Peter Füglistaler, ehemaliger Direktor Bundesamt für Verkehr, in Wohlen aufgewachsen.
Im Sommer kehrt in Bern die politische Ruhe ein. Die Bundesräte machen Ferien entsprechend ihren politischen Präferenzen: Elisabeth ...
Peter Füglistaler, ehemaliger Direktor Bundesamt für Verkehr, in Wohlen aufgewachsen.
Im Sommer kehrt in Bern die politische Ruhe ein. Die Bundesräte machen Ferien entsprechend ihren politischen Präferenzen: Elisabeth Baume-Schneider reist mit dem Zug durch Europa, Guy Parmelin macht einen kurzen Abstecher nach Frankreich und ungeplant mit Karin Keller-Sutter nach Washington, Albert Rösti geniesst die schöne Schweiz und hält sich still, Ignazio Cassis will bei sich zu Hause Dossiers studieren (damit wenigstens jemand die EU-Verträge gelesen hat), Beat Jans behält es für sich und Martin Pfister hat so viele Probleme übernommen, dass es nur für ein paar Fussball-Matches der Frauen-Nationalmannschaft reicht. Aber dies ist für ihn ja neuerdings Arbeit.
So können sich alle Bernerinnen und Berner einem besonderen Vergnügen widmen: Dem Aare-Schwumm. Ich musste mich zuerst überwinden, um mich in die Aare zu stürzen. In meiner Kindheit war es mir strikt verboten, in der Bünz baden zu gehen. Nicht weil ich ertrinken könnte, sondern weil meine Mutter befürchtete, dass ich mich vergifte.
Mittlerweile bin ich ganz geübt im Aare-Schwumm. Als Erstes gehen Mann und Frau nur mit dem Badkleid bekleidet an die Aare, womit man schon mal richtig angezogen ist. Und es fragt niemand nach der Krawatte. Vor dem Sprung ins Wasser ist zu klären, wo man wieder hinauskommt. Eine gute Strategie zahlt sich aus. Wer gegen den Strom schwimmt, kommt nicht weit, einfach langsamer ans Ziel. Es ist auch nicht ratsam, sich von extremen Strömungen davontragen zu lassen, weil man sonst an das steinige Ufer gedrängt wird (links oder rechts ist egal), wo es wehtun kann. Weiter helfen Tipps von Einheimischen, wo die Aare besonders launig ist. Zur Not fragt man jemanden um Hilfe, der weiss, wo man sich aus dem Wasser hangeln kann. Zu Konflikten kann es mit den vielen Böötlern kommen, welche von Thun her kommen. Wie in der Weltpolitik gilt auch in der Aare das Recht des Stärkeren. Je grösser das Ego und je mehr sie sich für ein stabiles Genie halten, umso schlimmer. Vielleicht sollten Bundesräte in den Ferien ab und zu in der Aare schwimmen gehen, sonst laufen sie Gefahr, dass sie untergehen.
Nun ist die Kolumne doch wieder politisch geworden. Ich wünsche allen einen erholsamen Sommer!