Steuerfuss soll 2027 rauf
11.11.2025 Region Unterfreiamt, VillmergenVillmerger Gemeindeversammlung vom 28. November
Neben dem Protokoll und dem Traktandum Verschiedenes ist nur gerade ein Geschäft an diesem Abend zu behandeln. Es geht um das Budget, vorerst noch mit einem unveränderten Steuerfuss von 102 Prozent.
...Villmerger Gemeindeversammlung vom 28. November
Neben dem Protokoll und dem Traktandum Verschiedenes ist nur gerade ein Geschäft an diesem Abend zu behandeln. Es geht um das Budget, vorerst noch mit einem unveränderten Steuerfuss von 102 Prozent.
Das Budget wurde basierend auf einem unveränderten Steuerfuss von 102 Prozent erstellt. Das konsolidierte Budget schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 1,8 Millionen Franken ab. Dies ist um 1,17 Millionen besser als im Vorjahr. Bei der Einwohnergemeinde resultiert ein positives Gesamtergebnis von 458 000 Franken.
Der Nettoaufwand inklusive der Spezialfinanzierungen liegt bei 57 Millionen Franken. Davon fallen 35,7 Millionen bei der Verwaltung an. Mehrkosten sind vor allem im Bereich der Bildung, der Gesundheit und der sozialen Sicherheit zu erwarten. Bei der Bildung fällt vor allem das Jugendfest vom nächsten Jahr ins Gewicht, dafür wurden 397 000 Franken budgetiert. Zudem wurde der Budgetbetrag für die Schulgelder der Kantons- und Berufsschulen um 216 000 Franken auf 1,02 Millionen erhöht. Die Kosten stehen in Abhängigkeit zu der Anzahl an Schülern und Lernenden. Im Bereich der Gesundheit sind die Restkosten für die Pflegefinanzierung stark am Steigen und lassen sich von der Gemeinde nicht beeinflussen. Gegenüber dem Vorjahresbudget (1,2 Millionen) musste mit fast 1,5 Millionen Franken ein deutlich höherer Betrag eingestellt werden.
Mehr Geld nötig für die soziale Hilfe
Im Sozialbereich fällt zum einen die bewilligte Pensenerhöhung ins Gewicht. Zum anderen ist nach einem längeren Abwärtstrend bei den Kosten für die gesetzliche wirtschaftliche Hilfe erstmals wieder mit einem Anstieg zu rechnen. Die Nettokosten liegen mit 690 000 Franken um 200 000 Franken über dem Vorjahresbudget. Auch die Restkosten Sonderschulung steigen um 173 000 Franken.
Den Mehrkosten stehen aber auch Mehrerträge bei den Steuern entgegen. Vor allem dank dem Bevölkerungswachstum und der aktuell leicht steigenden Steuerkraft ist mit höheren Steuererträgen von rund 1,32 Millionen Franken zu rechnen. Insgesamt sind Steuereinnahmen von 21,62 Millionen Franken budgetiert.
Neue Brandschutzkleider für die Feuerwehr
Im kommenden Jahr sind zudem Investitionen in der Höhe von 10,375 Millionen Franken geplant. Der Grossteil der Investitionen fällt aber in den gebührenfinanzierten Bereichen Wasser, Abwasser und Elektrizität an und belastet die Gemeindekasse nicht. Grössere Posten sind beispielsweise der Ersatz des Atemschutzfahrzeugs und der Brandschutzkleider der Feuerwehr für total 315 000 Franken (Anteil Villmergen 214 000 Franken), die Planung des neuen Schulhauses (1,1 Millionen Franken), der Anschluss der Schulhäuser an die neue Wärmeversorgung der Gemeindewerke (450 000 Franken) sowie verschiedene Strassenprojekte.
Der positive Abschluss für das kommende Jahr darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gemeinde vor grossen finanziellen Herausforderungen steht. In den kommenden zehn Jahren beläuft sich der Investitionsbedarf auf rund 51,4 Millionen Franken, davon allein 33,7 Millionen im Bereich Schule für den Schulhausneubau und Investitionen in die bestehenden Liegenschaften. Bedingt durch das hohe Investitionsvolumen wird eine Erhöhung des Steuerfusses unumgänglich sein. Der Gemeinderat rechnet im Finanzplan vorderhand ab 2027 mit einem Steuerfuss von 106 Prozent. Eine zweite Erhöhung um weitere vier Prozent soll nach Abschluss des Projekts «Neues Mittelstufenschulhaus» erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt sind die grössten Investitionen getätigt und es kann mit den effektiv bekannten Zahlen gerechnet werden.
Weitere Erhöhung wohl im Jahr 2030 nötig
Weil über die Planjahre 2026 bis 2035 die Selbstfinanzierung von 25,4 Millionen nicht ausreicht, um die bevorstehenden Investitionen von 51,4 Millionen Franken zu finanzieren, steigt die Nettoschuld trotz geplanter Steuerfusserhöhung per 31. Dezember 2029 auf rund 39,1 Millionen Franken an, was 4240 Franken pro Person entspricht. Bis Ende Planungsperiode 2035 ist ein leichter Rückgang auf 34 Millionen Franken zu verzeichnen. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass die geplanten Steuerfusserhöhungen in den Jahren 2027 und 2030 die richtigen Schritte sind, um der bevorstehenden hohen Verschuldung entgegenzuwirken. Selbstverständlich entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über sämtliche grösseren Investitionen sowie auch über eine allfällige Steuerfusserhöhung. --chh

