Spüren, was die Jungen bewegt
24.10.2025 Wohlen, Jugend, Politik19. Jugendsession: Öffentliche Debatte morgen Samstag ab 13.30 Uhr im Casino
Jugendliche der zweiten und dritten Oberstufe melden sich an der 19. Wohler Jugendsession zu Wort. So spüren sie den Puls der Politik. Gemeinsam erarbeiten sie mit dem Jugendrat ihre ...
19. Jugendsession: Öffentliche Debatte morgen Samstag ab 13.30 Uhr im Casino
Jugendliche der zweiten und dritten Oberstufe melden sich an der 19. Wohler Jugendsession zu Wort. So spüren sie den Puls der Politik. Gemeinsam erarbeiten sie mit dem Jugendrat ihre Anliegen, die dem Gemeinderat übergeben werden. Was ist aus den fünf Anliegen des letzten Jahres geworden?
Daniel Marti
Heute Freitag und morgen Samstag, von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr, findet die Jugendsession statt. Öffentlich ist nur die Debatte im Casino vom Samstag. Auch Wohler Politikerinnen und Politiker sowie Vertreterinnen und Vertreter sind dabei, sie tauschen sich mit den Jugendlichen aus. Bisher haben sich zwölf Personen aus Gemeinderat und Einwohnerrat angemeldet. Sie können miterleben, was die Jugend von Wohlen bewegt. Aber auch die Bevölkerung darf teilnehmen und spüren, welche Anliegen den jungen Menschen am Herzen liegen.
Vom Kino bis zu Boxautomaten
Einer der wichtigsten Programmpunkte des öffentlichen Teils ist das Speed Debating. Beim Speed Debating kommen die Jugendlichen direkt in Kontakt mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern und sie können zusammen politische und jugendrelevante Themen diskutieren. Die Vorstellung des Wohler Jugendrates und ein Gastreferat von RoadCross sind weitere Programmpunkte. Und letztlich werden die am Vortag formulierten Anliegen präsentiert und an den Gemeinderat übergeben.
Im letzten Jahr wurden fünf Anliegen von den Jugendlichen erarbeitet und an Gemeindeammann Arsène Perroud überreicht. Die Sehnsucht nach einem Kino war vor Jahresfrist sehr dominierend. Der Wunsch nach einem Kino in Wohlen – bis es wieder eine dauerhafte Lösung gibt beim ehemaligen Kino Rex – landete mit 28 Stimmen auf der obersten Stelle der Liste. Es folgte die Anpassung des Handyverbots an den Oberstufenschulen. Kaugummi kauen während Prüfungen sollte erlaubt werden, weil das die Konzentrationsfähigkeit steigert und den Stress reduziert. Ein neuer Spielclub in Wohlen erhielt elf Stimmen. Komplettiert wurden die Anliegen mit der Realisation von Boxautomaten im öffentlichen Raum – dies als Ventil, um Emotionen und Energie abzubauen.
An der letztjährigen Jugendsession versprach Gemeindeammann Arsène Perroud: «Wir werden unser Bestes geben.» Nun, knapp ein Jahr später, drängt sich die Frage auf: Was ist aus den fünf Anliegen geworden?
Nicht als Forderungen zu verstehen
Dem Gemeinderat hält am Konzept zur politischen Bildung bei Jugendlichen fest. Dieses sieht vor, dass der Jugendrat die Anliegen in Zusammenarbeit mit der Offenen Jugendarbeit Wohlen eigenverantwortlich bearbeitet und in seinen Fachressorts weiterverfolgt. «Der Jugendrat arbeitet bei Bedarf vernetzt mit politischen Gremien, der Schule und der Gemeinde zusammen. Die Anliegen der Jugendsession sind nicht als Forderungen zu verstehen, deren Umsetzung durch die Gemeinde erwartet wird», schreibt der Gemeinderat auf Anfrage.
Vorgesehen ist, dass die Fachressorts des Jugendrats direkt mit den zuständigen Verwaltungsabteilungen der Gemeinde oder der Schule zusammenarbeiten und allfällige Lösungen zur Umsetzung ihrer Anliegen erarbeiten. «In den letzten Jahren konnten auf diese Weise immer wieder Anliegen umgesetzt werden», hält der Gemeinderat fest.
Ebenfalls wichtig: Anlässlich der ersten Jugendratssitzung nach der Jugendsession diskutiert der Jugendrat die eingereichten Anliegen mit Vertretungen der Gemeinde und prüft, «welche Anliegen als realistisch einzustufen sind».
Handyverbot: Kantonale Regelung beachten
Bei den aktuellen Themen Kino, Spielclub und Boxautomaten wurde die Gemeinde bislang nicht einbezogen. Allerdings geht es beim Umbau des ehemaligen Kinos Rex voran – auch ohne Zutun des Gemeinderates.
Bei der Anpassung des Handyverbotes gab es Fortschritte. Die Verantwortlichen der Schule haben dem Jugendrat anlässlich einer gemeinsamen Besprechung in Aussicht gestellt, in den einzelnen Schulzentren gemeinsam zu vereinbaren, wie das Handyverbot im Detail ausgestaltet wird. Der Gebrauch sollte geregelt werden: Verstauen oder Einsammeln der Geräte? «Dies im Sinne eines möglichen Entgegenkommens», so der Gemeinderat.
Allerdings gilt es zu beachten, dass seit dem 1. August an den Aargauer Volksschulen eine einheitliche Regelung zur Nutzung privater elektronischer Geräte gilt.
Zum Verbot des Kaugummikauens. Hier wurde vereinbart, dass Lehrpersonen in bestimmten Situationen Ausnahmen vornehmen können. Die Entscheidungshoheit liegt allerdings bei der jeweiligen Lehrperson.
Skaterpark-Verbesserung in Aussicht?
Aktuell ist die Gemeinde in die Prüfung beziehungsweise Umsetzung der Verbesserung des Skaterparks involviert. Hier geht es um eine mögliche Beschattung. Dies ist allerdings ein Anliegen der Jugendsession aus dem Jahr 2023.
Und dieses Beispiel zeigt, dass der Gemeinderat tatsächlich gewillt ist, «sein Bestes zu geben», so vom Gemeindeammann angekündigt.
«Politik zugänglicher machen»
Sana Wazir, Projektleiterin der Jugendsession
Sana Wazir war bis vor einem Jahr im Präsidium des Jugendrates tätig. Und nun ist sie für die Projektleitung der Jugendsession verantwortlich. Und sie hat ein klares Ziel für die anstehende Jugendsession. Sie wolle «Politik für junge Menschen zugänglicher machen», sagt sie.
Die Zukunft liege in den Händen der Jugend. «Viele Jugendliche wissen aber nicht so recht, was Politik überhaupt bedeutet. Ausserdem werden sie viel zu selten in politische Prozesse involviert und haben eigentlich nie Mitspracherecht», erklärt Sana Wazir. «Durch den Jugendrat und vor allem die Jugendsession versuchen wir, die Jugend mehr mit Politik vertraut zu machen. Mir ist es wichtig, dass die Jungen wissen, dass ihre Meinung gefragt ist und auch geschätzt wird. Dass nicht nur über sie geredet wird, sondern mit ihnen.»
Die Jugendlichen sollen durch die Jugendsession kennenlernen, wie Politik funktioniert, «aber nicht technisch wie im Unterricht, sondern praktisch. Selbst Ideen suchen, ihre Umsetzung planen und debattieren über verschiedenste Themen. All das schafft mehr Selbstbewusstsein und mehr Verständnis für politische Systeme.» Die Jugendsession soll die Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler dazu animieren, «politisch aktiv zu werden. Abstimmen gehen, aktuelle News verfolgen, sich selbst Meinungen bilden und diese vertreten und im besten Fall selbst in die Politik gehen, um etwas zu verändern. Das wäre mein grösster Wunsch an die Jugendsession.» Und nicht zu vergessen, «die Jugendlichen sollen ganz viel Spass daran haben», fügt Sana Wazir noch an. --dm

