Neuer, vielleicht letzter Anlauf
04.06.2024 Waltenschwil, Region OberfreiamtJuma-Kongri Waltenschwil organisiert 2025 wieder ein Theater und sucht Person für Regie
Dass die jungen Leute aus dem Dorf den Kontakt zueinander nicht verlieren. Das ist das Ziel der Juma-Kongri. 2020 organisierten sie letztmals ein Theater. 2025 soll das ...
Juma-Kongri Waltenschwil organisiert 2025 wieder ein Theater und sucht Person für Regie
Dass die jungen Leute aus dem Dorf den Kontakt zueinander nicht verlieren. Das ist das Ziel der Juma-Kongri. 2020 organisierten sie letztmals ein Theater. 2025 soll das nächste folgen.
Annemarie Keusch
Silas Hard und David Mühlebach sind zwei perfekte Beispiele. Noch nicht volljährig traten sie der Juma-Kongri bei. «Gleichzeitig mit Freunden», sagen sie. Die beiden 23-Jährigen kennen sich seit Kindheit, beide wuchsen in Waltenschwil auf, besuchten die gleiche Klasse, leben immer noch oder wieder im Dorf. «Doch wir verloren uns aus den Augen. Dank dem Verein verbringen wir wieder Zeit miteinander», sagt David Mühlebach. Genau das ist das Ziel des Vereins. Dass sich die jungen Leute von Waltenschwil nicht aus den Augen verlieren. Über 110 Mitglieder zählt der Verein aktuell. Die Jüngsten sind 16-jährig, der älteste über 80. «Mittlerweile ist es nicht mehr so, dass Verheiratete austreten müssen. Wir pflegen den Kontakt quer über die Generationen hinweg. Das ist einmalig und schön», sagt Silas Hard. Seit vier Jahren sitzt er im Vorstand des Vereins, seit zwei Jahren ist er deren Präsident.
Juma-Kongri will aber nicht nur die Gemeinschaft untereinander fördern, sondern auch das Miteinander im Dorf. Schon bevor die katholische Jungmannschaft und die marianische Kongregation 1990 zu einem Verein fusionierten, waren sie für die Samichlaus-Besuche im Dorf besorgt, unternahmen miteinander Ausflüge. Die Konfession spielte dabei längst keine Rolle mehr. Und seit 1976 organisieren sie alle zwei Jahre ein Theater. «Es sind unsere Anlässe, bei denen wir uns im Dorf präsentieren. Ansonsten sind wir eher im Hintergrund, was nicht immer einfach ist. Weil viele uns gar nicht kennen», erklärt Silas Hard.
Vorstand um zwei 16-Jährige ergänzt
Die Theater, sie sind beliebt, sorgen immer wieder für eine volle Bannegg-Halle. 2020 fand ein letztes solches statt. Sowohl Hard als auch Mühlebach waren damals im OK – Mühlebach gar als Präsident. «Das Theater ist eine schöne Tradition, die Leute aller Generationen zusammenführt», weiss Mühlebach. Aber genau diese Tradition wurde zuletzt infrage gestellt, auch vonseiten der Organisatoren. «2022 waren wir schon weit mit den Vorbereitungen, als der Anlass pandemiebedingt doch noch abgesagt werden musste. «Das war für alle Involvierten schwer, auch für die Motivation, wieder ein Theater zu organisieren», gestehen die beiden. 2024 stieg in Waltenschwil ein Jugendfest, zusätzlich noch ein Theater zu organisieren, das wäre für sie nicht möglich gewesen. «Und wir waren damals zu dritt im Vorstand», sagt David Mühlebach.
Mittlerweile sind die Voraussetzungen anders – zum Glück des Vereins. Mit zwei 16-Jährigen ist schon die nächste Generation im Vorstand involviert. Mit ihnen kam auch die Motivation bei allen, wieder einen Anlass auf die Beine zu stellen. «Dass dies wieder ein Theater ist, war nicht von Anfang an klar», erklärt Silas Hard. Die Frage nach der Zeitmässigkeit kam auf. Auch alternative Ideen, etwa nach einer Party, die bei der jungen Bevölkerung vielleicht noch mehr ankommen würde als ein Theater. «Aber solche Anlässe gibt es in der Region schon viele», sagt Hard. Der Vorstand war sich einig: lassen sich genug Leute finden, um ein Theater zu organisieren und aufzuführen, dann soll diese Tradition aufrechterhalten werden. «Es ist ein neuer Anlauf, vielleicht der letzte. Aber wir wollten das Theater nicht einfach sterben lassen», betont der Präsident. Hinzu kommt, dass das Theater die Haupteinnahmequelle des Vereins ist.
Bis Ende Juli müssen Regie und Schauspielende klar sein
Im Januar 2025 sind die Aufführungen geplant. Das OK steht – Mühlebach und Hard teilen sich das Präsidium. «Es wäre toll, wenn wir das Schauspiel-Ensemble noch um ein, zwei Personen vergrössern könnten», sagt Silas Hard. Vereinsmitglied zu sein, ist dabei keine Voraussetzung. «Freude am Theater ist viel wichtiger», meint er und lacht. Und der Verein Juma-Kongri sucht vor allem noch jemanden, der oder die die Regie übernimmt. «Sonst wird es schwierig», sagt David Mühlebach.
Ehemalige Regisseure sagten alle wegen Zeitmangels ab. «Wie man eine Regisseurin oder einen Regisseur findet? Keine Ahnung, wir mussten in der Vergangenheit noch nie jemanden suchen», sagt Silas Hard. Leute anfragen, das Anliegen an vielen Orten platzieren – bisher blieb aber der Erfolg aus. «Finden wir bis Ende Juli niemanden, dann müssen wir das Vorhaben infrage stellen», sagt Hard. Denn im September sollen die Proben losgehen, vorher muss das Stück bestimmt sein. Dass es nicht wieder «Hesch en Vogel?» wird, das Theater, das 2022 hätte aufgeführt werden sollen, sei für alle klar. «Wir wollen unbeschwert von vorn anfangen können», ergänzt David Mühlebach. Nur eines ist klar: Es soll wiederum eine Komödie sein. «Einen Abend lang lachen zu können, das kommt beim Publikum nach wie vor an.»
Noch sind die beiden zuversichtlich, die ideale Person zu finden. «Wir können zwar keine Entlöhnung bieten, aber eine motivierte Truppe, gute Stimmung und ein tolles Miteinander», sagt Mühlebach. Die Hoffnung sterbe zuletzt.
Mehr Informationen: www.jumakongri.ch.

