Berufsmatur schlägt Kanti
08.07.2025 Dottikon, Region Unterfreiamt, SchuleStimmungsvolle Abschlussfeier der Oberstufe der Schulen am Maiengrün
In Dottikon ist es Tradition, dass alle Abschlussklassen der Bez, Sek und Real gemeinsam verabschiedet werden. Ob dies das nächste Jahr auch möglich ist, bleibt ungewiss. Die Aula war ...
Stimmungsvolle Abschlussfeier der Oberstufe der Schulen am Maiengrün
In Dottikon ist es Tradition, dass alle Abschlussklassen der Bez, Sek und Real gemeinsam verabschiedet werden. Ob dies das nächste Jahr auch möglich ist, bleibt ungewiss. Die Aula war diesmal schon proppenvoll, und nächstes Jahr wird es eine Klasse mehr sein.
Chregi Hansen
Es ist wie immer an solchen Feiern. Stolze Eltern, die diesen Moment auf dem Handy festhalten. Junge Erwachsene, die sich für ihren letzten Schultag speziell herausgeputzt haben. Und ein Schulleiter, der kurz vor Beginn ziemlich schwitzt, weil die Technik nicht so will wie gewünscht.
Am Schluss klappt dann aber doch alles irgendwie. Selbst die verstimmte Gitarre ist nach einer kurzen Pause doch einsatzbereit. Gleich zwei Schülerbands treten im Rahmen der Feier auf und beweisen, dass die Schulen am Maiengrün enorm musikalisch sind. Am Schluss führt ein Teil der Abschlussschüler und -schülerinnen einen Tanz auf, der mit tosendem Applaus honoriert wird. Vor der Feier flimmern Bilder der Austretenden von früher und jetzt über die Leinwand. Zuletzt sieht man sie in einem kurzen Film die Schule verlassen. Dazwischen erhalten sie ihre Zeugnisse und einige Worte ihrer Lehrpersonen mit auf den Weg.
Wenn Träume wahr werden
Schulleiter Remo Isch freut sich über die vielen Gäste in der Aula. Gleichzeitig bereiten sie ihm Sorgen. «Bisher konnten wir immer alle Klassen gemeinsam verabschieden. Nächstes Jahr ist es eine mehr, dann ist dies wohl nicht mehr möglich», erklärt er zu Beginn seiner Ansprache. Doch das ist ein Problem, welches im kommenden Schuljahr gelöst werden muss. An diesem Abend stehen die fünf Abschlussklassen im Zentrum. «Während meine Haare jedes Jahr grauer werden und das Hemd mehr spannt, schaue ich wie jedes Jahr in viele jugendliche, fröhliche Gesichter voller Energie», so Isch. Jetzt seien sie noch Schüler und Schülerinnen, in einer Stunde dann schon Ehemalige.
Und von einer Ehemaligen handelt auch seine Ansprache. Er freue sich immer, wenn er über die Sozialen Medien etwas aus deren Leben erfahre. Kürzlich las er den Bericht einer Schülerin, die über ihre zwei Zeugnisse nachdachte, Eines aus dem Jahr 2006 aus der Real, das andere von 2022, als sie ihren Bachelor machte. «Schon als Realschülerin hat sie davon geträumt, später studieren zu können», erinnert sich Isch. Ihre Geschichte beweise, dass Wünsche wahr werden können, wenn man sein Leben selber in die Hand nimmt und an sich glaubt, so der Schulleiter.
Die Austretenden würden die Schule mit vielen Erinnerungen verlassen. Erinnerungen an Prüfungen, Lager, Schulreisen oder den unerlaubten Abstecher in den Coop. Als Schüler und Schülerinnen sei es zudem normal, dass man Fehler mache. «Aber auch Erwachsene machen Fehler, auch wenn sie nicht gerne dazu stehen», gibt er ihnen mit auf den Weg. «Ihr müsst nicht alles sofort können. Aber ihr solltet auch Mühe geben auf dem weiteren Weg.» Remo Isch fordert zudem alle auf, die Welt zu entdecken, unterschiedliche Kulturen kennenzulernen und so ein tieferes Verständnis für das Leben zu erhalten. Und zwar in real, und nicht nur über das Internet. «Findet heraus, welches euer Platz ist in dieser Welt», so sein Ratschlag zum Schluss.
KV weiter sehr gefragt
Welches der kommende Platz ist, das wissen die Austretenden. Alle haben eine Anschlusslösung gefunden. Und dabei gibt es erstaunliche Ergebnisse. 16 Absolventen starten eine Lehre mit Berufmatur – das sind so viele wie noch nie. Dafür wechseln nur fünf Schüler und Schülerinnen an die Kanti – das ist ein neuer Minusrekord. Bei den Lehren ist weiterhin das KV die Nummer 1. Aber: Vier Jugendliche werden Maurer oder Maurerin. Auch sonst ist die Spannbreite der gewählten Lehrberufe riesig. Das 10. Schuljahr ist hingegen wenig gefragt in diesem Jahrgang.
Von ihren Klassenlehrpersonen bekommen die Austretenden ebenfalls noch einige Worte mit auf den Weg. Alice Carlino lobt ihre Realklasse, weil sie als Team funktioniert habe und auch intensiv über Wertefragen diskutiert wurde. Die beiden Sek-Lehrerinnen Karolina Gomez Garcia und Flavia Jeger singen für ihre beiden Klassen ein selbst geschriebenes Lied mit textlichen Erinnerungen an die letzten drei Jahre und dem Refrain: «Let it go». Bruno Brandenberg, Klassenlehrer der Bez 3a, fand seine Klasse so toll, dass er sie gerne noch ein weiteres Jahr gehabt hätte.
Und Kollegin Belinda Reich (Bez 3b) berichtet davon, dass ihr Sohn die letzten drei Jahre die Oberstufe besucht habe. «Ich hatte dadurch die Möglichkeit, diese Zeit sowohl aus der Perspektive als Lehrerin und als Mutter zu erleben. Und weiss darum heute, wie wichtig die Unterstützung der Eltern ist in dieser Zeit. Dafür haben Sie Dank verdient», wendet sie sich am Schluss an die anwesenden Väter und Mütter. Die sich ihrerseits freuen, den Kindern zu gratulieren und mit ihnen Fotos zu machen.