«Es isch fertig baschtlet»
17.01.2023 Region Unterfreiamt, SarmenstorfHeuröpfel-Zunft Sarmenstorf wählt ihren neuen Zunftmeister, Tobias Kaufmann
Sarmenstorf versteht es, die Fasnacht zu feiern. So war auch die Wahl des neuen Zunftmeisters der «Heuröpfel Sarmenstorf» am Samstag ein Highlight im Dorf. ...
Heuröpfel-Zunft Sarmenstorf wählt ihren neuen Zunftmeister, Tobias Kaufmann
Sarmenstorf versteht es, die Fasnacht zu feiern. So war auch die Wahl des neuen Zunftmeisters der «Heuröpfel Sarmenstorf» am Samstag ein Highlight im Dorf.
Monica Rast
Es darf wieder ausgiebig gefeiert werden. Somit war klar, dass in diesem Jahr ein neuer Zunftmeister bei der Heuröpfel-Zunft inthronisiert wird. Zu diesem Ereignis wurden zahlreiche Gäste aus befreundeten Fasnachtsgesellschaften, Fasnachtsgruppen und Vereinen geladen. Ein buntes Treiben beherrschte den Abend.
Für René Strebel alias «Strubel de Baschtli» sind die Stunden gezählt. Kein anderer Zunftmeister sass so lange auf dem Thron wie er. Als er 2020 gewählt wurde, hätte er nicht im Traum gedacht, dass er so lange seine Zunft vertreten würde. Normalerweise wird jährlich nach dem Jahresbot ein neuer Zunftmeister gekürt. Doch Corona trieb auch in der fünften Jahreszeit sein Unwesen. Umso mehr herrschte jetzt eine recht ausgelassene Stimmung in der Mehrzweckhalle Sarmenstorf.
Für das Amt des neuen Zunftmeisters kommen jeweils nicht viele Anwärter infrage, denn die Wahl ist an Bedingungen geknüpft: Er muss in der Zunft sein, darf in der Vergangenheit dieses Amt noch nie innegehabt haben und Arbeit und Familie sind weitere Kriterien, die berücksichtigt werden. Während die über 40 Zunftmitglieder bis zur Bekanntmachung im Dunkeln tappen, weiss der Präsident bereits früh, wer neuer Zunftmeister werden soll, und dieser wird auch vor der Wahl angefragt, ob er das Amt bekleiden möchte. Schliesslich gilt es, seine Zunft an diversen fasnächtlichen Anlässen würdevoll zu vertreten. «Man kommt viel herum, wird eingeladen und repräsentiert seine Zunft», erzählt Strebel.
«Geili Fasnacht»
Die Zeit ist gekommen, da «Strubel de Baschtli» von Macht und Herrschaft erlöst wurde. Als «Heid-Heid» (Bezeichnung für den Präsidenten) übernahm Thomas Meier nun das Wort. «Ich freue mich wie ein kleines Kind auf die Fasnacht», meint der Präsident. «Es darf dieses Jahr wieder gefeiert werden mit allem, was dazugehört und was eine richtig geile Fasnacht ausmacht.» Das erste Highlight ist die Wahl des neuen Zunftmeisters. Vor drei Jahren durfte Meier zum ersten Mal als Präsident einen Zunftmeister in die Herrlichkeit entführen. «Der Zunftmeister 2022 war bereit und die Plaketten liegen heute noch im Keller», erklärt der Präsident schmunzelnd, «trotz allem war es eine coole Sache.» Doch bevor der neue Zunftmeister inthronisiert werden konnte, musste dem scheidenden das Zepter abgenommen werden.
1099 Tage im Amt
Drei Jahre im Amt hinterliessen Spuren. «Strubel de Baschtli» zog eine Brille aus der Jackentasche, was mit einem Gelächter quittiert wurde. «Es war ein Highlight für mich und meine Familie, den Zunftball eröffnen zu dürfen», begann er seine Abschiedsrede. Dazu kamen Bekanntschaften, Überraschungen und Geschenke, die noch lange in Erinnerung bleiben werden. Doch allzu viel wollte er nicht verraten. «Mein Nachfolger soll alles selber erleben.» Für Strebel war es eine Ehre, die Zunft in den letzten drei Jahren zu vertreten. Doch nun war es an der Zeit, von Macht und Herrlichkeit Abschied zu nehmen und das Zepter «Zum Wohle unserer Zunft» zurückzugeben.
Neben dem «Heid-Heid» wissen auch «D Schnodersieche» alias Remo Eppisser und Remo Stettler über den neuen Zunftmeister Bescheid. In einer Schnitzelbank lieferten sie den Zunftbrüdern Informationen zum Auserwählten. Aus Fahrwangen soll er kommen. Ist in der Heuröpfel-Gugge, fährt gerne Ski, arbeitet in Niederwil. Schon bald folgte unter den Zunftbrüdern das erste Schulterklopfen. Der Auserwählte war Tobias Kaufmann.
«Kaufme de Gross»
«Es freut mich sehr, heute vor euch zu stehen», begrüsst Kaufmann die Anwesenden. Vor 21 Jahren begann seine Zeit bei den Heuröpfel-Guggern. «Damals hätte ich nie damit gerechnet, dass mich mein Heuröpfel-Abenteuer dazu führt, dass ich auf diesem Stuhl lande.» Seit 14 Jahren ist er nun auch in der Heuröpfel-Zunft. Mit vielen unvergesslichen Momenten. Während seiner Zeit als neuer Zunftmeister werden sicherlich noch einige dazu kommen.
Doch musste er erst noch gewählt werden. Zu diesem Zweck wurde Kaufmann kurzerhand vor die Tür gestellt. Eigentlich ist es nur eine Formsache. Seit der Gründung der Heuröpfel-Zunft im Jahr 1964 wurde noch nie einer der 56 vorgeschlagenen Zunftmeister nicht gewählt. So kam es, dass Tobias Kaufmann festlich in Brokat gekleidet und in Begleitung seiner zwei Ehrendamen den Thron bestieg. Als der 57. Zunftmeister «Kaufme de Gross» wird er die «Heuröpfel Sarmenstorf» an vielen Anlässen würdevoll und ehrenhaft mit neuem, von «Strubel em Baschtli» gestaltetem Zepter vertreten. Doch als Allererstes nahm er die unzähligen Glückwünsche seiner Zunftbrüder und der anwesenden Gesellschaften, Gruppen und Vereine entgegen. Mit dem Auftritt der Heuröpfel-Gugger ging im Anschluss an die Glückwünsche die Party so richtig los und begann das fasnächtliche Treiben in Sarmenstorf. Schon bald folgt am Samstag, 4. Februar, die «Heuröpfel-Party» und am Freitag, 17. Februar, der Zunftball.