Kampfwahl und ein neuer Ammann
09.09.2025 Region Unterfreiamt, Wahlen, BüttikonSpannende Ausgangslage vor den Gemeinderats-Erneuerungswahlen in Büttikon
Thomas Berger stellt sich zur Verfügung, die Nachfolge von Gemeindeammann Gian Carlo Silvestri anzutreten. Für den aktuellen Vizeammann will Michael Erismann nachrücken. Für ...
Spannende Ausgangslage vor den Gemeinderats-Erneuerungswahlen in Büttikon
Thomas Berger stellt sich zur Verfügung, die Nachfolge von Gemeindeammann Gian Carlo Silvestri anzutreten. Für den aktuellen Vizeammann will Michael Erismann nachrücken. Für Auswahl sorgen die beiden Neuen Markus Hiebl und Elisabetha «Liz» Koch-Kessler.
Thomas Stöckli
In Büttikon stellt Gemeindeammann Gian Carlo Silvestri sein Amt nach der laufenden Legislatur zur Verfügung. Für seine Nachfolge kandidiert Thomas Berger. Insgesamt sechs Personen – zwei Frauen und vier Männer, vier Bisherige und zwei Neue – möchten die Gemeinde in den kommenden vier Jahren vertreten.
Thomas Berger: Gemeinsam anpacken
Seit acht Jahren ist Thomas Berger aktiv im Dienst der Gemeinde Büttikon, vier Jahre in der Schulpflege und weitere vier Jahre im Gemeinderat. «Gerne möchte ich mich weiterhin für die Gemeinde engagieren», sagt der Familienmensch. Neu möchte er dies als Gemeindeammann tun: «Ich fühle mich wohl in unserem Dorf und möchte mit anpacken.» Berger, gelernter Metzger, aber inzwischen für eine Schweizer Matratzenfirma im Aussendienst tätig, bezeichnet sich als Macher. Als einer, der versucht, die Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, auch mal etwas provokativ zu hinterfragen: «Ich versuche so gut es geht auch quer zu denken, über den Tellerrand zu schauen.»
Anzupacken wird es auch in der kommenden Legislatur einiges geben. Als Beispiel nennt Berger die anstehenden Investitionen. «Gewisse Dinge sind ins Alter gekommen und müssen nun in Angriff genommen werden, dies gibt dann halt einen ‹Rattenschwanz›: Auf das eine folgt das andere.» Erwähnt sei etwa das neue Schulhaus: «Diese Investitionen werden für uns eine echte Herausforderung werden.» Entsprechend wichtig ist dem 56-Jährigen eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinderats-Kollegen, dem Gemeindeschreiber und allen anderen Mitarbeitern der Kanzlei und Gemeinde. Nach entsprechender Erfahrung im Beruf und im Militär freut sich Berger, wieder ein Team zu führen. Als Team soll er nämlich funktionieren, der Gemeinderat. «Nicht ‹Toll, ein anderer macht’s›, sondern zusammen», stellt er klar: «Kein Gartendenken: Wenn der eine mal nicht kann, dann springt man ein. Wir sind alle Milizler, müssen uns in verschiedene Sachen zuerst einlesen und brauchen auch mal den Rat unserer Kollegen.»
Michael Erismann: Der Allgemeinheit etwas zurückgeben
«Ich fühle mich zum Dorf verbunden», nennt Michael Erismann seine Motivation, wieder für den Gemeinderat zu kandidieren, neu auch als Vizeammann. «Meine Familie ist gut verankert, und ich möchte der Allgemeinheit etwas zurückgeben.» Zudem interessieren ihn die anstehenden Aufgaben: «Wir haben einen grossen Investitionsbedarf bei den Gemeindeimmobilien», sagt er: «Die Schule ist zu klein geworden und müsste renoviert werden.» Weiter zählt er das Gemeindehaus und die Turnhalle sowie stellenweise die Wasserinfrastruktur auf: «Es besteht kein Mangel an Projekten», so der 42-Jährige zusammenfassend.
Dabei ist es um die Finanzen der Gemeinde nicht gut bestellt: «Wir haben im Vorjahr ein grosses Defizit erwirtschaftet und erwarten auch solche in Zukunft», spricht Erismann Klartext. Diese Defizite und die Investitionen gilt es zu finanzieren. Wobei viele Kostenpunkte nicht beeinflusst werden können. «Zusammen mit den Infrastrukturprojekten wird es zu Steuererhöhungen kommen», so Erismann. Ein Umfeld, in dem der Wirtschaftsprüfer und Leiter einer Treuhandniederlassung seine Affinität zu Zahlen einbringen kann, ebenso wie seine kommunikative Stärke und seine Art, Änderungen aktiv anzugehen.
Der Gemeinderat sei gut aufgestellt und funktioniere auch als Team, findet Erismann und erwähnt auch die Mitarbeitenden der Gemeinde lobend: «Sie machen einen hervorragenden Job und arbeiten Hand in Hand mit dem Gemeinderat zusammen.» Keine Selbstverständlichkeit: «Wir müssen die gleiche Dienstleistung für den Bürger erbringen, wie wenn dieser in einer grossen Gemeinde wohnhaft wäre. Da kommen wir an Kapazitätsgrenzen.»
Und was reizt ihn an der zusätzlichen Aufgabe als Vizeammann? «Da darf man die Ansprache am Weihnachtsessen der Verwaltung halten», scherzt er – und wird sogleich wieder ernst: «Als Stellvertreter von Thomas Berger kann ich einspringen für ihn. Wir sind ein Team und arbeiten eng zusammen.» Vom Gesamtgemeinderat erwartet er, als Einheit aufzutreten, welche eine Meinung gemeinsam nach aussen trägt. «Wir dürfen in der Sache hart diskutieren, jedoch nie persönlich werden oder den Respekt verlieren. Das haben wir bisher gut gemeistert, auch in schwierigen Situationen.»
Christian Camenisch: Infrastruktur erweitern
Bereits seit zwölf Jahren ist Christian Camenisch im Gemeinderat. «Ich durfte dabei gute Erfahrungen machen», sagt er. «Die Gemeinde Büttikon ist für mich wie eine grosse Familie, jeder kennt jeden, und die bürokratischen Wege sind kurz.»
Aktuell sei man intensiv damit beschäftigt, die Infrastruktur zu erweitern: «Wir benötigen mehr Platz für die Schulräumlichkeiten und Tagesstrukturen sowie einen Platz für den Werkhof und die Erneuerung des Feuerwehrlokals.»
Da er in in seiner Tätigkeit als Leiter der Technischen Betriebe in Oberentfelden mit dem Ausbau und Erweiterung der Infrastruktur tätig ist, könne er dabei viel Synergien nutzen, so der 58-jährige Familienvater, der als Hobby nebst dem Gemeinderat auch das Geniessen der guten Nachbarschaft aufführt.
Désirée Widmer-Hübscher: Zusammenhalt fördern
«Ich bin in dieser Gemeinde aufgewachsen, deshalb liegt mir das Wohl der Mitbürger sehr am Herzen», sagt Désirée Widmer-Hübscher. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Gemeinderats möchte sie viel Positives bewirken.
Was sie schätzt, sind die Anlässe für verschiedene Interessengruppen, die zuletzt vermehrt durchgeführt wurden. «Dies muss unbedingt beibehalten werden», findet sie, weil auf diesem Weg gute Gespräche geführt werden können, was wiederum den Zusammenhalt des Dorfes fördert und stärkt. «So können in alltäglichen Begegnungen bereits zukunftsorientierte Lösungen gefunden werden.»
Als grösste Herausforderung der kommenden Legislatur bezeichnet die 40-jährige Hausfrau und Mutter, die Teilzeit in der Reinigung und Wäscherei arbeitet, den Ausbau der Schule. «Gewisse Teile unserer Infrastruktur sind in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Dieses Thema bearbeiten wir zurzeit und werden in Zukunft noch intensiver damit beschäftigt sein.» Dabei sei eine ehrliche, konstruktive Kommunikation essenziell, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Markus Hiebl: Transparenter kommunizieren
«Büttikon liegt mir als Wohn- und Lebensort sehr am Herzen», sagt Markus Hiebl. «Ich möchte dazu beitragen, dass wir als Gemeinde lebendig, familienfreundlich und nachhaltig bleiben und die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam gut meistern.» Nebst der schönen Lage im ländlichen Raum schätzt er den starken Zusammenhalt in der Bevölkerung, sieht aber auch Handlungsbedarf: «In einer noch transparenteren Kommunikation zwischen Gemeinde und Bevölkerung.»
«Mit einer guten Kommunikation kann man gemeinsam viel erreichen und das möchte ich einbringen», so der 60-jährige Plattenleger und Hauswart, Vater und Grossvater sowie Präsident des Schützenvereins. «Offenheit, Direktheit, Verlässlichkeit und lösungsorientiertes Denken gehören zu meinen Stärken», Weiter habe er ein gutes Gespür für die Anliegen der Menschen.
Im Hinblick auf die kommende Legislatur gelte es insbesondere die Finanzen im Griff zu behalten. Weiter nennt er Nachhaltigkeit und Energiefragen als Herausforderungen. Es gelte, die Balance zwischen Entwicklung und Bewahrung zu finden: «Büttikon soll zukunftsorientiert bleiben, ohne seinen ländlichen Charme und die hohe Lebensqualität zu verlieren.»
Elisabetha Koch-Kessler: Für ein lebendiges Büttikon
Eigentlich habe sie sich für die Finanzkommission interessiert, sagt Elisabetha «Liz» Koch-Kessler. «Ich wurde jedoch von verschiedenen Seiten aus der Bevölkerung auf das Gemeinderatsamt angesprochen.» So habe sie den Mut zu dieser Kandidatur gefasst.
«Die Menschen in Büttikon wollen, dass Büttikon lebt, und setzen sich auch dafür ein», schätzt sie an ihrem Wohnort. So gebe es immer noch einen Dorfladen – keine Selbstverständlichkeit – und immer wieder werden kleinere und grössere Veranstaltungen organisiert. «Ich finde das sehr erhaltenswert», sagt die 43-jährige Familienfrau und Bio-Bäuerin.
Als «Eingeheiratete» sei sie inzwischen im Dorf angekommen und heimisch geworden. «Mit bestem Wissen und Gewissen möchte ich meinen Beitrag leisten», betont Liz Koch. Unter anderem im Bereich der Schulraumerweiterung: «Nachdem die Stimmbevölkerung den Antrag zum Projektierungskredit abgelehnt hat, wird das Thema die Gemeinde weiterhin beschäftigen.»