Das Weihnachtsgeheimnis
23.12.2025 Wohlen, KircheGedanken zum Advent von Pastoralraum-Pfarrer Ignatius Odilichukwu Okoli
Während die Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas die Geschichte von der Geburt Jesu, seinem Stammbaum und seiner Kindheit erzählen, schlägt das Johannesevangelium einen anderen Weg ...
Gedanken zum Advent von Pastoralraum-Pfarrer Ignatius Odilichukwu Okoli
Während die Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas die Geschichte von der Geburt Jesu, seinem Stammbaum und seiner Kindheit erzählen, schlägt das Johannesevangelium einen anderen Weg ein.
Johannes beschreibt Jesus im ersten Kapitel als «Das Wort», das von Ewigkeit her bei Gott war. Johannes ist wichtig, dass wir Jesus nicht nur als den Sohn von Maria und Josef sehen, als der, der in diese Welt eingetreten ist, um uns zu erlösen. Jesus ist Mensch, ganz und gar. Aber er ist auch ganz und gar «das Ewige Wort des Vaters», der einzige Sohn Gottes, die zweite Person der Dreifaltigkeit. Gott und Mensch – nicht «halbe-halbe», sondern ungeteilt und unvermischt.
Was menschliches Begreifen übersteigt, ist die zentrale Botschaft und das Mysterium des christlichen Glaubens, wie es die Kirche seit den ersten ökumenischen Konzilien (Chalcedon, 451 n. Chr.) beschrieben hat: «Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch.»
«Bin das Licht der Welt»
«Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir (mit ihm) die Sohnschaft erlangen.» (Gal 4,4)
Weihnachten ist das Geheimnis, wie auch wir in Christus wahrhaft Kinder Gottes und Erben des Himmelreiches werden können. Er ist der «Sohn Gottes», und in ihm sind wir Miterben der göttlichen Herrlichkeit.
In der Erwartung dieses Geheimnisses begehen wir die hoffnungsvolle Adventszeit. Es ist eine Zeit des Wachens und des Wartens auf das Kommen dessen, der sagt: «Ich bin das Licht der Welt.» Woche für Woche nimmt das Licht am Adventskranz zu, bis es an Weihnachten an Mitternacht aufstrahlt «aus der Höhe» (Lk. 1,78)
Und dieses Licht soll nicht nur geistlich in diesen Tagen wachsen. Unsere Welt sehnt sich nach Licht, nach Hoffnung. Gottes Solidarität mit uns Menschen hat sich in Jesus Christus offenbart. Auch wir können sie heute «konkret» werden lassen, indem wir das Licht weiterschenken.
Ein Zeichen der Solidarität
Ein schönes Adventslied bringt es auf den Punkt: «Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein» (KG 301). Die Geburt Jesu ist ein Zeichen seiner Solidarität mit uns Menschen. Er kommt, um uns zu retten. Er nimmt unsere Schwachheiten und unsere Sünden auf sich, und schenkt uns Vergebung und das ewige Leben.
«Er lässt seine Kinder nicht allein»
Die Geburt Jesu ist nicht eine Geschichte aus der Vergangenheit. Sie ist vielmehr eine Botschaft der Hoffnung, der Freude und Friedens für heute. Denn Gott liebt uns. Er lässt seine Kinder nicht allein. Wird er in diesen Tagen Herberge finden in unseren Herzen, die ihn als Herrn und Retter aufnehmen? Was bedeutet das Weihnachtsgeheimnis heute für mich, für uns? Wie kann ich die Botschaft Jesu in meinem Alltag leben? Wie kann ich meine Liebe zu Gott und zu meinen Mitmenschen zeigen? Wie kann ich anderen die Hoffnung und den Frieden, den Jesus bringt, weitergeben? Möge die Geburt Jesu uns inspirieren, unsere Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen zu vertiefen und uns als Zeugen seiner Liebe und seines Friedens in der Welt zu wirken.
Im diesen Sinne wünschen wir allen von Herzen frohe und gesegnete Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr 2026.
Ignatius Odilichukwu Okoli, Leitender Priester, Pastoralraum Unteres Freiamt und Katholisches Pfarramt St. Leonhard

