Bestehendes und Neues in Einklang
06.06.2025 Region Oberfreiamt, WaltenschwilDie Verwaltung Waltenschwil hat nach dem Umbau ihr Gemeindehaus wieder bezogen
Hell und zeitgemäss – so präsentiert sich das Gemeindehaus Waltenschwil nach dem 14-monatigen Umbau. Diese Woche war zügeln angesagt. Die Vorfreude auf die neuen Räume ...
Die Verwaltung Waltenschwil hat nach dem Umbau ihr Gemeindehaus wieder bezogen
Hell und zeitgemäss – so präsentiert sich das Gemeindehaus Waltenschwil nach dem 14-monatigen Umbau. Diese Woche war zügeln angesagt. Die Vorfreude auf die neuen Räume spiegelte sich in den Gesichtern.
Thomas Stöckli
Die grösste Veränderung ist ganz unten, zur Schulhausstrasse hin. Wo früher die Feuerwehr einquartiert war, ist nach dem 14-monatigen Umbau der Haupteingang in die Gemeindeverwaltung. Hier ist der Empfang mit dem Schalter zur Kanzlei. Ein Schalter, der – wie alle im Haus – mit einer Schleuse vom Wartebereich abgetrennt ist und so diskrete Gespräche ermöglicht. Auf dem selben Stockwerk ist auch das Archiv mit Rollregalen. Und natürlich das Büro von Gemeindeschreiber Frank Koch. Ihn beeindruckt vor allem die neue Treppe, die den ehemaligen Feuerwehrteil mit dem Rest des Verwaltungsbaus verbindet. Und auch die Signaletik findet er gelungen. «Wie alles beschriftet werden soll, das hat uns schon etwas Kopfzerbrechen bereitet», sagt er. Schliesslich waren es sich die Leute gewohnt, die Verwaltung vom einen Stock höher gelegenen Zugang vom Banneggweg her zu betreten. Umso wichtiger ist es jetzt, dass sie auf den ersten Blick erkennen, wo sie hinmüssen.
Zum Bestehenden Sorge tragen
Am Übergang von der neuen Treppe ins erste Obergeschoss mit dem bisherigen Haupteingang sieht man den Wechsel zwischen neu und bestehend. Allerdings nur, wenn man es weiss. Ansonsten würde der Streifen zwischen Treppengeländer und Boden wie ein gestalterisches Element erscheinen. Genau diese Kombination von neu und bestehend findet Gemeinderat Pascal Vontobel, verantwortlich für die Liegenschaften, besonders gelungen. «Wir haben bewusst nur mit Augenmass ersetzt und den Sachen, die noch gut sind, Sorge getragen.» Das gilt etwa für die vor rund 30 Jahren massgeschreinerten Sideboards im Gemeinderatszimmer. Aber auch für diverse Leuchten, die soweit möglich auf LED umgerüstet wurden. Nicht gespart wurde beim Mobiliar der Mitarbeitenden. Alle haben nun ein höhenverstellbares Pult, an dem sie auch mal stehend arbeiten können. «Wir wollen auch in diesem Bereich ein attraktiver Arbeitgeber sein», so Pascal Vontobel. Dazu gehören auch die flexibel nutzbaren Sitzungszimmer, die auf allen Etagen zur Verfügung stehen.
Neben der bestehenden Sanitären Anlage beim oberen Zugang konnte der bisherige Technikraum zum Behinderten-WC umgerüstet werden. Dank dem neuen Hublift reicht das eine fürs ganze Haus. Im hinteren Bereich finden sich nach wie vor die Abteilungen Steuern und Finanzen, nun allerdings mit vertauschten Seiten. Als Grund für den Wechsel nennt Vontobel den Platzbedarf. Neu haben die Lernenden, die im Turnus durch die Abteilungen gehen, immer einen Arbeitsplatz im jeweiligen Team.
Überraschungen beim Bau
Am meisten Platzbedarf hatte das regionale Betreibungsamt. Schliesslich sind ihm auch die Gemeinden Aristau, Besenbüren, Bünzen, Boswil, Kallern und Büttikon angeschlossen. In den Dachgeschossen lag der Fokus auf der Innenisolation. Diese wurde in ihrer Stärke verdoppelt. Neue Fenster und die Isolation an der Westfassade wirken sich weiter auf die energetische Verbesserung aus. «Wir rechnen mit einer Halbierung der Energiekosten», sagt Vontobel. In erster Linie natürlich dank der Isolation, aber stromtechnisch wird sich auch die Umstellung der Beleuchtung auf LED auswirken.
Und welche Überraschungen ergaben sich beim Bau? Als Erstes nennt Vontobel die Hourdisdecke über dem ehemaligen Feuerwehrdepot. Hier machte der Durchbruch für die Treppe eine Ergänzung durch Metallstreben nötig. Mehrkosten, die nicht erwartet werden konnten. «Wir werden denn auch leicht über dem Budget sein», so der Liegenschaftenvorstand. Eine weitere Überraschung habe sich unter dem Dach gezeigt: Ein rund zwei Quadratmeter grosses Wespennest in der Isolation. «Die Wespen waren bereits ausgeflogen», sagt Vontobel. Und das dürfte auch schon länger her sein, jedenfalls sei niemandem ein verdächtiges Summen aufgefallen.
Logistische Herausforderung
Beim Augenschein während des Umzugs war am Mittwoch noch nicht alles fertig. Die Treppe vor dem Haupteingang und das Vordach sollen noch diese Woche ergänzt werden. In vier Lastwagenladungen wird das Material aus dem Provisorium angeliefert. «Hätten wir nicht neue Tische, wären es noch zwei Ladungen mehr», so Vontobel.
Ein weiterer Lastwagen bringt das Archivmaterial aus dem provisorischen Lager in Hendschiken. Während die Möbelpacker durchs Haus wuseln, nehmen die ersten Mitarbeitenden bereits ihre Arbeitsplätze in Betrieb. «Die Kantonsleitung für die Steuer-Applikationen lief bis gestern ins Provisorium, seit heute wieder hierhin», veranschaulicht Frank Koch. Das hat offenbar geklappt: «Wir sind im Zeitplan. Was funktionieren muss, funktioniert auch.»
Ergänzt werden soll auch noch das Gemeindewappen auf der Fassade. Ansonsten sei die Gemeindeverwaltung wieder gerüstet für die nächsten 30 Jahre. Auch angesichts der sich abzeichnenden Bautätigkeiten sei man gut aufgestellt, zeigt sich Vontobel optimistisch. Aktuell beschäftigt die Verwaltung 13 Personen. Am Zügeltermin wirken sie ausserordentlich gut gelaunt. Das sei während des Umbaus nicht immer so gewesen, sagt der Gemeindeschreiber. Doch nun herrsche Vorfreude, sich definitiv einrichten zu können. Wie das dann aussieht, davon kann sich die Bevölkerung selber ein Bild machen. Am 16. August ist ein Tag der offenen Tür vorgesehen.
Während des Umzuges blieb die Gemeindeverwaltung diese Woche geschlossen. Obwohl auf der Gemeindehomepage gross vermerkt, ist das nicht bei allen angekommen: «Jemand wollte schon seinen Ausländerausweis abholen», sagt Frank Koch und schmunzelt: «Ich habe ihm dann gesagt, dass der zuhinterst in den Kisten liegt.» Ab Dienstag steht das Gemeindehaus der Bevölkerung wieder offen.