Abend voller Emotionen
12.12.2025 Wohlen, EinwohnerratHarmonisches Ende
An der letzten Sitzung des Einwohnerrates wurden nicht nur die eigenen Mitglieder verabschiedet, sondern auch vier Gemeinderäte. Das Schöne: Obwohl sich Regierung und Parlament in dieser Amtsperiode nicht immer einig waren, verlief die letzte ...
Harmonisches Ende
An der letzten Sitzung des Einwohnerrates wurden nicht nur die eigenen Mitglieder verabschiedet, sondern auch vier Gemeinderäte. Das Schöne: Obwohl sich Regierung und Parlament in dieser Amtsperiode nicht immer einig waren, verlief die letzte Sitzung mit Würde und ganz viel Harmonie. --chh
Im Einwohnerrat wurden gleich vier Gemeinderäte verabschiedet
Noch sind sie im Amt bis Ende Jahr. Doch der Auftritt am Montag war ihr letzter im Einwohnerrat. Mit grossem Applaus wurden Ammann Arsène Perroud, Vizeammann Thomas Burkard und die Gemeinderätinnen Ariane Gregor und Denise Strasser vom Parlament verabschiedet.
Chregi Hansen
«Jetzt wird es ganz schwierig für mich», erklärt Arsène Perroud am Schluss mit brüchiger Stimme. Der letzte Dank galt seiner Familie und besonders seiner Partnerin. «Ein solches Amt wird zwar von einer Person ausgeübt, aber von vielen mitgetragen», sagte er. Dass er sich so lange für Wohlen politisch engagieren durfte, verdanke er auch ihr. «Akoja, ich danke dir und freue mich auf die neue, gemeinsame Zeit mit dir», sagte Perroud.
Zuvor war es ihm wichtig, auch den Personen der Verwaltung zu danken und den Blick auf sie zu lenken. «Sie sind das Rückgrat und sorgen dafür, dass die Gemeinde funktioniert», machte der abtretende Gemeindeammann deutlich. Er selber habe versucht, immer die Sache ins Zentrum seines politischen Handels zu rücken. In der Politik geht es nicht um einen Wettbewerb oder darum, Einzelinteressen durchzusetzen. Es gehe auch nicht um die Macht des Stärkeren. Sondern um tragfähige Lösungen. Die gibt es nur, wenn man alle Seiten einbezieht und alle Argumente abwägt.
Er wünscht sich einen respektvolleren Umgang
«Ich durfte in den vergangenen Jahren mit ganz vielen engagierten Menschen ganz viele Projekte realisieren. Ich wollte nicht nur verwalten, sondern aktiv gestalten. Mich einsetzen für eine Gemeinde, die lebt und die sich weiterentwickelt», schaute Perroud auf seine Zeit im Gemeinderat zurück. Natürlich gab es auch Kritik in dieser Zeit. Ihm selber war ein respektvoller Umgang immer wichtig. «Dieser Gemeinde in verschiedenen Funktionen dienen zu dürfen, ist ein Privileg. Etwas Schöneres könnte ich mir nicht vorstellen», sagt er. Und durfte dann den lang anhaltenden Applaus des Saals geniessen.
Mehr als nur Amtskollegen
Zuvor übernahm der scheidende Ammann die Verabschiedung seiner drei Gemeinderatskollegen. Und er tat dies bei allen drei mit passenden und berührenden Worten. Es war spürbar, Perroud hat gern mit ihnen zusammengearbeitet. Und sie nicht nur als Amtskollegen geschätzt, sondern auch als Mensch und Freund.
Den Anfang machte die Würdigung von Thomas Burkard. Acht Jahre lang engagierte sich der Vertreter der Grünen im Einwohnerrat, anschliessend weitere acht Jahre im Gemeinderat, davon die letzten vier als Vizeammann. Für Perroud ist Thomas Burkard eine Persönlichkeit sowie eine prägende Kraft. «Die Wirkung seines enormen Engagements ist heute deutlich sichtbar», so der Ammann. Damit die Gebäude und Anlagen einer Gemeinde funktionieren, brauche es Menschen wie ihn. Menschen, die mitdenken und Verantwortung übernehmen. Die Projekte sorgfältig prüfen und präzis begleiten.
Burkard hinterlässt Spuren im Gemeindebild
«Ihm ging es nicht nur um Räume und Quadratmeterzahlen, ihm ging es um Lebensräume für Menschen», lobte Perroud den Vorsteher der Abteilung Liegenschaften & Anlagen. Burkard war es immer wichtig, nicht nur für den Moment zu planen, sondern für die Zukunft. Projekte müssen für ihn nachhaltig sein, und zwar ökonomisch, sozial und ökologisch. Doch Burkard sei nicht nur fachlich kompetent, sondern ein offener, vielseitig interessierter und korrekter Mensch. «Auf dich konnte man sich jederzeit verlassen. Du hinterlässt Spuren im Gemeindebild, aber auch bei den Abläufen in der Gemeinde und in der Art, wie wir über Qualität und Nachhaltigkeit nachdenken», so das grosse Lob des Ammanns. Burkard wiederum bedankt sich in erster Linie bei den Leuten in der Verwaltung, ohne sie wäre ein solches Engagement nicht möglich. «Wir konnten in dieser Abteilung ein gutes Team aufbauen», sagt er.
Ebenfalls auf acht Jahre im Gemeinderat kann Ariane Gregor (Mitte) zurückblicken. Zuvor war sie zehn Jahre lang Einwohnerrätin und hat das Parlament in den Jahren 2014 und 2015 präsidiert. «Sie hat unsere Gemeinde über viele Jahre mit Herz und Verstand und einem immensen Gespür für die Menschen geprägt», stellte Perroud fest. In den acht Jahren hatte sie zwei verschiedene Ressorts unter sich – erst die Finanzen, dann die Schule. Vor allem in Letzterem konnte sie sich ideal einbringen. «Als langjährige Lehrerin hat sie auch Verständnis für pädagogische Anliegen. Sie kennt Schule nicht nur aus Distanz, sondern auch aus dem Alltag. Dieses Wissen war für uns von unschätzbarem Wert», so der Ammann.
«Deine Menschlichkeit war stets spürbar»
Was Ariane Gregor aber besonders auszeichne, sei ihre Art, wie sie auf Menschen zugeht. Verbindend, aufmerksam, interessiert. Sie sucht nicht das Trennende, sondern das Gemeinsame. Und wollte Lösungen, die funktionieren. «Dein grosses Engagement und deine Verlässlichkeit haben unser Gremium geprägt. Deine Menschlichkeit war immer spürbar», schloss Perroud seine Ausführungen. Die so Gewürdigte war sehr gerührt von diesen Worten. «Es ist erstaunlich, was Worte auslösen können. Ich habe das Gefühl zu schweben», sagte sie und schenkte allen Anwesenden eine grosse Umarmung.
Auf vier Jahre im Gemeinderat kommt Denise Strasser. Zuvor war sie schon vier Jahre im Einwohnerrat, dahin kehrt sie im kommenden Jahr wieder zurück. «Diese Art der Politik und der Debatte liegt dir vermutlich näher», glaubt Perroud. Er strich hervor, mit welch grosser Sorgfalt und Präzision die FDP-Vertreterin ihre Aufgaben erledigt hat. Und das in zwei so zentrale Bereiche wie die Finanzen und die Sicherheit. «Du hast nicht das Rampenlicht gesucht, sondern deine Arbeit im Hintergrund erledigt.» Dann kam Perroud auch noch auf Strassers grosses Hobby zu sprechen. In der Freizeit erklimmt sie gerne Berggipfel. Und das, was eine Gipfelstürmerin ausmache, das sei auch ein Sinnbild für ihre Art des Politisierens. Das Ziel immer im Auge, Schritt für Schritt und stetig vorwärts, um ganz oben anzukommen und den Überblick zu haben. Dass sie wieder mehr wandern gehen kann, darauf freut Denise Strasser sich. Und auch auf die Rückkehr ins Parlament ab dem kommenden Jahr. «In diesem Umfeld kann ich eher meine eigene Meinung öffentlich kundtun», erklärte sie mit einem Schmunzeln.



