Nach sechs Jahren sind sie zurück
14.11.2025 Boswil, Theater, Region OberfreiamtChaostheatergruppe spielt vom 21. bis 23. November im «Chillout» in Boswil
«Liebling, lass uns töten». Für ihr Comeback hat die Chaostheatergruppe einen mörderischen Schwank ausgewählt. Neu in Boswil zu Hause beleben die ...
Chaostheatergruppe spielt vom 21. bis 23. November im «Chillout» in Boswil
«Liebling, lass uns töten». Für ihr Comeback hat die Chaostheatergruppe einen mörderischen Schwank ausgewählt. Neu in Boswil zu Hause beleben die «Chaoten» die einstige Theater-Tradition im «Löwen-Saal» wieder. Drei Aufführungen finden statt.
Annemarie Keusch
Endlich wieder auf die Bühne. Die Vorfreude ist gut eine Woche vor der Premiere deutlich spürbar. «Es ist Zeit geworden», sagt Janine Meier-Berger und lacht. Sie ist die treibende Kraft hinter der Chaostheatergruppe und führt Regie bei «Liebling, lass uns töten». Sechs Jahre liegen seit der letzten Aufführung zurück. Mitglieder wurden Eltern, auch Janine Meier-Berger. Ganz weg vom Theater war sie nie, führte zwischenzeitlich zweimal Regie beim «Theater Bettmuh». «Aber ich merkte, dass ich wieder auf die Bühne will.» In einer Woche nun, ist es so weit. Das Stück sitzt, letzte Details werden laufend angepasst.
Ein mörderisches Chaos wird auf der Bühne im «Chillout» präsentiert werden. Die Feuerwerksfirma von Claire (Janine Meier-Berger) und Roland (Michel Marty) steht vor dem Ruin. Ihr Shoppingzwang und seine Wettsucht tun ihres dazu. Die Leidtragende: die Geschäftsführerin Melinda (Silvia Etterlin). Auf der Suche nach einer Lösung kommen die beiden in ihrem Chalet in den Bergen unabhängig voneinander zur gleichen Idee: den anderen umbringen und die Lebensversicherung absahnen. Doch die aufmerksame Butlerin Elisa (Stefanie Stöckli) durchschaut das Ganze und versucht Schlimmeres zu verhindern. Dabei will sie sich doch eigentlich auf Skilehrer Toni (Marc von Flüe) konzentrieren. Gut, hat Hausmeisterin Trudy (Agnes Wüthrich) den Überblick. «Es gibt sicher viel zu lachen», sagt Janine Meier-Berger.
Sketch an Geburtstagsfeier stand am Anfang
Ohne Stress, ohne zu viele Gedanken – einen solchen Abend will die Chaostheatergruppe ihrem Publikum bieten. «Daran hat sich auch während der Pause nichts geändert.» Rundherum ist aber einiges neu. «Wir sind mittlerweile ein Boswiler Verein», erzählt sie. Die letzten Aufführungen fanden jeweils in Wohlen statt. «Mittlerweile ist aber nur noch eines der Mitglieder aus Wohlen.» Überhaupt, mehr Mitglieder wurden es über die Jahre nicht. Zumindest nicht solche, die auf der Bühne stehen und grosse Rollen spielen wollen. Gut, dass sich Stefanie Stöckli und Michel Marty bei ihr meldeten. Beide stehen jeweils auf der Theaterbühne in Waltenschwil. «Sie hatten Lust, mit uns ein Stück einzustudieren, und natürlich waren ich und auch die anderen im Verein sofort dabei.»
Dass sie damit nun im einstigen «Löwen-Saal» auftreten, war ursprünglich nicht so geplant. Zusammen mit ihrem Bruder führte Janine Meier-Berger an einem Geburtstag im «Chillout» einen Sketch auf. Die spontane Reaktion von Wirt Peter Wyrsch: «Kommt mit dem Chaostheater zu uns.» Nur, das «Chillout» ist kein Theater-Ort mehr. Kein Vorhang, kein Nebenraum, von wo die Schauspieler auf die Bühne gehen. «Aber ein Ort mit Geschichte, ein Ort, wo Theater über Jahrzehnte gross waren», sagt Janine Meier-Berger. Dass der Verein in Zusammenarbeit mit einem Restaurant den Gastronomiebetrieb nicht mehr selber stemmen muss, ist ein weiterer Vorteil. Und die Chaostheatergruppe hat die Herausforderungen angenommen. Selber ein Bühnenbild gebaut. «Die Proportionen sind viel kleiner als auf anderen gängigen Dorfbühnen.» Improvisieren, das liege den Chaoten. Die Regisseurin ist überzeugt: «Wir werden das Beste herausholen.» Das gilt auch für die Saalbesetzung. Wer will, kann das Theater auch vom Barhocker aus verfolgen.
Tolles Team, auch im Hintergrund
Der Wunsch, dass die Chaostheatergruppe wieder regelmässig auftritt, ist bei den Protagonisten gross. «Wir probieren nun aus, ob dies im ‹Chillout› funktioniert.» Dass hier alle zwei Jahre ein Theater aufgeführt wird, könnte sich Janine Meier-Berger gut vorstellen. Zumal das Theater für sie sowieso eine grosse Leidenschaft ist. «Ich bin damit aufgewachsen», sagt sie. Mittlerweile leitet sie ein Kindertheater und schreibt auch selber Stücke. Für das Comeback der «Chaoten» griff sie dennoch auf einen Verlag zurück. «Die Herausforderungen sind sonst schon gross genug», meint Janine Meier-Berger und lacht. Zumal sie auch selber als Schauspielerin auf der Bühne steht. «Dann schauen die anderen, ob alles passt.» Das Team sei aber nach wie vor toll – auf der Bühne und im Hintergrund.
Die drei Aufführungen finden am Freitag, 21., und Samstag, 22. November, jeweils 20 Uhr, und am Sonntag, 23. November, 14 Uhr, statt. Vor den Abendaufführungen wird Â-la-carte-Essen serviert. Noch gibt es für alle drei Aufführungen Tickets zu ergattern.
Tickets: www.chaostheatergruppe.ch.


