Lob für die Pionierrolle
20.05.2025 Wohlen, EnergieEinwohnerrat nahm gestern Montagabend die Eigentümerstrategie der IB Wohlen AG zur Kenntnis
Die IB Wohlen AG macht einen guten Job. Diese Meinung teilen praktisch alle Fraktionen. Darum wurde die Eigentümerstrategie ohne grosse Kritik durchgewunken. Die ...
Einwohnerrat nahm gestern Montagabend die Eigentümerstrategie der IB Wohlen AG zur Kenntnis
Die IB Wohlen AG macht einen guten Job. Diese Meinung teilen praktisch alle Fraktionen. Darum wurde die Eigentümerstrategie ohne grosse Kritik durchgewunken. Die Strategie bei der Solarenergie bekam gute Noten. Bei der Dividende erwarten die Freisinnigen etwas mehr.
Daniel Marti
Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit. Diese drei Bereiche stehen bei der IB Wohlen AG im Vordergrund. Und laut Einwohnerrat ist das Unternehmen praktisch überall gut unterwegs. Patrick Schmid, Sprecher der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission, versicherte, dass die FGPK dem Gemeinderat recht kritische Fragen stellte. Die Antworten waren gut und zufriedenstellend.
Die meisten unternehmerischen Ziele wurden auch erreicht. Beim Ausbau der Solarenergie kann sich die ibw schweizweit sehen lassen. Gegenwärtig gibt es in Wohlen pro Einwohner 3,5 Quadratmeter Fläche für die Erzeugung von Solarenergie. Bis in fünf Jahren sollen es 5,5 Quadratmeter pro Einwohner sein. Und der Anteil der erneuerbaren Energie soll im Jahr 2030 rund 30 Prozent betragen. Vielleicht seien die Ziele zu wenig ambitioniert, mutmasste Schmid. «Vor allem bei der Solarenergie könnte man einen noch grösseren Effort erwarten.» Aber die ibw stecke sich halt lieber Ziele, die sie auch erreichen könne.
Infrastruktur auf hohem Niveau
Immerhin: Die Reduktion beim Stromverbrauch liegt bei rund zehn Prozent. Der hohe Anteil an Gasheizungen ist dagegen eine Tatsache, die nicht schnell korrigiert werden kann. Bleibt noch die kritische Haltung der FGPK zur Werbung und zu den von der ibw organisierten Anlässen, die Jazz Night im Speziellen. Wären hier die Ausgaben tiefer, könnte die Dividende höher ausfallen, folgerte Schmid. Aber der Kundenkontakt sei eben wichtig. Und die beliebte, jährliche Jazz Night wird weitgehend durch Sponsoren finanziert. Die Dividende, meistens um eine Millionen Franken, sei immer eine «faire Ausschüttung», betonte Gemeindeammann Arsène Perroud. Eine Erhöhung soll auch nicht zur Diskussion stehen. «Denn die ibw kann so ihre Infrastruktur auf einem hohen Niveau erhalten.»
Zudem sei das Unternehmen «gesellschaftlich sehr gut verankert». Und die Strategie solle auch Kontinuität garantieren. «Die Eigentümerstrategie legt die Leitlinien für die nächsten vier Jahre fest. Die ibw leistet ihren unverzichtbaren Anteil für die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas.» Dies sei wichtig für die Lebensqualität und die Standortattraktivität, so Perroud.
GLP mit Kompliment
Ähnlich tönte es von den Parteien. Auch Olivier Parvex (Grünliberale) betonte, «dass die Sicherstellung der Versorgungssicherheit ein wichtiges Ziel ist». Dass die Solarenergie weiter ausgebaut werden soll, begrüssen die Grünliberalen. «Die ibw soll ihre Pionierrolle weiter wahrnehmen», forderte Parvex. Dies ist gleichzusetzen mit einem Kompliment.
Daniel Heinrich (Mitte) hielt sich mit seinem Votum ganz kurz: «Es freut uns, dass die ibw einen so guten Job macht.» Auch die SVP stufte die Situation positiv ein. «Wir wissen, dass die ibw erfolgreich ist», sagte Claudia Hauri. Die Ziele dürften allerdings ein wenig ambitionierter sein, «und die Kosten und Abläufe könnten weiter optimiert werden». Simone Allenspach von der SP wurde in diesem Punkt konkreter: «Die Ziele bei der erneuerbaren Energie bitte ehrgeiziger formulieren.»
Die Kritik kam für einmal von der FDP. «Die Versorgungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit, und da ist die ibw mit grossem Einsatz unterwegs», nahm Dieter Stäger die positive Seite vorweg. «Allerdings fällt die Dividende mit einer Million Franken massiv zu gering aus.» Das Unternehmen habe einen Wert von 30 bis 50 Millionen Franken, rechnete er vor, «da muss die Dividende mindestens doppelt so hoch sein». Und Dieter Stäger störte sich daran, «dass der Gemeinderat mit der Eigentümerstrategie versucht, in die Unternehmensführung einzugreifen». Die ibw wisse selbst, was zu tun sei.
Bei diesen Punkten konnte sich Gemeindeammann Arsène Perroud problemlos wehren. Die Gemeinde Wohlen ist zu hundert Prozent Besitzerin des Unternehmens. «Darum sagen wir auch, wohin es mit der ibw gehen soll. Energiethemen sind laufend politische Angelegenheiten.» Und die Dividende sei schon richtig definiert, «denn die ibw muss investieren können».
Die Eigentümerstrategie wurde also recht positiv aufgenommen und verabschiedet. Mit dem Wunsch, dass sie in der nächsten Legislaturmitte wieder behandelt werden soll und nicht erst in vier Jahren.