Senioren sollen sich wohlfühlen
17.05.2024 Region Unterfreiamt, VillmergenEngagierte Kommission und Arbeitsgruppe informierten
Die Anliegen der Menschen im Seniorenalter werden in Villmergen ernst genommen. Die Gemeinde hat deshalb die «Kommission 60+» eingesetzt, welche sich eingehend mit den Bedürfnissen der älteren ...
Engagierte Kommission und Arbeitsgruppe informierten
Die Anliegen der Menschen im Seniorenalter werden in Villmergen ernst genommen. Die Gemeinde hat deshalb die «Kommission 60+» eingesetzt, welche sich eingehend mit den Bedürfnissen der älteren Einwohnerinnen und Einwohnern beschäftigt. Nun fand im Seniorenzentrum «Obere Mühle» das sechste «Forum für Altersfragen» statt.
Stefan Treier
In der mittlerweile auf 8000 Einwohner angewachsenen Gemeinde amtet die vom Gemeinderat vor acht Jahren gebildete «Kommission 60+» als Forum für Altersfragen und bemüht sich aktiv um Vermittlung zwischen der Seniorenschaft und der Gemeinde. Starke Unterstützung erfährt die Kommission durch die Arbeitsgruppe «Avanti 60+».
Am sechsten Forum für Altersfragen in der «Oberen Mühle» konnte Präsident Claudio Fischer gegen 30 interessierte Personen willkommen heissen, unter ihnen Gemeinderat Fabian Lupp. In seiner Grussadresse hielt der Ratsvertreter fest, dass Fürsorge, Pflege und Zuwendung zum Herzstück in der Gemeinschaft gehören. «Einen wesentlichen Teil dafür wird durch die Freiwilligenarbeit geleistet», so der gemeinderätliche «Sozialminister».
Der «Wägwiiser» als Info-Organ
Eine vor allem für Seniorinnen und Senioren wichtige Informationshilfe wurde 2015 unter Federführung von Kommissionsmitglied Günther Orschel mit dem «Wägwiiser» geschaffen. Diese Broschüre, welche regelmässig überarbeitet wird, letztmals 2023, dient zu umfassenden Informationen.
Diese beziehen sich auf Gesundheit und Prävention, Betreuung und Pflege, Wohnen und Telefonnummern wichtiger Adressen. Das informative Nachschlagewerk äussert sich zudem zu den Dienstleistungen zu Information und Beratung, Vorsorge und Finanzen, wie auch zu Alltags- und Lebensgestaltung. Der «Wägwiiser» kann als Broschüre kostenlos bei der Gemeindeverwaltung bezogen werden.
Freiwilligenarbeit von Wichtigkeit
Das Thema «Freiwilligenarbeit» beschäftigt die «Kommission 60+», wie auch ihre Arbeitsgruppe «Avanti 60+». Die Bedürfnisse für die Menschen in der Seniorengeneration sind vielfältig und verdienen, dass man sich eingehend damit beschäftigt. Kommissionsmitglied Arnold Leuthold vertiefte sich in seinen Ausführungen zur Bedeutung der Freiwilligenarbeit. «Es geht auch darum, diese Arbeiten sichtbar zu machen», so der Kommissionsreferent. Rückblickend auf die Tätigkeiten im vergangenen Jahr hielt er fest, dass die Kommission 52 Vereine und Institutionen nach der Mithilfe bei weiteren Engagements für die Freiwilligenarbeit angefragt habe, zum Teil auch ausserhalb der Gemeinde. Leider blieb der erhoffte Erfolg aus.
In Würdigung der Bedeutung und des bestehenden guten Willens in Villmergen gibt die «Kommission 60+» nicht auf und ergreift im weiteren Kreise als «Wiederbelebung» weitere Aktivitäten. In einer Diskussionsrunde gab es Inputs, welche zugunsten von Seniorinnen und Senioren, auch für behinderte Menschen, etwas getan werden kann. Nachdem weitgehend behindertengerechte Wege im Dorfzentrum bestehen, geht es darum, Ruhebänklein an guten Lagen zu erstellen, was auch vom Gemeinderat unterstützt wird. Die rollstuhlgängigen Zutritte im Dorfkern sollten nicht durch parkierende Autos verbaut werden. Ende August finden bei der «Oberen Mühle» Festivitäten statt, anlässlich deren man eine Plattform präsentieren möchte für die vielfältige Arbeit in der Altershilfe. Man sieht eine Zusammenarbeit mit «Spitex» und «Pro Senectute» am «Markt über Freiwilligenarbeit».
Aufbau Massnahmenplan für Gemeinde
Der «Kommission 60+» und ihrer Arbeitsgruppe «Avanti 60+» ist es ein Anliegen, einen Massnahmenplan zu erarbeiten, mit welchem dem Gemeinderat die Notwendigkeit für eine aktive Alterspolitik in Villmergen aufgezeigt werden soll. Man erkennt einen aktuell bestehenden, generellen Mangel für den Gemeinschaftssinn, welchen es neu zu beleben gilt. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer sollten dort abgeholt werden, wo sie sich befinden. Sie könnten am ehesten durch persönliche Kontakte gewonnen werden. Es sind nicht unbedingt neue Strukturen zu schaffen. Vielmehr will man sich bemühen, innerhalb bestehender Strukturen, so auch den Vereinen, Menschen zu finden, welche sich motivieren lassen.
Viele ältere Menschen sind einsam, nicht wenige drohen gar zu verkümmern. Hier muss interveniert werden. Es ist wichtig, den Mut zu haben, an solche Personen heranzutreten. Nachbarn sollten allenfalls angesprochen werden. Sie können zu einem Spaziergang oder einem gemeinsamen Mittagstisch eingeladen werden. Auch das Angebot zur Hilfe bei Einkäufen kann sehr geschätzt werden. Vielerorts gibt es bereits Nachbarschaftstage, welche gut aufgenommen werden.
Armutsbekämpfung
Leider wird die Zunahme von Armut, gerade bei älteren Menschen, in der Schweiz zu einem gravierenden Problem, bei welchem nicht einfach weggeschaut werden darf. Der Schlüssel hierzu liegt bei den Gemeinden, wobei selbst hier die Freiwilligenhilfe nützlich sein kann. Es gilt, die Bürokratie abzubauen, welche nicht zu einer schwer überwindbaren Schranke werden darf. Die Information der Leute über ihre Möglichkeiten ist sehr wichtig. Gut funktionierende Vernetzungen zwischen den Gemeinden und den Organisationen, wie zum Beispiel «Spitex», «Pro Senectute», «Procap» oder Migrantenorganisationen, sind hilfreich. Mit Genugtuung wurde zur Kenntnis genommen, dass die Gemeinde Villmergen mit der «Pro Senectute» eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen hat, welche am 1. Januar 2025 in Kraft treten wird. Im Ausblick auf das laufende Jahr wurden verschiedene Aktivitäten angesprochen, welche in Planung sind. Am 29. Mai findet abends ein «Runder Tisch» im Gemeindehaus statt zum Thema «Alterspolitik», zu welcher gemeinsame Wege gesucht werden. Am 31. August wird zu einem Markt beim Seniorenzentrum «Obere Mühle» eingeladen, wo an Ständen über Anliegen und Bedürfnisse für Menschen im Alter informiert werden soll.
Ein wichtiges Datum ist der 21. November, an welchem im katholischen Kirchgemeindehaus zum Thema «Leben und Wohnen im Alter in Villmergen» eine Veranstaltung stattfinden wird. Aktuelle Themen, wie «wenn die Rente nicht reicht», «Wohnformen im Alter», «Wohnen und Leben im Seniorenheim», werden zur Sprache kommen.
Arbeitsgruppe «Avanti 60+» mit Top-Infos
Wie dessen Vertreterin Rita Stöckli zu berichten wusste, kann die Arbeitsgruppe «Avanti 60+» auf eine erfolgreiche Jahrestätigkeit zurückblicken. Die 13 freiwilligen Helferinnen und Helfer, deren Kreis man gerne noch vergrössern möchte, hat einen eindrücklichen Besuchs- und Fahrdienst unterhalten, der sich sehen lässt. 190-mal wurden Fahrten in Aargauer Spitälern, Arztpraxen oder Therapiestationen unternommen. Zudem gab es 30 Haushalthilfen. Die Helferinnen haben Optimales geleistet. Die Angebote sind immer mehr gefragt, weshalb ein Ausbau der Freiwilligenarbeit ein so wichtiges Anliegen ist. In Villmergen wird aktiv zum Wohle der Menschen im Alter gearbeitet, was Claudio Fischer dankend würdigte.