Bald eine Fusion?
17.10.2025 Bremgarten, KircheDrei katholische Kirchgemeinden überlegen sich den Zusammenschluss
Schwindende Mitgliederzahlen, Personalengpässe und mögliche Synergien lassen die Kirchgemeinden von Bremgarten, Hermetschwil-Staffeln und Zufikon eine Fusion ernsthaft prüfen. An den ...
Drei katholische Kirchgemeinden überlegen sich den Zusammenschluss
Schwindende Mitgliederzahlen, Personalengpässe und mögliche Synergien lassen die Kirchgemeinden von Bremgarten, Hermetschwil-Staffeln und Zufikon eine Fusion ernsthaft prüfen. An den baldigen Gemeindeversammlungen stehen entsprechende Traktanden auf der Agenda.
Marco Huwyler
Im vergangenen Jahr, da feierten Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln bekanntlich Jubiläum. 10 Jahre war es damals her, dass das einstige Dorf zum neusten Stadtteil wurde – mittlerweile sind es gar gut 11. Von diesem Zusammenschluss ausgenommen waren bisher indes die Kirchen. Die beiden katholischen Kirchgemeinden sind bis heute eigenständig geblieben.
Das dürfte sich jetzt aber bald ändern. «Die Verantwortlichen aus Hermetschwil-Staffeln sind auf uns zugekommen», bestätigt Raphaela Lerch, Präsidentin der römisch-katholischen Kirchenpflege Bremgarten. Die Anfrage, auch auf Kirchenebene zu fusionieren, stiess im Städtli auf offene Ohren. «Wir sind dazu gerne bereit», sagt Lerch. Der Schritt mache Sinn, denn man kämpft mit ähnlichen Problemen
– wie generell die Kirchen in der ganzen Schweiz. Schwindende Mitgliederzahlen, die gleichzeitig schwindende Einnahmen bedeuten, machen den Kirchgemeinden zu schaffen. In Bremgarten etwa hat die Zahl der stimmberechtigten Kirchenmitglieder auf dieses Jahr hin erneut um 72 abgenommen. Mit 1763 sind es heute fast 600 weniger als noch vor 15 Jahren. Notabene bei gleichzeitigem Anstieg der absoluten Bevölkerungszahl im Städtli. Mit den derzeit 257 stimmberechtigten Mitgliedern aus Hermetschwil-Staffeln würde die Gesamtzahl der Kirchgemeindemitglieder einstweilen immerhin wieder auf über 2000 steigen.
Vorteile liegen auf der Hand
Hinzu kommen Personalengpässe, welche auf die Kirchgemeinden im Pastoralraum zukommen und die durch eine Fusion gelindert werden könnten. Sowohl in Hermetschwil-Staffeln als auch in Bremgarten steht in der Kirchenpflege auf die kommende Legislatur hin ein Präsidiumswechsel bevor. Auch auf einigen weiteren Positionen wird es zu Mutationen kommen, wobei die Neubesetzungen noch vielerorts unklar sind. «Es ist deshalb der richtige Zeitpunkt für einen Zusammenschluss», ist sich Lerch sicher.
Die beiden Kirchgemeinden erhoffen sich dadurch auch Synergien, die gerade auf der Ausgabenseite Sparpotenzial beinhalten und der Entwicklung bei den Finanzen zugutekommen würden. In Bremgarten resultierte 2024 etwa ein Aufwandüberschuss von rund 43 000 Franken. Und auch im neuen Jahr sind wieder 140 000 Franken Minus budgetiert. «Ohne Sparmassnahmen werden unsere finanziellen Reserven in wenigen Jahren aufgebraucht sein», sagen die Verantwortlichen unverblümt. Und so sind denn in Bremgarten auch unabhängig von Fusionsüberlegungen Sparmassnahmen an der Kirchgemeindeversammlung traktandiert.
Ein Dritter im Bunde?
Während die mögliche Fusion zwischen Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln bereits aufgegleist ist und ziemlich sicher kommen wird – Ende Oktober finden erste Gespräche mit einer Fachperson statt –, könnte sich zu den beiden auch noch eine dritte Kirchgemeinde gesellen. Auch Zufikon überlegt sich, ob sie sich einer Fusion zwischen Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln gleich anschliessen möchte. Mit ihren 1498 Mitgliedern würde sie eine neue, vereinte Kirchgemeinde nochmals spürbar vergrössern. Aufgrund der räumlichen und geografischen Nähe würde ein Zusammenschluss sicher Sinn ergeben, zumal schon heute via Pastoralraum vieles gemeinsam gestaltet wird. In Bremgarten würde man seinen Nachbarn gerne in einer gemeinsamen Kirchgemeinde willkommen heissen. Wobei in Zufikon die Diskussionen noch nicht so weit fortgeschritten sind wie in den anderen beiden Gemeinden.
Ausserordentliche «Gmeind» 2026
Unabhängig davon, ob sich Zufikon als Dritter im Bunde anschliesst, wird das Geschäft voraussichtlich noch im kommenden Jahr in Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln vor die Kirchenmitglieder kommen. «Es wird wohl 2026 eine ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung geben», bestätigt Lerch. Begleitet wird der Zusammenschlussprozess von einer externen fachlichen und rechtlichen Stelle. «Die bereits umfangreiche Erfahrung mit Kirchenfusionen in der Schweiz aufweist.» Einer Fusion dürfte also bald nichts mehr im Wege stehen – ob mit zwei oder drei beteiligten Gemeinden, wird sich indes erst weisen müssen.
Die Traktanden
Die Versammlung der römisch-katholischen Kirchgemeinde Bremgarten findet am Dienstag, 11. November, um 19.30 Uhr im Zeughaussaal Bremgarten statt. Neben der Jahresrechnung 2024 (–43 000 Franken) ist auch das Budget 2025 (–140 000 Franken bei gleichbleibendem Steuerfuss von 23 Prozent) traktandiert. Ebenso fünf Kreditabrechnungen, Wahlen, eine mögliche Fusion, nachhaltige Finanzentwicklung und Verschiedenes.
Die Kirchgemeindeversammlung in Hermetschwil-Staffeln findet einen Tag später am 12. November, 20 Uhr, im Gemeindesaal Staffeln statt. Auch dort ist eine mögliche Fusion traktandiert. --huy
Der Pastoralraumleiter geht
In einem Jahr finden in den Kirchgemeinden des Pastoralraums (Bremgarten, Hermetschwil-Staffeln, Zufikon, Lunkhofen und Jonen) Wahlen statt. Während es in allen beteiligten Kirchgemeinden zu Wechseln kommt – in Bremgarten tritt beispielsweise Kirchenpflege-Präsidentin Raphaela Lerch nicht mehr an –, hat auch der Pastoralraumleiter, Diakon Andreas Bossmeyer, altershalber seinen Rückzug auf kommende Legislatur angekündigt. Mit ihm verlässt auch die langjährige Pfarreisekretärin Cäcilia Stutz den Pastoralraum. Sie wird im kommenden Jahr pensioniert. --huy