Aus dem Moment heraus
07.05.2024 Region Bremgarten, Fischbach-GöslikonDie Zufiker Künstlerin Petra Hochstrasser stellt im «pot au feu» aus
Petra Hochstrasser hat unter anderem das «Bremgarter Meitli» aus Holz geschaffen, das verträumt ins Reusswasser schaut. Ab Donnerstag sind ihre Werke zum ersten Mal allein ...
Die Zufiker Künstlerin Petra Hochstrasser stellt im «pot au feu» aus
Petra Hochstrasser hat unter anderem das «Bremgarter Meitli» aus Holz geschaffen, das verträumt ins Reusswasser schaut. Ab Donnerstag sind ihre Werke zum ersten Mal allein an einer Ausstellung zu sehen.
Roger Wetli
«Ich bin schon etwas nervös. Wobei es eine freudige Nervosität ist», verrät die 55-jährige Petra Hochstrasser. Ihre Werke sind zwar seit zwölf Jahren immer wieder an Ausstellungen zu sehen, aber bisher jeweils mit denjenigen von weiteren Künstlern zusammen – wie etwa am «Art Walk» in Bremgarten. Die neue Ausstellung im «pot au feu» in Fischbach-Göslikon konzentriert sich jetzt einzig auf die Kunst von Petra Hochstrasser. «In meine Skulpturen und Plastiken stecke ich sehr viel Herzblut. Sie widerspiegeln bis zu einem gewissen Grad meine Gedanken und Gefühle. Deshalb bin ich sehr gespannt, was diese Kunstwerke bei den Besuchern auslösen», sinniert Petra Hochstrasser. Sie erzählt ungern ihre Gedanken zu einzelnen Werken «Die Kunst soll im Vordergrund stehen und nicht meine Person als Künstlerin», betont sie.
Viele Selfies erhalten
Dass ihre Werke etwas bei den Betrachtern auslösen, erfährt sie im besonderen Masse bei ihrem «Bremgarter Meitli». Diese Holzfigur steht am Geländer und schaut verträumt ins Wasser der Reuss. «Ich erhalte oft Selfies davon. Auch von Leuten, die ich nicht kenne», ist sie dankbar. «Ich wusste, wo diese Kunst stehen wird, und habe bei der Gestaltung darauf geachtet, dass das «Bremgarter Meitli» viele Passanten, egal ob Jung oder Alt ansprechen kann.» Sie weiss: «Der Blick aufs Wasser verleitet zum Träumen.» Aus heutiger Sicht sei dieses Kunstwerk auch der Auslöser für die Ausstellung im «pot au feu» gewesen. Deren Titel lautet «Innehalten». Als sie dafür angefragt wurde und zugesagt hatte, wurde sie von den «pot au feu»- Verantwortlichen Anna Stöcklin und Martin Hufschmid um einem Titel gebeten. «Kurz danach verweilte ich in Bali in den Ferien, machte dort jeden Tag Yoga und konnte zwei Wochen innehalten. An den dortigen Einheimischen hat mich begeistert, wie dankbar sie für alles sind, was sie haben. Das macht sie enorm glücklich», so die Künstlerin. Diese Gedanken flossen wiederum in ihre Kunstwerke ein. Einen Grossteil von dem, was nun in Fischbach-Göslikon zu sehen ist, entstand in den letzten Monaten.
Kunst im Blut
Petra Hochstrasser kreiert aktuell Skulpturen und Plastiken aus Holz, Bronze, Beton und Gips. Sie schätzt es sehr, dass beide Arten von Kunstwerken von allen Seiten zu sehen sind, also Dreidimensionalität aufweisen. «Allerdings verlangen die Skulpturen und die Plastiken zwei total gegensätzliche Vorgehensweisen», weiss sie. Bei Plastiken, welche zuerst aus Ton modelliert und später in Gips oder Beton gegossen werden, fügt sie Material hinzu und kann bei Nichtgefallen nochmals von vorne anfangen. Die Skulpturen schlägt sie dagegen aus dem Holz heraus. «Da gibt es keinen Weg zurück. Es kommt schon mal vor, dass etwas plötzlich und unerwartet abbricht.»
Die Zufiker Künstlerin wuchs in Bremgarten auf und absolvierte die kaufmännische Lehre. Als Mutter von drei heute erwachsenen Kindern wurde sie als Künstlerin aktiv, als ihr Nachwuchs in die Schule kam und sie plötzlich mehr Zeit hatte. «Meine Grossmutter war bereits Künstlerin und mein Vater hat oft gezeichnet. Es liegt mir wohl im Blut», lacht Petra Hochstrasser. Ab 2007 besuchte sie verschiedene mehrjährige Kurse und erlangte 2015 ein Diplom im Zeichnen und Malen unter der Schirmherrschaft der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich. Seit zwei Jahren decken die Einnahmen ihrer Verkäufe die Ateliermiete und die Materialkosten. Platz braucht sie. Denn damit die Kunstwerke von Petra Hochstrasser entstehen können, sind teilweise grosse Maschinen nötig. «Ich mag diese körperliche Arbeit», strahlt sie.
Noch Millionen Ideen
Die Werke, die jetzt im «pot au feu» zu sehen sind, hat Petra Hochstrasser intuitiv ausgewählt. «Das fiel mir sehr leicht. Ich arbeitete sehr intensiv für diese Ausstellung.» Angst, dass ihr nach dieser intensiven Zeit nichts mehr in den Sinn kommt, kennt sie nicht. «Ich habe noch Millionen Ideen für weitere Kunstwerke», so Petra Hochstrasser. Sie freut sich jetzt auf die Ausstellung in Fischbach-Göslikon.
Und weil das Kunsterschaffen eine einsame Tätigkeit ist, möchte sie zu den Ausstellungszeiten immer anwesend sein. «Ich bin gespannt auf die vielen Begegnungen. Das wird bestimmt inspirierend.»
Die Vernissage von «Innehalten» im «pot au feu» findet am Donnerstag, 9. Mai, von 14 bis 18 Uhr statt. Danach ist die Ausstellung zu den gleichen Zeiten an allen Samstagen und Sonntagen im Mai und am Pfingstmontag geöffnet.