Längst zur Tradition geworden
04.11.2025 Region Unterfreiamt, Traditionen, Kultur, Kirche5. Kulturnacht in der reformierten Kirche Villmergen am kommenden Samstag
Die erste Ausgabe im Jahr 2017 war auch eine Protestaktion gegen den drohenden Verkauf der reformierten Kirche. Ein solcher ist kein Thema mehr, die Kulturnacht findet aber weiterhin alle zwei Jahre ...
5. Kulturnacht in der reformierten Kirche Villmergen am kommenden Samstag
Die erste Ausgabe im Jahr 2017 war auch eine Protestaktion gegen den drohenden Verkauf der reformierten Kirche. Ein solcher ist kein Thema mehr, die Kulturnacht findet aber weiterhin alle zwei Jahre statt. «Es ist jedes Mal wieder toll», so OK-Chef Ernst Wütschert.
Chregi Hansen
Ein vielfältiges Kulturprogramm in der Kirche. Von 18 bis 24 Uhr. Jede halbe Stunde eine neue Formation. Stilistisch ganz vielseitig. Und mit einer Festwirtschaft, um auch Hunger und Durst zu stillen. Am Konzept der Kulturnacht in der reformierten Kirche Villmergen hat sich seit der ersten Ausgabe im November 2017 nichts geändert. Anders sind nur die Begleitumstände. Damals kämpften die Villmerger Reformierten für den Erhalt ihrer Kirche. Dieses Szenario ist vorerst vom Tisch.
Geblieben ist der Wille, das Gotteshaus in Villmergen vermehrt mit Leben zu füllen. Das war schon 2017 ein Grundgedanke der damaligen Organisatoren. Das Gebäude soll nicht nur kirchlichen Belangen dienen, sondern eigne sich auch gut als Ort der Kultur, waren die Initianten überzeugt. Damit wehrte man sich gegen die damalige Kirchenpflege, welche den Erhalt der Villmerger Kirche infrage stellte. Auf die vielseitige Infrastruktur der Kirche wollte aber speziell der reformierte Gemeindeverein nicht verzichten. Er engagierte sich schon bei der ersten Kulturnacht – und ist auch heute noch dabei.
Nur fünf Leute im OK
Mit Sonja Rohr ist auch eine der Kämpferinnen der ersten Stunde noch immer im OK dabei. Daneben gab es aber einige Wechsel. «Wir sind ein kleines Team mit nur fünf Leuten. Aber jeder weiss, was er zu tun hat», sagt Ernst Wütschert, der als OK-Chef dabei ist. Er war vor vier Jahren erstmals als Helfer im Einsatz – «damals noch als Parkplatzeinweiser», schmunzelt er. Zwei Jahre später war es bereits Leiter des OKs. Neben Wütschert und Rohr gehören auch Verena Schiess, Katechetin Manuela Kummler und Pfarrer Markus Opitz dem Team an. «Es sind alles Leute, die gut vernetzt sind in der Region. Das macht es einfacher – gerade auch, was die Programmgestaltung angeht», erklärt der OK-Chef.
Das kann sich auch dieses Jahr wieder sehen lassen. Zu hören und zu erleben sind ein Kinderchor, ein Theaterstück mit Stabpuppen, Solo-Klavier, ein Duo mit Gitarre und Mandoline, ein Zusammenspiel von Orgel und Klarinette, ein Vortrag über die Freiämter Hutindustrie, Jodelgesang und Akkordeon, ein Trio mit Geige, Akkordeon, Klarinette, ein Ensemble mit Gesang, Klavier, Flöten, Panflöte, ein weiteres Trio mit Gitarre, Ukulele und Bass sowie die Dixielandgruppe der Musikgesellschaft. «Die sind eigentlich jedes Mal dabei und sorgen für viel Stimmung», freut sich Wütschert bereits.
Guter Mix
Überhaupt: Es seien vielfach die gleichen Künstler dabei, aber oft in anderen Formationen. «Denn wir wollen auch immer Abwechslung bieten. Zudem versuchen wir auch immer Neues. So wie in diesem Jahr mit Cornelia und Martin Bär und ihren Stabpuppen oder auch Hutmacher Julian Huber», betont der OK-Chef. Alle dürfen 20 bis 25 Minuten auftreten, dann wird wieder umgebaut. Der bunte Mix und die schnellen Wechsel kommen gut an. «Es gibt Leute, die schauen sich alles an. Andere kommen zu gewissen Auftritten. Wiederum andere gönnen sich zwischendurch eine Pause», weiss Wütschert aus Erfahrung. Und es seien längst nicht nur Villmerger, die den Anlass besuchen, sondern Menschen aus der ganzen Region.
Die Kirche lebt
Die Kirche sei jedenfalls immer gut besetzt. Fast alle können vor vollen Rängen auftreten. Das ist der Lohn der Künstler – denn eine Gage gibt es nicht, nur eine Spesenentschädigung. «Dass alle kostenlos auftreten, das ist alles andere als selbstverständlich», so Wütscherts grosser Dank. Finanziert wird die Kulturnacht durch Gönner und Sponsoren sowie ein Legat von Ursus Zweifel. Die Kirchgemeinde wiederum stellt das Kirchengebäude gratis zur Verfügung. «Es ist ein toller Ort für kulturelle Veranstaltungen», findet Wütschert. Neben der Kulturnacht würden auch andere Anlässe hier durchgeführt. «Die Kirche lebt. Auch wenn die eigentlichen Gottesdienste seltener geworden sind», sagt der OK-Präsident.
Der Einsatz vor einigen Jahren für den Erhalt der Liegenschaft hat sich also gelohnt. Inzwischen wurden auch die grössten Mängel behoben. Die Aussichten für die Villmerger Reformierten sind gut. Und die Kulturnacht vom Samstag wird sicherlich wieder ein voller Erfolg. «Wir vom OK freuen uns auf einen tollen Abend», sagt Ernst Wütschert zum Schluss.
Samstag, 8. November, 17.45 (Begrüssung) bis 24 Uhr: 5. Kulturnacht in der reformierten Kirche Villmergen.

