Martin Rüfenacht, Jurist und Krimiautor, Aristau.
Welche Geräusche machen für Sie einen Sommer zu Hause in der Schweiz aus? Hören Sie ganz tief in sich hinein! Ist es ein Planschen im Pool? Kindergeschrei? Das Klimpern von ...
Martin Rüfenacht, Jurist und Krimiautor, Aristau.
Welche Geräusche machen für Sie einen Sommer zu Hause in der Schweiz aus? Hören Sie ganz tief in sich hinein! Ist es ein Planschen im Pool? Kindergeschrei? Das Klimpern von Eiswürfeln in einem Glas? Ist es das entfernte Vorbeifliegen eines Flugzeugs am blauen Sommerhimmel? Oder das schrille Pfeifen der Schwalben am Abend? Vielleicht das knatternde Geräusch eines Rasenmähers aus Nachbars Garten?
Sommerzeit, Mähzeit. Ich weiss nicht, ob es eine Schweizer Eigenart ist, aber gefühlt immer läuft irgendwo im Quartier ein solches Gerät. Es ist der Geräuschteppich, der uns in den Sommer begleitet. Denn wo gemäht wird, ist der Rasen trocken und das Wetter gut.
Natürlich, man ist sogar versucht zu sagen leider, verschwinden die ratternden Maschinen immer mehr aus den Gärten der Nation. Ersetzt durch leise Roboter, die ihren Dienst beinahe geräuschlos erledigen und den Besitzern ein bisschen mehr Freizeit ermöglichen. Sie mähen bei jedem Wetter, bei jedem Rasenzustand, am Steilhang oder in der Ebene. Genügsam drehen sie ihre Runden und kehren nach getaner Arbeit selbstständig in ihre Ladestation zurück. Die Technologie wird günstiger, die Lieferketten kürzer. Und so gibt es eine erkleckliche Anzahl an Grössen und Modellen.
Besonders beeindruckend finde ich die grossen Mäher für Fussballplätze, sozusagen die 40-Tönner unter den Mährobotern. Auf einem Platz in der Nähe von Zofingen kann man sogar zwei dieser Geräte sehen, die einen Platz bearbeiten. Sie vollführen ein ausgeklügeltes Ballett, dessen Wege sich wohl nur den Mähern selbst erschliessen.
Romantiker wünschten sich vielleicht bei diesem Anblick die wahrscheinlich urtümlichste Art des Mähens herbei: das Schaf.
Da kommt mir ein alter Kinderwitz in den Sinn: Trifft ein Rasenmähroboter auf ein Schaf. Sagt das Schaf: «Mäh!» Sagt der Roboter: «Von dir lasse ich mir gar nichts befehlen!»
Oder wie es eine Ferienbekanntschaft an der Ostseeküste ausdrückte: Bei uns ist erst Sturm, wenn die Schafe auf dem Deich keine Locken mehr haben.