Forstbetrieb Lindenberg: In Sarmenstorf wurde der neue gemeinsame Betriebsplan unterzeichnet
Die sechs Ortsbürgergemeinden, welche dem Forstbetrieb Lindenberg mit Sitz in Bettwil angehören, haben ihren neuen Betriebsplan unterschrieben. Dieser legt fest, welche ...
Forstbetrieb Lindenberg: In Sarmenstorf wurde der neue gemeinsame Betriebsplan unterzeichnet
Die sechs Ortsbürgergemeinden, welche dem Forstbetrieb Lindenberg mit Sitz in Bettwil angehören, haben ihren neuen Betriebsplan unterschrieben. Dieser legt fest, welche Massnahmen für Pflege und Unterhalt in den nächsten 15 Jahren in den Wäldern stattfinden soll.
Verena Anna Wigger
Förster Silvan Meyer hat für die Erarbeitung des neuen Betriebsplans für den Forstbetrieb Lindenberg die dazugehörigen Waldstücke eingehend studiert. «Denn für Analyse, Ziele und Massnahmen war dies unverzichtbar», so Meyer. Daraus wurde eine Karte erarbeitet, die anzeigt, welche Bestände im Forstgebiet stehen. Der Förster sagt: «Es war eine megaschöne Arbeit», auch wenn dahinter eine Riesenvorbereitung steht. Er habe sich mit jedem Waldstück auseinandergesetzt. Nun ist im Betriebsplan festgehalten, wie viele Baumarten, Totholz und welche Baumsorten im Wald stehen.
Die Erkenntnisse aus dem neuen Betriebsplan lassen ableiten, dass in den kommenden Jahren im Wald jährlich rund 13 Tonnen Zuwachs pro Hektare erwartet werden kann. Das berechnet über die nächsten 15 Jahre. Denn so lange läuft ein Betriebsplan. Natürlich könne es hier Abweichungen geben, «denn Natur und Wetter korrigieren da sicherlich mit», davon geht Meyer aus.
Wechselnde Anforderungen durch Klima
Während die einen Baumarten krank werden durch Pilze, veränderte Klimabedingungen oder andere Schädlinge, gefallen anderen Baumarten die veränderten Bedingungen. Diese Bäume gelten als klimaangepasst oder klimafitte Baumarten. Dazu gehören beispielsweise Eiche, Birken, Hagebuchen, Kirschen oder Schwarzerlen. Meyer freut sich, dass diese Bäume im Forst vorhanden sind. «Sie werden in Zukunft wichtig sein», sagt er. Dazu gebe es Gastbaumarten, welche sich im aktuellen Klima ebenfalls wohlfühlen. Sie sollen mithelfen, den Holzertrag, der aus dem Wald gewonnen wird, aufrechtzuerhalten. Doch sei hier eine gesunde Balance an Bäumen gefragt, damit es für die Biodiversität auch gut sei.
Der Forstbetrieb Lindenberg, auf welchen der Betriebsplan ausgelegt ist, umfasst 558 Hektar Wald. Darin sind rund 55 Kilometer Forststrassen verbaut. Was vor allem in stürmischen Zeiten zum Tragen komme. Wenn dann Bäume über der Strasse liegen, «dann sind wir an einem anderen Ort am Aufräumen», so Meyer. Darum brauche es manchmal Zeit, bis alles wieder weggeräumt sei. Dazu kommen 17 Hektar Biodiversitäts- und Altholzflächen. Dazu befinden sich auf dem ganzen Gebiet des Forsts rund sechs Kilometer Waldränder, die als ökologische Fläche aufgewertet wurden. Als Biodiversitätsflächen zählen auch Altholz und Spezialinseln neben den Waldrändern.
Der Forstbetrieb Lindenberg pflegt und unterhält den Wald der Ortsbürgergemeinden Sarmenstorf, Fahrwangen, Meisterschwanden, Bettwil, Uezwil und Büttikon. Gemeindevertreter und Waldeigentümer trafen sich, um den ausgearbeiteten Betriebsplan zu unterzeichnen. Fabian Dietiker, Leiter Abteilung Wald im Kanton Aargau, würdigte das Werk und wies darauf hin, dass die gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald unterschiedlich seien. So gäbe es seit neustem auch Schutzwald, der bewirtschaftet wird. Das Thema Schutzwald habe viel an Gewicht gewonnen. Sie hätten im letzten Jahr zum ersten Mal Beiträge an Schutzwälder ausbezahlt.
Dazu kommt die Biodiversität, die gefördert werden soll. Neu kommt eine Forderung aus der Politik: Im Wald sollen rund eintausend Hektar Feuchtgebiete angelegt werden. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, sei der Kanton auf die Mitarbeit der Waldeigentümer angewiesen, sagte Kantonsförster Dietiker an die Waldeigentümer gerichtet.
Forstinteressen und Jagdkenntnisse
Der abtretende Förster Urs Meyer gab zu bedenken, dass aus Sicht der Jäger sowie von Forstseite die starke Zunahme von eindringenden Hirschen in die Wälder eine neue Herausforderung darstellt. Urs Meyer, der seit über 35 Jahren den Forstbetrieb Lindenberg geleitet hat, ist nicht nur Vorgänger des aktuellen Försters, er ist auch sein Vater. Meyer hat in den vergangenen Jahrzehnten mit vier Betriebsplänen gearbeitet, welche unterschiedliche Ablaufzeiten hatten. Er gab Einblick in die Zahlen der Nutzung. So ernteten sie jährlich rund 5000 Tonnen Holz. Davon sind rund acht Prozent Käferholz und genau so viel Holz falle durch Pilze, wie das beim Eschensterben der Fall ist. Dazu habe der Wind sieben Prozent gefällt. Was rund einen Viertel des zu erntenden Holzes ausmacht, «bei welchem die Natur in die Nutzung eingreife», erklärte Urs Meyer. Er kennt die Wälder des Forstbetriebs. In seiner Einführung ging er auf das zusammengewürfelte Werk ein und wie sie gearbeitet haben. Es freut ihn, dass sämtliche Ziele dennoch erreicht wurden.