Führung der Volkshochschule Aarau durch Villmergen
Die Reihe «Aspekt Aargau» der VHS Aarau will die Vielfalt des Kantons und seiner elf Bezirke erlebbar machen. Beim Besuch in Villmergen gab es ein ganz besonderes Highlight – den Gang auf das Dach ...
Führung der Volkshochschule Aarau durch Villmergen
Die Reihe «Aspekt Aargau» der VHS Aarau will die Vielfalt des Kantons und seiner elf Bezirke erlebbar machen. Beim Besuch in Villmergen gab es ein ganz besonderes Highlight – den Gang auf das Dach des Silos.
Die Silotürme der Meyerhans Mühlen (früher Dambach) prägen das Dorfbild. Hoch ragen sie in den Himmel. Von dort oben eröffnet sich ein wunderbarer Blick auf das ganze Dorf. Doch normalerweise ist der Zutritt aufs Dach verboten. Und so wundert es nicht, dass am Anlass der Volkshochschule Aarau auch einige Personen aus dem Freiamt teilnahmen. Wer weiss schon, wann sich die nächste Möglichkeit ergibt.
Vor dem spektakulärem Rundumblick wurde die Gruppe von Gemeindeschreiber Josef Würsch im Gemeindehaus empfangen. Danach gab Oscar Schmidli den Teilnehmenden eine Einführung in das grosse Fotoarchiv der Gemeinde, welches eine Kommission betreut und pflegt. Hier bekamen die Gäste aus Aarau spannende Einblicke in das Villmergen alter Tage. Eine passende Einführung vor dem Gang zum Silo. Denn von dessen Dach liessen sich jetzt unschwer die Veränderungen feststellen.
Auch der Natur im Dorf Sorge tragen
Erklärungen dazu gab es hier oben von André Keusch, dem früheren Lehrer und heutigen Präsidenten des Naturund Vogelschutzvereins. Er erklärte den Zuhörern, wie das Dorf in den letzten Jahren immer mehr überbaut wurde und hielt sich auch mit Kritik nicht zurück. «Es gibt zwar noch einige schöne Quartiere, aber meistens werden heute nur noch gleich aussehende quadratische Häuser gebaut», meinte Keusch. Auch die Tatsache, dass in Villmergen alle neun Kindergärten an einem Ort platziert sind, findet er falsch. «In grösseren Orten sind diese in den Quartieren. Nur hier sind alle im Zentrum. Mit entsprechend langen Wegen für die Kinder.» Und nun, so Keusch weiter, mache man bei der Schule den gleichen Fehler und wolle alle an einem Ort zusammenfassen. «Mir als früherer Lehrer blutet das Herz, dass man das Schulhaus Dorf aufgeben will», gab er zu.
Er wusste aber auch von positiven Entwicklungen zu berichten. So sei gelungen, 2012 Gelder für Renaturierungsmassnahmen zu gewinnen. «Damals zählte man im Dorf gleichzeitig 15 Kräne und die Bevölkerung hatte die Nase voll», erinnerte er sich. Mit den Geldern konnten viele tolle Projekte umgesetzt werden, erklärte er. Positiv erstaunt stellte der Referent fest, auf wie vielen Dächern heute Solaranlagen montiert sind. «Ich bin heute auch das erste Mal hier oben. Von unten merkt man das gar nicht», gab er zu. Zudem machte er die Gruppe auf einige Sehenswürdigkeiten aufmerksam, etwa die Villmerger Kirche. Aber auch auf das Industriegebiet, das sich für die Gemeinde lange Zeit als Goldesel erwies. «Immer, wenn wir wieder Geld brauchten, haben wir wieder ein Stück Land verkauft», schmunzelte Keusch.
Vom Silo aus in die benachbarter Brauerei
Vom Dach des Silos ging es dann wieder per Lift herunter und ins Nachbargebäude. In der Erusbacher-Brauerei gab es eine Kostprobe der hier hergestellten Biere. Danach hielt Josef Kunz ein Referat über die beiden Villmergerkriege. Wo diese damals stattgefunden haben, konnte er zuvor schon auf dem Silo erklären. Auch dafür ist der Blick von oben gut. --chh