Ohne Plan, aber nicht planlos
25.11.2025 Region Bremgarten, Fischbach-Göslikon, TurnenGlanzvolle Auftritte der grossen Turnfamilie
Was tun, wenn das Vorbereiten der Turnvorstellung vergessen gegangen ist? In Windeseile ein OK zusammenschustern, reichlich improvisieren und sich auf das Können der kleinen und grossen Turnerinnen und Turner verlassen. In ...
Glanzvolle Auftritte der grossen Turnfamilie
Was tun, wenn das Vorbereiten der Turnvorstellung vergessen gegangen ist? In Windeseile ein OK zusammenschustern, reichlich improvisieren und sich auf das Können der kleinen und grossen Turnerinnen und Turner verlassen. In Fischbach-Göslikon ist das ausgezeichnet gelungen.
Alarm in der Turnfamilie Fischbach-Göslikon. Das Organisieren der Turnshow ist vergessen gegangen. Was nun? Unverzüglich die Leiterinnen und Leiter der einzelnen Riegen kontaktieren. Seien sie nun im Schwimmbad, auf der Baustelle, in den Ferien oder im Büro. Ein Organisationskomitee wird auf die Beine gestellt, nach einem Motto wird gesucht. Vor allem Letzteres bereitet reichlich Kopfzerbrechen. Sogar die Gründerväter des Vereins werden bemüht, dazu Zauberer und Planeten. Auch sie können nicht helfen. Schliesslich taucht in einem alten Protokollbuch ein Notfallplan auf. Das Rezept: Hast du keinen Plan A, so nimm Plan B. Ganz am Ende der Vorstellung war dann auch die Begrüssungsrede geschrieben.
Sprühend vor Ideen
All die widrigen Umstände hielten die einzelnen Riegen nicht davon ab, mit ihrem Können und ihrem Ideenreichtum zu glänzen. Da fragt man sich doch unvermittelt, wozu es überhaupt einen Plan, ein Motto und ein OK braucht. Denn während sich der Bauchef und das Dekoteam noch um das Bühnenbild kümmerten, wirbelten die Turnmädchen bereits an den Holmen des Stufenbarrens. Felgaufschwung, Standwaage, gekonnte Abgänge vom Gerät – es war eine Freude zuzuschauen.
Immer mal wieder wird moniert, die Kindergartenkinder könnten nicht einmal mehr einen Purzelbaum schlagen. Das muss man nicht glauben, denn die Dreijährigen vom Mukiturnen und ihre etwas älteren Gspänli vom Kinderturnen kriegten das allesamt problemlos hin. Und Mut bewiesen sie ebenfalls mit ihren Sprüngen vom Schwedenkasten, der fast doppelt so hoch war wie die Kleinsten in der Gruppe.
Nach dem Purzelbaum folgen in der Jugi mit Unterstützung des Minitramps Strecksprünge, Hechtrolle, Salti. Die eigens für die Turnvorstellung aufgebaute Bühne war fast zu klein für die schwungvollen Darbietungen. Der Applaus für die durch die Luft wirbelnden Bubenbeine dafür umso grösser.
Auffallend die grosse Vielfalt bezüglich Kostüme und Programmpunkte. Da tanzten Cheerleaders und muskelbepackte American Footballer, elegante Frauen im Plisseekleid und langen pinken Handschuhen, bärtige Männer in Turnkleidern aus dem letzten Jahrhundert schwangen sich zwischen den Barrenholmen hoch, sogar das Simmentaler Fleckvieh tanzte zum Gaudi des Publikums auf der Bühne. Wie viele Trainingsstunden da wohl investiert worden sind im Vorfeld, damit das alles als so vermeintlich leicht und präzis präsentiert werden konnte?
Auch wenn die Organisatorinnen und Organisatoren auf den Notfallplan zurückgreifen mussten: Die Turnshow verlief keinesfalls planlos. Vielmehr griffen die einzelnen Nummern gut ineinander, auch dank den Überleitungen des Geschichtenteams. «Wir haben im Turnverein und im Damenturnverein unglaublich viele gute Leute, die sich für ihren Verein engagieren und für die Turnshow ihre Freizeit und zum Teil sogar Ferientage investieren», freute sich Joëlle Hagenbach, die Co-Präsidentin des Organisationskomitees. Das gemeinsame Hinschaffen auf die Aufführung hin schweisse zusammen. Ebenso die Tatsache, dass die an die zweihundert Mitwirkenden – mit Ausnahme der Allerjüngsten – auch die Festwirtschaft an den insgesamt drei Vorstellungen selber geführt haben.
Und weshalb nimmt man diesen Riesenaufwand alle zwei Jahre auf sich? «Wir wollen dem Publikum zeigen, was wir das ganze Jahr hindurch in den Turnstunden einüben», so Joëlle Hagenbuch. Das Publikum honorierte das: Die beiden Abendvorstellungen waren im Nu ausverkauft, bei der Nachmittagsvorstellung blieben höchstens zwei Handvoll Stühle unbesetzt. Neben dem Applaus und dem unterstützenden Mitklatschen zur Musik ist das der verdiente Lohn für alle Mitwirkenden. --eob

