Optimale Lösung rasch umgesetzt
21.11.2025 Wohlen, EnergieIdeale Augangslage genutzt: ibw realisierte den neuen Wärmeverbund Wohlen Zentrum
Es ist ein «Rundum-Sorglos-Paket», das die ibw präsentiert und den neuen Wärmeverbund Zentrum betrifft. Sieben Wohn- und Geschäftshäuser sind ...
Ideale Augangslage genutzt: ibw realisierte den neuen Wärmeverbund Wohlen Zentrum
Es ist ein «Rundum-Sorglos-Paket», das die ibw präsentiert und den neuen Wärmeverbund Zentrum betrifft. Sieben Wohn- und Geschäftshäuser sind zuverlässig mit Wärme für Heizung und Warmwasser verbunden. Kern des Wärmeverbundes ist eine Pelletheizung.
Daniel Marti
Irgendwie hat alles bestens zusammengepasst. Das Gebiet zwischen der Alten Bahnhofstrasse und der Bahnhofstrasse ist durch etliche Tiefgaragen unterirdisch praktisch miteinander verbunden. Die Verzögerungen bei der Sanierung der Alten Bahnhofstrasse spielten der ibw ebenfalls in die Hände. Und zurzeit wird die grosse Liegenschaft Alte Bahnhofstrasse 8 bis 12 einer Kernsanierung unterzogen. Diese Umstände haben zu einer idealen Ausgangslage für die Realisation des neuen Wärmeverbundes Zentrum der ibw geführt. Im vergangenen April haben die Arbeiten begonnen, nun ist die Anlage bereits betriebsbereit. «Zu rund 99 Prozent ist die Anlage fertig», freut sich Projektleiter Drilon Bajrami, er ist Bereichsleiter Energievertrieb der IBW Energie AG.
Versorgungssicherheit steht an oberster Stelle
Bei der Vorführung der neuen Anlage, die sich praktisch über die gesamte Alte Bahnhofstrasse erstreckt, konnte Drilon Bajrami nur von positiven Aspekten berichten. «Ein solcher Wärmeverbund ist äusserst sinnvoll», sagt auch Peter Lehmann, Vorsitzender der ibw-Geschäftsleitung. Das Einzugsund Versorgungsgebiet habe eine ideale Grösse, sagt er noch. Es reicht vom «Denner» bis zum Kino Rex und zur AKB (siehe Kasten). Rund zwei Millionen Franken hat die ibw in den neuen Wärmeverbund investiert.
Kernpunkt ist eine Pelletheizung und zur Unterstützung während der kalten Jahreszeit dient ein Gaskessel. Die gesamte Pelletanlage ist in der Liegenschaft Alte Bahnhofstrasse 8 bis 12 untergebracht. Ein Transportlastwagen kann dort gut zufahren und bis zu 25 Tonnen Pellets ins Lager liefern. Es sind dort in der Tiefgarage drei Lager gebaut und drei Heizkessel mit Speichern. «Jedes einzelne System funktioniert für sich und auch im Verbund», erklärt Projektleiter Drilon Bajrami.
Es war auch ein Glücksfall, dass in dieser Liegenschaft tatsächlich nicht alle unterirdischen Parkplätze benötigt wurden. So konnte das Pellet-Lager problemlos realisiert werden. «Allerdings war das Zusammenspiel mit der Kernsanierung des Haues herausfordernd und anspruchsvoll», erklärt Bajrami.
Dort, wo zuvor die Ölheizung und das Öllager waren, ist nun eine neue Gasheizung installiert. «Die Versorgungssicherheit geniesst bei uns Priorität eins», betont der Projektleiter. Früher wurden im neuen Gasheizungsraum über 1000 Liter Öl gelagert. Die Gasversorgung wird nicht nur benötigt, um den Spitzenverbrauch zu regulieren, sondern damit in der kalten Jahreszeit die gewünschte Wärme gewährleistet werden kann. «Bei einem solchen Wärmeverbund ist es Standard, dass auch ein Gaskessel zur Unterstützung dient», so Drilon Bajrami.
Ziel: CO2-freies Gas
Der neue Wärmeverbund entspricht auch der Philosophie der ibw. «Wir sind nach wie vor Gasversorger», sagt Geschäftsleiter Peter Lehmann. «Und wir wollen mit der Gasversorgung auch nicht aufhören», damit spricht er die Krisensituation rund um Gas aus Russland an. «Mit Gas heizen ist einfacher und effizienter als eine komplexe Pelletanlage». Die Problematik sei der fossile Teil beim Gas. «Diesen gilt es zu ersetzen.» Darum setzt die ibw auf Co2-freies Gas. «Viele Kunden wollen nur noch Wärme aus erneuerbarer Energie.» Auch deshalb sei eine Kombination mit Gas und Holz eine ideale Ausgangslage. Die Wärme aus Gas kann nicht nur die Spitzen abdecken, sondern auch einspringen, wenn mal kein Holz, keine Pellets zur Verfügung stehen. Pellets haben jedoch gegenüber Holz klare Vorteile, «da ist kein Wasser drin, und der Transport ist einfacher».
Ab 2026 planen die ibw mit einenm Anteil von 20 Prozent an erneuerbarem Gas. «Ziel ist, dass wir zu 100 Prozent CO2-freies Gas unseren Kunden liefern können», so Peter Lehmann.
Zurück zum neuen Wärmeverbund. Weil sich im Gebiet rund um die Alte Bahnhofstrasse etliche Liegenschaften mit hoher Energiediche befinden und diverse Sanierungen anstehen, hat sich der Wärmeverbund Zentrum nahezu aufgedrängt.
Eine Meisterleistung – und weitere Gebiete
«Eine zentrale Stelle für etwa 150 Wohneinheiten, hier haben wir eine optimale Lösung gefunden», erklärt Peter Lehmann. Und mit der Umsetzung ist er sehr zufrieden.
Den Planern müsse er ein grosses Lob aussprechen. «Alles musste in bestehenden Gebäuden eingebaut werden. Das war eine grosse Herausforderung.» Planer und Projektleitung haben laut Lehmann «eine Meisterleistung abgeliefert. Und alles ist sehr schnell realisiert worden, das ist eindrücklich.» Mit dem Wärmeverbund Zentrum hat die ibw nun vier Wärmeverbünde in Betrieb (siehe Kasten). Weitere sollen folgen. Insgesamt hat die ibw in Wohlen 14 Gebiete mit Potenzial für die Schaffung von Wärmeverbünden ausgemacht. «Deren Umsetzung soll schittweise erfolgen, damit die Investitionen für alle Beteiligten tragbar bleiben und gleichzeitig eine langfristige Entwicklung der Wärmeinfrastruktur ermöglicht wird», läss das Unternehmen verlauten. Dabei setzt die ibw auf die Kombination Pellets/ Gas. Weil Gas ein zukunftsträchtiger Energieträger sei.
Das Wärmeverbund-Angebot der ibw hat für die Kundschaft zudem etliche Vorteile: Geringes Investitions- und Betriebsrisiko, gesicherte Energielieferung sowie keine Wartungs- und Raparaturkosten. Eben ein «Rundum-Sorglos-Paket», wie es Peter Lehmann nennt.
Die Fakten zu den Wärmeverbünden
Der neue Wärmeverbund Zentrum ist in Betrieb. Das Versorgungsgebiet deckt folgende Liegenschaften ab:
Alte Bahnhofstrasse 1/2 und 8/10/ 12 (Kino «Rex», Coop, Denner). Bahnhofstrasse 2/4/6 (AKB-Neubau). Zentralstrasse 59 (Interdiscount), insgesamt über 150 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit Potenzial für weitere Anschlüsse in der Umgebung.
3 Pelletheizungen mit je 330 kW Wärmeleistung (3 Pelletlager mit 84 Tonnen Gesamtvolumen). Pufferspeicher (37 100 Liter Gesamtvolumen) zur Zwischenspeicherung der erzeugten Wärme. Gasheizung (1000 kW Leistung) als Backup. – Jahresbedarf Energie: Derzeit rund 2 000 000 kWh (im Endausbau maximal 3 000 000 kWh möglich).
Wärmeverbünde im Betrieb
Wohn- und Pflegezentrum Bifang, 2001/2020: Die seit 2001 bestehende Energiezentrale im Wohn- und Pflegezentrum Bifang wurde 2020 komplett erneuert und erweitert; insgesamt werden 130 Wohneinheiten mit Wärme versorgt.
Steinmann-Areal (Oscosa AG), 2017: Der Nahwärmeverbund im Steinmann-Areal versorgt 52 Wohneinheiten und einen Doppel-Kindergarten mit Wärme.
Turmstrasse, 2023: Der Wärmeverbund Turmstrasse versorgt 108 Wohneinheiten in 15 Mehrfamilienhäusern. Kern des Wärmeverbunds ist eine Heizzentrale mit Pelletheizung; zur Unterstützung und als Sicherheit während der kalten Jahreszeit dient ein Gaskessel.
Zentrum, Alte Bahnhofstrasse, soeben realisiert.


