Investitionen in die Zukunft
30.12.2025 Region Unterfreiamt, SchuleDas war 2025: In etlichen Gemeinden der Region braucht es Investitionen in den Schulraum
Handlungsbedarf gibt es in vielen Gemeinden. Doch nicht überall geht es so vorwärts wie gewünscht. Während Büttikon und Meisterschwanden zurück auf Feld ...
Das war 2025: In etlichen Gemeinden der Region braucht es Investitionen in den Schulraum
Handlungsbedarf gibt es in vielen Gemeinden. Doch nicht überall geht es so vorwärts wie gewünscht. Während Büttikon und Meisterschwanden zurück auf Feld 1 müssen, kann in Sarmenstorf und Villmergen intensiv geplant werden. Und in Niederwil sind die neuen Räume bereits bezogen.
Chregi Hansen
Das starke Wachstum im gesamten Bezirk Bremgarten bekommen auch die Gemeinden im unteren Freiamt zu spüren. Und das nicht nur wegen der vielen Kräne und Bagger, die hier auffahren. Sondern weil die künftigen Bewohner auch Auswirkungen auf die Infrastruktur haben, insbesondere auch auf den Schulraum.
Dass etliche Gemeinden investieren müssen, hat nicht nur mit den steigenden Kinderzahlen zu tun. Sondern auch mit der Tatsache, dass sich die Schulen oft in historischen Liegenschaften befinden, die nur bedingt für den heutigen Unterricht geeignet sind. Investitionen in den Schulraum sind daher in vielen Orten ein brennendes Thema, das für Emotionen sorgt. Dies umso mehr, als es dabei oft um happige Investitionen geht. Und nicht immer sind die Stimmbürger bereit, diese zu schlucken. Waren Kredite in Schulbauten in früheren Jahren vielfach unbestritten, so hat sich dies verändert.
Aktuellstes Beispiel dafür ist die Gemeinde Büttikon. Gleich zweimal stellte sich hier das Volk gegen die Pläne des Gemeinderates. An der Sommer- «Gmeind» im Juni wies man einen Projektierungskredit in der Höhe von 500 000 Franken für einen Anbau ans Schulhaus zurück. Dabei hatte dieser darauf hingewiesen, dass eine Erweiterung des Schulraums wegen der steigenden Kinderzahlen dringend sei. Zudem brauche es auch zusätzliche Räume für die Tagesstrukturen, Musikunterricht und weitere Fächer. Doch ein Projekt mit geschätzten Kosten von 5 Millionen Franken für einen Anbau, das war den Büttikern in der angespannten finanziellen Lage dann doch eine Nummer zu gross. Man solle erst ein Planerwahlverfahren durchführen, so die Forderung.
Büttikon startet von vorne
Ein solches wollte der Gemeinderat jetzt starten, doch auch damit scheiterte er im November an der «Gmeind». 90 000 Franken wären dafür nötig gewesen. Doch weil an der gleichen Versammlung über eine Erhöhung des Steuerfusses von nicht weniger als 15 Prozent diskutiert wurde, wehte dem Gemeinderat an diesem Abend ein eisiger Wind entgegen. Erst wurde das Budget zurückgewiesen, dann auch der Antrag für das Planerwahlverfahren. Der Gemeinderat, so die Meinung der Mehrheit, soll erst eine Baukommission gründen, das geplante Projekt nochmals überdenken und auch die Möglichkeit einer Containerlösung überdenken. In Büttikon geht es also zurück auf Feld 1.
Gemeinderat Meisterschwanden zieht die Notbremse
Gleiches gilt für Meisterschwanden. Hier hat aber der Gemeinderat selber die Notbremse gezogen. Zwar ist schon länger klar, dass die Schulanlage Eggen saniert und erweitert werden muss, trotzdem gibt es jetzt einen Marschhalt. Dies, weil die Kosten für das Bauprojekt explodiert sind. 2002 lag die Kostenschätzung für das in einem Wettbewerb ausgewählte Siegerprojekt noch bei rund 20 Millionen Franken. In der Folge wurde ein Verpflichtungskredit von 1,9 Millionen Franken bewilligt für die Detailplanung. Und dann die böse Überraschung. Plötzlich wurde das Projekt mit 38,4 Millionen Franken veranschlagt. Zu viel für den Gemeinderat. Er will nun das Projekt redimensionieren – Ziel ist eine Vorlage, die bei 25 Millionen liegt. Ob man am ursprünglichen Projekt festhält oder ein neues startet, ist noch offen.
Grosses Puzzle in Sarmenstorf
Die geplanten Arbeiten in Meisterschwanden sind auch eine Folge der Auflösung der Kreisschule Oberes Seetal. Weil nun alle Bezschüler nach Seengen gehen und diejenigen der Sek und Real nach Fahrwangen, wird in anderen Gemeinden Schulraum frei. Allerdings müssen die bestehenden Schulanlagen eben angepasst werden. So auch in Sarmenstorf. Hier wurde im März an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über gleich drei Kredite in der Höhe von 11,4 Millionen Franken abgestimmt. Wie in Büttikon und Meisterschwanden könnten auch hier die geplanten Investitionen im Bildungsbereich zu einer Erhöhung des Steuerfusses führen, wie der Gemeinderat gesteht. Im Gegensatz zu den Nachbarn sagten die Stimmbürger hier aber Ja.
Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Infoabend im Vorfeld. Hier konnte der Gemeinderat deutlich machen, warum gleich alle drei bestehenden Schulbauten saniert und teilweise ausgebaut werden müssen. Und dass alle drei Projekte miteinander verzahnt sind. So wurde an der «Gmeind» dann nur über den ersten Kredit diskutiert, den Ausbau des Schulhauses Linea, in welchem der Kindergarten untergebracht ist. Hier soll nicht nur eine zusätzliche Abteilung Platz finden, sondern in Zukunft auch die Bibliothek und die Musikschule Räume bekommen. Nachdem dieser Kredit beeindruckend deutlich mit 144 Ja zu 8 Nein bewilligt wurde, waren die zwei weiteren Vorlagen nur noch Formsache. Jetzt soll es mit Vollgas vorwärtsgehen. Die Planung sieht vor, dass mit dem ersten der drei Projekte schon im Sommer gestartet wird.
In Villmergen läuft alles nach Plan
Im benachbarten Villmergen haben die Stimmbürger 2024 Ja gesagt zu einer Grossinvestition in den Schulraum. Ein neues Schulhaus in den Mühlematten soll den dringend benötigten Platz bringen. Gleichzeitig ermöglicht der Neubau, das alte Schulhaus Dorf aufzugeben respektive für andere Zwecke zu nutzen. Das Gebäude ist für den heutigen modernen Unterricht schlecht geeignet und müsste mit viel Geld saniert und ausgebaut werden. Dies kann dank einem neuen Schulhaus vermieden werden. Der entsprechende Projektierungskredit wurde deutlich bewilligt.
Inzwischen läuft die Planung für dieses Projekt auf Hochtouren, wie der Gemeinderat an einem Infoabend berichten konnte. In einem Wettbewerb wurde das Projekt «Neugier» der Scheitlin Syfrig Architekten AG zum Sieger erklärt. Zudem wurde nun eine Baukommission eingesetzt. Der Baukredit soll an der Gemeindeversammlung Ende 2026 zur Abstimmung kommen. Falls alles optimal läuft, kann das neue Gebäude auf Beginn des Schuljahres 2029/30 bezogen werden.
Freudentag für die Kinder in Niederwil
Wie es ist, nach einer längeren Phase endlich neue Räume zu beziehen, konnten die Kinder und Lehrpersonen des Kindergartens Niederwil in diesem Sommer erfahren. Die Sanierung und der Ausbau des bestehenden Kindergartens Althau konnten im Juni abgeschlossen werden, das neue Schuljahr startete in neuen, modernen Räumen. Auch diesem Projekt gingen längere Diskussionen voraus, ein erster Kredit wurde von den Stimmbürgern abgelehnt. Im Nachhinein vielleicht ein Glücksfall, wird das nun realisierte Projekt von allen als besser eingestuft. Die Kids jedenfalls haben viel Freude an den neuen Räumen. Und schon bald erhalten sie auch mehr Aussenfläche zum Austoben und Spielen. An der letzten «Gmeind» sagten die Niederwiler nach langer und intensiver Diskussion Ja zum Abriss des Kindergartenprovisoriums Riedmatt und der Gestaltung der Aussenanlagen. Es gibt sie also, die Gemeinden mit einem Happy End in Sachen Schulraum.
Politisch viel Konstanz
Die Gesamterneuerungswahlen im Herbst verliefen in den meisten Gemeinden der Region sehr ruhig. Es kam nur zu wenigen Wechseln, und Kampfwahlen waren die Ausnahme. Und Abwahlen gab es in keinem Dorf, alle Bisherigen, die wieder antraten, bleiben in ihrem Amt.
In Sarmenstorf und Villmergen blieben die fünf bisherigen Kandidaten gar konkurrenzlos und wurden entsprechend problemlos wiedergewählt, in Fahrwangen, Dottikon und Hägglingen gab es für einen frei werdenden Sitz nur genau eine Kandidatur – die entsprechenden Personen nehmen ab Januar Einsitz im Gremium. Trotzdem war die Situation in Dottikon speziell: Roland Polentarutti gab das Amt als Ammann ab, bleibt jedoch Gemeinderat, Patrick Keller wird neuer Ammann.
Büttikon sucht schon wieder
Eine Kandidatenflut gab es hingegen in Niederwil. Neben drei Bisherigen traten vier Neue zum Wahlgang an, zwei davon verstärken nun das Gremium. Auch in Uezwil hatten die Stimmbürger eine Auswahl, zwei Neue stritten sich um einen frei werdenden Sitz. Genau gleich war es in Meisterschwanden, hier gab es zusätzlich eine Kampfwahl um das Amt des Vizeammanns, welche die Herausforderin im zweiten Wahlgang für sich entschied. Dintikon und Büttikon erhielten gar einen neuen Ammann, weil die bisherigen Amtsinhaber zurücktraten. Zudem gab es in beiden Gemeinden gleich noch eine Kampfwahl in den Gemeinderat, in Büttikon traten zwei Neue an, in Dintikon drei. Umgekehrte Situation in Tägerig, da waren im ersten Wahlgang die vier Bisherigen unter sich, für den fünften Sitz fand sich erst im zweiten Wahlgang eine Person.
Letztlich gibt es also viel Konstanz in den verschiedenen Gemeinden. Wobei dies schon wieder Makulatur ist. Denn in Büttikon hat ein Gemeinderat schon wieder seinen Rücktritt erklärt. Der nächste Wahlgang in der Region steht schon bald an. --chh

