Ja zur Mobilfunkantenne
28.11.2025 Mutschellen, Kirche, RudolfstettenBewegte Kirchgemeindeversammlung in Rudolfstetten
Ein reich befrachtetes Programm hatte die Kirchgemeindeversammlung der Pfarrei Berikon-Friedlisberg-Rudolfstetten-Bergdietikon am Dienstag zu bewältigen. Kirchenpflegepräsident Marcel Huber konnte 42 ...
Bewegte Kirchgemeindeversammlung in Rudolfstetten
Ein reich befrachtetes Programm hatte die Kirchgemeindeversammlung der Pfarrei Berikon-Friedlisberg-Rudolfstetten-Bergdietikon am Dienstag zu bewältigen. Kirchenpflegepräsident Marcel Huber konnte 42 Stimmberechtigte begrüssen. Sie stimmten dem Antrag der Kirchenpflege zum Einbau einer Mobilfunkantenne im Berikoner Kirchturm zu.
Stefan Treier
Gemeinde- und Pastoralraumleiter Michael Jablonowki begrüsste die Versammlungsteilnehmerschaft und stellte zu Beginn die Frage «Wohin soll es mit der Kirche gehen?» – eine Frage, welche die Kirchenverantwortlichen aktuell weitherum sehr beschäftigt.
Präsident Marcel Huber blickte rückwirkend auf ein bewegtes Geschäftsjahr zurück. Die Kirchenpflege hatte sich mit verschiedenen baulichen Massnahmen zu beschäftigen, insbesondere mit dem Einbau einer Absturzsicherung im Kirchturm Berikon. Die Neophytenbekämpfung auf dem Dach war angezeigt, wie auch eine Brandschutzkontrolle. Aus dem Oekofonds der Landeskirche konnten 24 200 Franken vereinnahmt werden.
Unerfreuliche Tendenz
Beim Erläutern der Rechnung 2024 musste der Präsident auf die schmerzlichen Einbussen bei den Steuereinnahmen in den letzten vier Jahren verweisen. Zufolge Kirchenaustritte sind die Kirchensteuereinnahmen während dieser Zeit um 15,8 Prozent zurückgegangen – eine unerfreuliche Tendenz, mit welcher viele Kirchgemeinden zu kämpfen haben. In den vier Gemeinden des Pastoralraumes erklärten im Berichtsjahr ingesamt 104 Personen, darunter 11 Kinder und Jugendliche, den Kirchenaustritt. Bei Auslagen von 1 215 566 Franken gab es letztes Jahr immerhin noch eine Budgetunterschreitung von 51 000 Franken. Die Jahresrechnung 2024 wurde ohne Bemerkungen genehmigt.
Im Voranschlag des kommenden Jahres ist der Gesamtaufwand um 1,7 Prozent kleiner als im Vorjahr, auch eine Auswirkung der tieferen Steuereinnahmen. Es ist der Kirchenpflege ein Anliegen, den Steuerfuss auch 2026 bei 17 Prozent zu belassen, was machbar ist. Es ist noch möglich, jedoch nicht selbstverständlich, nochmals ein ausgeglichenes Budget zu präsentieren. Es sind keine Investitionen geplant. «Wir werden die finanzielle Lage weiterhin laufend beurteilen», versicherte Kirchenpflegepräsident Marcel Huber, wobei die Kirchenpflege eine Investitionsplanung als wichtig erachtet.
Mobilfunkantenne kann geplant werden
Vor Jahresfrist stand der Abschluss eines Vertrages mit der Firma Salt Mobile SA betreffs Installation einer Mobilfunkantenne im Kirchturm Berikon zur Diskussion. Da bei der damaligen Behandlung dieses Geschäftes von Tragweite einige Fragen nicht exakt geklärt werden konnten, wurde aus der Versammlungsmitte ein Rückweisungsantrag gestellt, welcher angenommen wurde. Die damals noch offenen Abklärungen konnten mittlerweile getätigt werden, sodass das Geschäft erneut dem Souverän zur abschliessenden Behandlung vorgelegt werden konnte. Die sachlich geführte Diskussion drehte sich unter anderem um die Dauer des mit Salt Mobile SA abzuschliessenden Vertrages. Die Vertragsdauer ist bis 31. Dezember 2036 geplant. Laut Aussagen des anwesenden Salt-Vertreters wäre man auch bereit, den Vertrag auf längere Zeit abzuschliessen. Es bestehen jedoch strenge Kapazitäten. Dem ausgehandelten Vertrag kann entnommen werden, dass die Salt Mobile SA der Kirchgemeinde innert 30 Tagen nach Vertragsunterzeichnung einen Vorschuss von 3000 Franken erbringt, welcher nicht mit der Miete verrechnet wird. Der jährliche Mietzins wird mit 18 000 Franken vereinbart. Die Parteien vereinbaren zudem ein Sonderkündigungsrecht, welches der Kirchgemeinde gestattet, den Vertrag zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu künden, wenn zwischen Vertragsabschluss und Beginn mehr als vier Jahre zurückliegen.
Befürchtungen weggeräumt
In der Diskussion wurde die Frage laut, ob betreffs Betreibervertrag auch mit der Swisscom Kontakt aufgenommen wurde. Laut Auskunft der Kirchenbehörde hat die Salt Mobile SA als erste Firma Interesse am Einbau der Mobilfunkantenne gezeigt. Aus der Versammlungsmitte wurden Bedenken geäussert, die Betreibung der Antennenanlage könnte bei der Wartung der Glocken problematisch sein. Diese Bedenken konnten vom Salt-Vertreter zerstreut werden, da in solchen Fällen die Antennenanlagen vorübergehend abgestellt werden. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass aus der Versammlung auch grundsätzliche Bedenken geäussert wurden, nicht zuletzt auch darum, weil die Übernahme von Ausbaukosten zulasten Kirchgemeinde befürchtet wurden. Nachdem weitgehend Klarheit geschaffen werden konnte, stimmte die Versammlung dem Antrag der Kirchenpflege schliesslich zu und ermächtigte diese zum Abschluss des Vertrages mit der Salt Mobile SA. Die Zustimmung erfolgte mit 34:2 Stimmen und einigen Enthaltungen deutlich. Alle gefassten Beschlüsse der Kirchgemeindeversammlung obliegen dem 30-tägigen, fakultativen Referendum.
Infos aus Pastoralraum und Sozialdienst
Der Pastoralraum wird in nächster Zeit vor einige Herausforderungen gestellt. Dabei stellt die digitale Transformation eine wichtige Rolle, auch dort wo sich die Menschen befinden, was der Gemeindeleiter plausibel darlegte. Die Präsenz der Kirche in den sozialen Medien wird in Zukunft wichtig sein. Gemeindeleiter Michael Jablonowki: «Wo die Gemeinschaft anfängt sich zu tragen, findet Kirche statt.» Weiter gab er zu bedenken, dass das aktuelle 500-Prozent-Pensum für die Seelsorge aktuell zwar noch gilt, jedoch nicht als sakrosankt bezeichnet werden kann. Das Ziel ist es, die Kirche so zu gestalten, dass sie auf dem Mutschellen bleiben kann.
Die Kirchenpflege informiert über die Absicht, die Kirchgemeinden der Mutschellen-Gemeinden zusammenzuschliessen. Eine Umfrage unter den Kirchgemeindegliedern im August 2025 hat ergeben, dass bei einer Beteiligung von 12 Prozent aller Stimmberechtigten, 519 von 4502, 85 Prozent der Antworten eine Zusammenlegung der Kirchgemeinden befürworteten. Die Projektidee soll weiterverfolgt werden. Präsident Marcel Huber gab bekannt, dass am 14. Juni 2026 eine Volksabstimmung zur Frage der Fusion der vier Kirchgemeinden erfolgen wird. Im kommenden Frühjahr wird dazu eine Info-Veranstaltung geplant. Den Grund für eine solche Fusion sieht die Kirchenpflege derzeit bei den Problemen, Personen für die Besetzung der verschiedenen Ämter zu finden sowie bei der aufwendigen Verwaltungsführung. Die erlebbaren Leistungen wie Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, die Jugendarbeit sollen nicht betroffen sein.
Schliesslich informierte Christian Weber vom kirchlich-regionalen Sozialdienst über dessen Arbeit, welche für alle rat- und hilfesuchenden Menschen zur Verfügung steht. Die Hilfe wird mehrsprachig und auch umfassend erteilt. Die Hilfeleistung erfolgt in der Regel unbürokratisch. Die Leistungen werden auch über die Medien «Facebook» und «Instagam» angeboten. Der kirchlich-regionale Sozialdienst KRSD und die Caritas engagieren sich auch dort, wo die Gemeinden es nicht können.

