«Ich werde der beste Garant sein …»
14.11.2025 Wohlen, WahlenGemeinderatswahlen: Interview mit Markus Keller (unabhängig)
Er kam aus der Mitte, ist nun unabhängig und hat viel Gemeinderatserfahrung in Villmergen gesammelt. Markus Keller pflegte im Nachbarsdorf stets einen «guten Draht zu allen Parteien und ...
Gemeinderatswahlen: Interview mit Markus Keller (unabhängig)
Er kam aus der Mitte, ist nun unabhängig und hat viel Gemeinderatserfahrung in Villmergen gesammelt. Markus Keller pflegte im Nachbarsdorf stets einen «guten Draht zu allen Parteien und Behörden». Das möchte er nun auch im Wohler Gemeinderat vorleben.
Daniel Marti
Warum sind Sie der bessere Kandidat als Ihr Gegenüber Olivier Parvex?
Markus Keller: Was mich im direkten Vergleich auszeichnet, ist mein starker Leistungsausweis. Ich muss keine Wahlversprechen abgeben. Ich habe in Villmergen während zwei Legislaturen bereits bewiesen, dass ich sorgfältig mit Steuergeldern umgehe und die Gemeinde in wesentlichen Punkten wie Schulzentrumsbau, Kinderbetreuung und Musikschulorganisation vorangebracht habe. Auch 20 Jahre Erfahrung mit öffentlichen Verwaltungen und 17 Jahre Geschäftsführererfahrung sprechen für sich.
Viele SVP-Anhänger liebäugeln damit, doch noch Manfred Breitschmid aufzuschreiben. Was sagen Sie Ihnen, damit Sie stattdessen Ihren Namen aufschreiben?
Erkennt das unwürdige Versteckspiel der SVP-Parteileitung als solches. Das Volk hat Ende September bereits gesprochen. Es will eine starke SVP-Vertretung im Gemeinderat. Gleichzeitig hat das Volk auch entschieden, dass es keine 60-prozentige SVP-Beteiligung im Gemeinderat will. Das Resultat des Vorgehens der SVP wird wohl ein zweiter Wahlgang sein. Das bedeutet politische Unsicherheit zum Jahresbeginn, weitere, unnötige Kosten für die Gemeinde und noch mehr Strapazen mit der Politik für die Bürgerinnen und Bürger.
Wir hatten mal eine Sommerserie. Da ging es um die Frage: Sie erhalten zehn Millionen Franken zur freien Verfügung. Einzige Bedingung: Es muss zum Wohl der Gemeinde Wohlen sein. Wo setzen Sie das Geld ein und warum? (Sie dürfen das Geld allerdings nur für eine Sache einsetze, aufteilen ist nicht erlaubt.)
Als Kind lernte ich: Erstens Ämtli; zweitens Hausaufgaben; drittens falls noch Zeit bleibt: spielen. Auf die Gemeinde übertragen würde ich das Ämtlimachen so sehen: Ich möchte sicherstellen, dass die Verwaltung optimal arbeiten kann. Und das würde für mich ein zweckmässiges Gemeindehaus bedeuten. Dass das Gemeindehaus Bedarf hat, kenne ich bisher nur vom Hörensagen und müsste mir zuerst ein eigenes Bild davon machen. Im Bereich Hausaufgaben stehen für mich die Schulbauten zuvorderst. Der Bedarf ist offensichtlich und schreiend. Ich würde darum die zehn Millionen zur Linderung der grössten Schmerzen bei den Schulbauten einsetzen. Fürs Spielen bleibt dann offensichtlich nichts mehr übrig.
Zum Thema Geld: Gemäss Finanzplan wird die Gemeinde Wohlen im Jahr 2031 rund 157 Millionen Franken Schulden aufweisen. Diese Last macht vielen Bürgern Angst. Was sagen Sie zu dieser Rekordmarke?
Diese Angst nehme ich auch wahr. Wohlen steht tatsächlich vor riesigen finanziellen Herausforderungen, die zu bewältigen sind. Der Betrag an sich sagt noch nichts aus. Erst in Bezug zu unserer finanziellen Ausgangslage mit der bescheidenen Steuerkraft und nicht vorhandenen Vermögen wirkt das bedrohlich. Und ja, das ist so und ist nicht zuletzt ein Resultat der Zerstrittenheit der letzten Jahrzehnte.
Wie ist diese Schuldenspitze doch noch zu glätten?
Ohne dass der politische Prozess zuerst befriedet wird, werden uns die wenigen freien Mittel weiterhin in den Händen zerrinnen. Wir müssen offen und klar denken dürfen, dann Verbindlichkeit schaffen und schliesslich beherzt umsetzen. Für die Versöhnung kann ich mit meiner ausgleichenden, besonnenen Art einen Beitrag leisten.
Ärgernis Verkehr vor allem im Zentrum. Wie lautet Ihr Lösungsvorschlag, damit es hier endlich eine spürbare Entspannung gibt?
Ein zeitweise stark überlastetes System neigt zu Infarkten. Man kann die Belastung vermindern oder besser verteilen oder das System anpassen. Ersteres ist wohl eher unrealistisch: Es gibt immer mehr Autos und wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Beim System gäbe es sinnvolle Ansätze wie ein Kreisel um das Pärkli beim ehemaligen alten Gemeindehaus oder Anpassungen bei der Einmündung Niederwilerstrasse. Beides sollte umgehend umgesetzt werden. Und langfristig werden wir wohl nicht um die Südumfahrung herumkommen.
Welche Schlagzeile wünschen Sie sich für das kommende Jahr und warum?
«Der Einwohnerrat verabschiedet die Schulraumstrategie einstimmig.» Bei solch wichtigen Vorlagen wäre es wertvoll, eine stabile politische Basis zu haben. Wenn es schon an dieser Stelle Personen gibt, die sich alle Optionen offenhalten wollen, sind die Grabenkämpfe bei den nachfolgenden Schritten vorprogrammiert.
Welche Vorteile hat es für das Amt des Gemeinderates, wenn man bisher kein politisches Amt in Wohlen innehatte?
Ich kenne Wohlen bereits aus einer amtlichen Innensicht, welche anderen fehlt. In meiner Zeit als Geschäftsleiter der IBW Energie AG hatte ich durchaus einen Auftrag der politischen Behörden umzusetzen und baute zu allen Parteien und Behörden einen guten Draht auf. Diese Stimmen waren mir schon damals wichtig.
Warum wäre es nicht so schlimm, wenn der innere Ring nicht vertreten ist im Gemeinderat?
Wenn es dem inneren Ring tatsächlich um die Sache geht, kann er sich glücklich schätzen, mich im Gemeinderat zu wissen. Mein Leistungsausweis betreffend ihre Anliegen ist eindrücklich. Viele ihrer Postulate machen durchaus Sinn, wenn sie gemeindeverträglich umgesetzt werden. Ich werde der beste Garant dafür sein, dass diese auch tatsächlich gebührend Gehör finden.
Und abschliessend noch eine Frage von Olivier Parvex an Sie: Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie nach so vielen Jahren in Villmergen nach Wohlen gezogen sind?
Nach dem Auszug unserer Kinder wollten wir vom Haus in eine bequeme Wohnung umziehen. Weil uns unser soziales Umfeld wichtig ist war klar, dass wir uns auf den Raum Villmergen/ Wohlen konzentrieren würden. Die enge Verbindung zu Wohlen bestand schon wegen meiner früheren Arbeit als Geschäftsleiter der IBW Energie AG und wegen unseren verschiedenen gesellschaftlichen Engagements. In Wohlen fanden wir schliesslich ein wunderschönes neues Zuhause.
Zwei Stammtische
Gemeinderatskandidat Markus Keller (unabhängig) führt zwei Stammtische durch. Dabei kann man Markus Keller treffen und ihn kennenlernen. Es soll ein lockerer Gedankenaustausch am runden Tisch sein.
Die Stammtische finden im Restaurant Sternen statt. Und zwar zu den Themen Isler-Areal und Schulraumentwicklung. Die beiden Anlässe:
Montag, 17. November, 19 bis 21 Uhr, Thema: Isler-Areal.
Dienstag, 25. November, 18 bis 21 Uhr, Thema: Schulraumentwicklung.

