Ganz oft Danke gesagt
09.12.2025 Wohlen, EinwohnerratDie gestrige Einwohnerratssitzung stand ganz im Zeichen der Verabschiedungen
Die 28. Sitzung der laufenden Amtsperiode war auch die letzte. Zum letzten Mal dabei waren mehrere Einwohnerräte und auch vier Gemeinderäte. Plus Einwohnerratspräsident Marc ...
Die gestrige Einwohnerratssitzung stand ganz im Zeichen der Verabschiedungen
Die 28. Sitzung der laufenden Amtsperiode war auch die letzte. Zum letzten Mal dabei waren mehrere Einwohnerräte und auch vier Gemeinderäte. Plus Einwohnerratspräsident Marc Läuffer. «Ich trete, falls ich gewählt werde, in grosse Fussstapfe», so Vizepräsidentin Julia Frischnecht.
Chregi Hansen
Er war nie ein Mann der grossen Auftritte und Reden. Und legte immer Wert auf Effizienz. Darum hielt Marc Läuffer auch seine Abschiedsrede kurz. «Denn zur Effizienz gehört auch ein kurzes Schlusswort: es war schön, danke vielmals und Adieu» sagte er am Schluss seiner Ansprache.
Zuvor bedankte sich der abtretende Präsident bei allen für das Vertrauen, dass ihm geschenkt wurde. 199 Geschäfte wurden in der vergangenen Legislatur beraten und der Zeitaufwand war entsprechend hoch. Er sei kein Freund von Aufzählungen, «die Meisten von euch waren selbst dabei. Und bei Bedarf kann man die sorgfältig verfassten Protokolle nachlesen», so Läuffer. Ihm persönlich bleiben speziell die Abstimmungskämpfe zu den beiden Referenden Zentralstrasse und Zyklus- 1-Schulhäuser in Erinnerung. Und auch die Tatsache, dass er nur einmal einen Stichentscheid fällen musste. Zudem kam es in seiner Amtszeit zu einem Novum – erstmals reichte ein Verein eine dringende Motion ein. Abgesehen von einigen Scharmützeln habe er den Ratsbetrieb als geordnet wahrgenommen, «auch wenn ich einige Male die Redezeit oder den Anstand abmahnen musste. Sollte sich jemand unfair behandelt fühlen, so tut es mir leid.»
Fahrplan stets im Griff
Vizepräsidentin Julia Frischknecht verabschiedete Marc Läuffer mit ganz persönlichen Worten. «Wir waren ein tolles Duo», stellte sie fest. Und meinte damit nicht nur die gemeinsamen Auftritte an der Fasnacht. Sie verglich Läuffer mit einem Schiedsrichter, der streng, aber fair aufgetreten sei, «und zwar allen gegenüber. Als langjähriger Präsident des Modelleisenbahnclubs habe er den Fahrplan immer im Griff gehabt. Und sie erinnerte daran, dass Marc Läuffer zweimal im Einwohnerrat tätig war – erst von 2010 bis 2014, dann wieder ab 2018. «Du hast viel geleistet für die Gemeinde, darauf kannst du stolz sein», erklärte seine designierte Nachfolgerin am Schluss.
Dank für den abtretenden Präsidenten gab es auch von Ammann Arsène Perroud. Läuffer habe das Parlament mit Umsicht und Klarheit geführt. Und das in seiner ruhigen, aber bestimmten Art. Zudem lobte Perroud die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, «du warst ein verlässlicher Partner.» Aus eigener Erfahrung weiss Perroud, wie es ist, dieses Parlament zu leiten. «Es sieht einfach aus, aber es ist eine hohe Kunst», sagte er. Eine Kunst, die Läuffer beherrschte. Und für die es donnernden Applaus gab.
Marc Läuffer war aber nicht der Einzige, der seine letzte Sitzung erlebte. Auch neun andere Einwohnerräte und vier Gemeinderäte wurden verabschiedet. Bei den abtretenden Gemeinderäten Thomas Burkard, Ariane Gregor und Denise Strasser überliess Läuffer diese Aufgabe Ammann Arsène Perroud. «Ich masse mir nicht an, nach zwei Jahren ihr Engagement würdigen zu können», betonte er. Perroud sprang gerne ein und fand zu allen Gemeinderatskollegen passende Worte. Ein ausführlicher Bericht dazu folgt in der Ausgabe vom Freitag.
Ein Brückenbauer tritt ab
Aber auch Perroud verlässt Ende Jahr die Wohler Politik. Von Präsident Marc Läuffer gab es für den abtretenden Gemeindeammann viel Lob. Elf Jahre war Perroud im Einwohnerrat und hat diesen auch präsidiert. Danach war er erst fünf Jahre Gemeinderat, bevor er die letzten acht Jahre als Ammann vorausging. «Du hast dein Amt stets als Auftrag verstanden: als Dienst an den Menschen, an der Gemeinschaft und an der Zukunft unserer Gemeinde. Mit deinem offenen Ohr, deinem klaren Blick und deiner ruhigen Art hast du Orientierung gegeben – gerade auch dann, wenn die Zeiten anspruchsvoll waren», so das Lob der Präsidenten an den Ammann.
Arsène Perroud habe Brücken gebaut – zwischen Generationen, zwischen unterschiedlichen Meinungen, zwischen Tradition und Erneuerung. «Was viele besonders an dir schätzen, ist deine menschliche Art. Du hast nicht nur Entscheidungen getroffen, sondern Gespräche gesucht. Du hast nicht nur verwaltet, sondern gestaltet. Und du hast nicht nur Verantwortung getragen, sondern Vertrauen geschaffen.» Dafür habe er einen grossen Dank verdient. «Wir wünschen dir, dass du den neuen Lebensabschnitt mit derselben Offenheit angehst, mit der du dein Amt ausgeübt hast», gab er ihm mit auf den Weg.
Perroud selber betonte, dass für ihn immer die Sache im Zentrum stand, «Manchmal braucht es unpopuläre Entscheidungen, ohne auf ein mögliches Wahlergebnis zu schielen», sagte er. Ihm war das sorgfältige Abwägen wichtiger als das laute Poltern. «Ich durfte etwas bewegen in dieser Gemeinde. Ich wollte nicht verwalten, sondern gestalten», sagte er. Und: «Es war mir eine Ehre, dieses Amt ausüben zu dürfen.» Inn Zukunft werde er sich lokalpolitisch nicht mehr äussern. «Nicht, weil es mich nicht mehr interessiert. Sondern aus Respekt vor denen, die jetzt Verantwortung übernehmen.»



