Spass hat sie wie am ersten Tag
05.05.2023 Waltenschwil, Region OberfreiamtEveline Koch führt in Waltenschwil seit 25 Jahren eine Spielgruppe und seit 20 Jahren eine Waldspielgruppe
Morgen Samstag steht das Wikingerfest an. Damit feiern Eveline Koch und ihr Team das Doppeljubiläum ihrer Spielgruppe und Waldspielgruppe. 45 Kinder ...
Eveline Koch führt in Waltenschwil seit 25 Jahren eine Spielgruppe und seit 20 Jahren eine Waldspielgruppe
Morgen Samstag steht das Wikingerfest an. Damit feiern Eveline Koch und ihr Team das Doppeljubiläum ihrer Spielgruppe und Waldspielgruppe. 45 Kinder betreuen sie aktuell, fast alle aus Waltenschwil. «Der Bedarf ist nach wie vor da», sagt Eveline Koch. Stolpersteine gabs nur am Anfang.
Annemarie Keusch
Dass sie mit Herzblut dabei ist, das bräuchte Eveline Koch nicht zu sagen. In der Art, wie die Räumlichkeiten der Spielgruppe Regenbogen dekoriert sind, sieht man es. In der Tatsache, dass sie jeden Brief, den sie im Namen der Spielgruppe verschickt, mit einem Regenbogen-Stempel versieht, ebenso. Man spürt es an der Art, wie sie spricht. In der Art, wie sie darüber redet, was hier in den letzten 25 Jahren entstanden ist. «Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen. Das ist doch wunderbar», sagt Eveline Koch. Und sie betont, dass dieser Beruf nicht nur für sie eine Herzensangelegenheit ist, sondern auch für ihre Mitarbeiterinnen. Drei sind es mittlerweile, Claudia Meili und Bettina Winiger helfen in der Spielgruppe mit, Maike Heuss in der Waldspielgruppe. Sich alleine fotografieren lassen, das will Eveline Koch nicht. «Wir sind ein Team.»
Doch angefangen hat die Geschichte mit ihrer Idee. Bevor sie Mutter wurde, arbeitete Eveline Koch elf Jahre lang als Kindergärtnerin. «Meine Tochter abgeben, um im Kindergarten andere zu betreuen, das ging für mich nicht», sagt sie. So sei die Idee einer Spielgruppe aufgekommen. Etwas, das es im Kanton Luzern, wo Koch aufgewachsen ist, schon verbreiteter gab, in Waltenschwil aber noch nicht. «Ich evaluierte das Bedürfnis mittels Umfragebogen. Dass der Rücklauf bei 75 Prozent war, interpretierte ich als deutliches Zeichen.»
Skepsis ist gewichen
Getäuscht hat sich Koch darin nicht. Auch wenn es anfangs Stolpersteine gab. Etwa die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Weil sie in Waltenschwil nichts fand, startete Koch in Wohlen, seit 2004 ist ihre Spielgruppe Regenbogen an der Büelisackerstrasse im Haus der Ortsbürger untergebracht. «Ideal», kommentiert sie. Skepsis spürte sie anfangs auch seitens der Behörden. «Der Gemeinderat bezweifelte damals das Bedürfnis. Mittlerweile konnten wir dies widerlegen und spüren seitens des Gemeinderates die volle Unterstützung.»
Mit 30 Kindern hat sie angefangen, zwischenzeitlich waren es über 50. Mittlerweile reichen nur die Vormittage für die Betreuung der Kinder nicht aus. Der Anteil an Kindern, die in einem oder zwei Jahren den Kindergarten besuchen und vorher bei Eveline Koch und ihrem Team in der Spielgruppe waren, ist hoch. «Er war schon bei hundert Prozent», sagt sie. Aktuell sind es zwischen 80 und 90 Prozent. Hinzu kommen wenige Kinder aus umliegenden Gemeinden. «Für Kinder aus Uezwil oder Kallern, wo es keine Spielgruppen gibt, machen wir Ausnahmen», erklärt Eveline Koch. Grundsätzlich soll die Spielgruppe für die Waltenschwiler Kinder da sein.
Lernen, sich einzuordnen
Fünf Jahre nach der Eröffnung der Spielgruppe kam die Waldspielgruppe hinzu. «Bewusst, damit das Jubiläum zusammen gefeiert werden kann», sagt Koch und lacht. Die Natur sei ihr sehr wichtig. Dass die Kinder diese kennenlernen und die vier Jahreszeiten hautnah erleben können, empfindet sie als besonders schön. «Kommt hinzu, dass wir dank dem Tierpark immer Tiere sehen. Das gefällt natürlich den Kindern.»
Es mache ihr Spass, mit den Kindern zu arbeiten, das sagt Eveline Koch im Gespräch mehrmals. Seit 25 Jahren stellt sie ein anderes Jahresthema ins Zentrum, bastelt mit den Kindern passend zu diesem, dekoriert den Raum. «Es fällt mir immer etwas ein», sagt sie. Wikinger sind dieses Jahr aktuell. Rund tausend Kinder besuchten schon die Spielgruppe bei ihr und ihrem Team. «Das ist wichtig für den Ablöseprozess von den Eltern», findet Koch. Die Selbstständigkeit werde gefördert und die Kinder lernen, sich unter- oder einzuordnen. «Es läuft sehr gut», fasst Koch zusammen. Entsprechend will sie nichts ändern. «Es gefällt mir, wie es ist.» Trotzdem absolviert sie an der heilpädagogischen Hochschule aktuell eine Weiterbildung. «Neue Herausforderungen sind nie schlecht», meint sie.
Achtköpfiges OK organisiert
Vorerst denkt sie aber nicht so weit in die Zukunft. Der Fokus liegt auf morgen, dann, wenn das Wikingerfest ansteht, mit verschiedenen Posten im Wald beim Eingang zum Tierpark. Ein achtköpfiges OK organisiert den Anlass. «Fünf davon sind seit 2008 und dem ersten Jubiläum dabei. Das ist nicht selbstverständlich und freut mich besonders», sagt Eveline Koch. Überhaupt, gerade wenn es um das Jubiläum geht, dann spüre sie ganz viel Unterstützung aus dem Dorf. Kutschenfahren, Wickie-Kino, Trommel-Workshop, musikalische Unterhaltung, eine Open-Air-Wikingerbeiz – das Jubiläumsfest hat einiges zu bieten. Eveline Koch formuliert es ganz einfach: «Ich freue mich rüüdig.»