Post will sich von weiteren 170 Filialen trennen, darunter Oberlunkhofen und Dottikon
Weniger Briefe, weniger Einzahlungen am Schalter, weniger Kunden in den Filialen: Die Post reagiert auf diese Entwicklung. Der Abbau des Filialnetzes geht weiter, der nächste ...
Post will sich von weiteren 170 Filialen trennen, darunter Oberlunkhofen und Dottikon
Weniger Briefe, weniger Einzahlungen am Schalter, weniger Kunden in den Filialen: Die Post reagiert auf diese Entwicklung. Der Abbau des Filialnetzes geht weiter, der nächste Schritt betrifft 170 Ortschaften.
Die Entwicklungen im Schaltergeschäft sind drastisch: Aufgrund der demografischen Entwicklung und weil die Bevölkerung zunehmend digitale Dienste nutzt, sind seit 2010 sieben von zehn Einzahlungen am Schalter weggebrochen (–68 Prozent). Das klassische Schaltergeschäft ist um die Hälfte zurückgegangen (–49 Prozent). Die Zahl der Briefe, welche am Schalter aufgegeben werden, ist allein in den letzten fünf Jahren um über einen Drittel (–39 Prozent) gesunken. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren ungebremst fortsetzen.
Um weiterhin für die Bevölkerung und die Unternehmen präsent zu sein, setzt die Post eine Reihe von Massnahmen um und entwickelt sich weiter. «Wir investieren dort, wo wir gebraucht werden und den grössten Nutzen für unsere Kundschaft bieten. Darum passen wir das Filialnetz entsprechend an. So stellen wir die Grundversorgung auch in Zukunft sicher, ohne einen Rappen Steuergeld zu beanspruchen», erklärt Thomas Baur, Stellvertretender Konzernleiter und Leiter PostNetz.
Post setzt auf Bewährtes
«Aufgrund der Mengenrückgänge können wir uns keine 2000 eigenen Filialen leisten. Weil wir aber trotzdem schweizweit für unsere Kundinnen und Kunden präsent sein wollen, setzen wir auf die seit Jahren bewährten Partnerfilialen. Nur so können wir auch künftig den Grundversorgungsauftrag erfüllen und meist noch längere Öffnungszeiten bieten», sagt Roberto Cirillo, CEO der Schweizerischen Post. Die Post sucht deshalb weitere rund 170 Filialpartner für ihre Dienstleistungen vor Ort. Ab Juli hat sie die Kantone und Gemeinden kontaktiert, die von Angebotsanpassungen betroffen sind, und erste Gespräche geführt. Bis Ende 2028 will die Post für jede dieser 170 Filialen eine Lösung finden. Ziel ist, dass das Filialnetz dann aus rund 600 eigenen Filialen und 1400 Filialen mit Partner besteht.
Schliessung war zu erwarten
Die Post investiert in den nächsten vier Jahren über 100 Millionen Franken in die Filialen, die zum Teil auch in die Jahre gekommen sind, um ein modernes Kundenerlebnis zu schaffen. Thomas Baur betont: «Unsere Kundinnen und Kunden sollen von unseren Dienstleistungen vor Ort und neuen, digitalen Angeboten profitieren. Wir bauen das Netz der Zukunft für alle Generationen.» Die Post testet deshalb bereits jetzt, wie sie die Wartezeit in den Filialen weiter reduzieren kann, und setzt dafür modernste Video-Beratungsformate ein, die den klassischen Schalter ergänzen sollen. So können Postmitarbeitende die Kundinnen und Kunden auch in Partnerfilialen persönlich beraten. Zudem entwickelt die Post neue Selbstbedienungselemente. Auch dank ihnen soll es für die Kundinnen und Kunden künftig noch einfacher werden – ohne lange Wartezeiten.
Der geplante Umbau des Filialnetzes betrifft die ganze Schweiz. Im Aargau sind sieben Filialen potenziell von der Umwandlung betroffen. Es sind dies Dottikon, Kölliken, Oberlunkhofen, Oberrohrdorf, Stein, Würenlingen und Würenlos. Während man in Oberlunkhofen vor allem verärgert ist über die Art der Kommunikation, nimmt man den Entscheid in Dottikon gelassener. «Es war absehbar, dass es zu diesem Schritt kommt. Wenn kaum jemand die Postschalter nutzt, dann hat das eben Konsequenzen. Auch wenn der Schritt früher erfolgt als erwartet», sagt Gemeindeschreiber Lukas Jansen. In beiden Gemeinden ist noch unklar, wo allenfalls eine neue Lösung realisiert wird. --pd/chh