bei Noa. Zaghaft beschnuppert sie mich und schaut mich mit ihren grossen braunen Augen an. Sie strahlt so viel Liebe und Zuversicht aus. Unglaublich, nach all dem Schlimmen, das sie erlebt hat. Die Begegnungen mit diesen Tierschutzhunden – ob mit Camela, Elsa, Mani oder eben Noa – haben mich sehr bewegt. Nicht nur ihre herzzerreissen den Gesch ichten. Vielmehr ihr Wil le zu leben und ihr Glaube an das Gute.