«Chörli in concert» in der Mehrzweckhalle Auw
Sie leben im ganzen Oberfreiamt verteilt – und darüber hinaus. Mal sind sie Jodlerinnen und Jodler, mal Sängerinnen und Sänger. Das Chörli zeigte, wie gut sich verschiedene musikalische ...
«Chörli in concert» in der Mehrzweckhalle Auw
Sie leben im ganzen Oberfreiamt verteilt – und darüber hinaus. Mal sind sie Jodlerinnen und Jodler, mal Sängerinnen und Sänger. Das Chörli zeigte, wie gut sich verschiedene musikalische Sparten ergänzen – vom klassischen Natur-Juz, bis zu Elvis Presley.
Annemarie Keusch
Allein die Tischdekoration verräts. Hier trifft Tradition auf Moderne. Dialekt auf Englisch. Jodel auf A-Cappella. Das Jodlerhemd auf der Menükarte auf die Discokugel auf dem Tisch. Das «Chörli» kann eben beides und verbindet beides.
Auch bei ihrem Anlass «Chörli in Concert» in Auw. Und dabei gibt es den ultimativen Hühnerhautmoment gleich doppelt.
Viele Hühnerhautmomente
Einmal nach dem Hauptgang, als die Sängerinnen und Sänger sich umzogen. Statt Trachten fallen Pailletten ins Auge. Im Kreis stehen sie mitten im Publikum. «Für immer uf Di» von Patent Ochsner. «Damit wir uns daran erinnern, die Menschen um uns herum zu schätzen und die gemeinsamen Momente zu geniessen», meinte einer der Sänger. Die Ballons in Disco-Kugel-Optik stiegen an die Decke der Mehrzweckhalle. So schön, dass «Für immer uf Di» dann auch noch den Schluss des Abends markierte. Das Chörli setzt bei seinen Konzerten auf ein spezielles Konzept. Im Eintritt inbegriffen ist ein Vier-Gang-Menü. Dazwischen sorgen die acht Sängerinnen und Sänger für den musikalischen Rahmen. Sie tun dies mit ganz traditionellen Jodelliedern wie «Chumm mit mer», «Luegid, losid, gniessid» oder «Älplertraum».
Mundart, englisch, italienisch
Sie geben aber auch «E liebe Gedanke» zum Besten. Das Lied, das sie am Jodlerfest in Raron der Jury präsentierten. Oder «De Aabästern», das die beiden Jodlerinnen auch schon im Duett präsentierten. «Ond wenkt mer denn de Aabästern, dänk ech, wie han ech s’Läbe gärn» – der erste Teil des Abends ist ein förmliches Bad in der Folklore, in der Tradition. Aber schon das letzte Lied vor dem Hauptgang verrät, dass das Chörli unter der Leitung von Stephan Schüpbach eben auch anders kann. «Heitere Fahne» von Trauffer ist quasi der Übergang in die moderne Musik, ins A-Cappella.
Zu Patent Ochsner etwa. Dass der Bandname seinen Ursprung im «Ochsner-Chübel», also beim Abfallcontainer hat, lieferten die Sängerinnen und Sänger zu den vielen Emotionen hinzu. Oder zu Elvis Presley. Ob «In the Ghetto» oder «Don’t be cruel.» Und das «Chörli» stellte seine sprachlichen Fähigkeiten unter Beweis. Auch auf italienisch gehts, mit «Svalutation» von Adriano Celentano – natürlich samt Hut und Sonnenbrille. Und auch Klassiker können sie – «Pretty Woman» oder «Stand by me». Ersteres sei alles andere als einfach. «Es brauchte einige Gesangs-, Takt-, Ton- und Atemübungen, bis alles sass.»
Jodel und A-Cappella. Das Chörli steht für beides. Für die Kombination davon. Logisch, dass auch die Zugaben immer aus zwei Liedern bestehen: einmal Jodel, einmal A-Cappella. «I wett e Rose finde», eines der Lieblingslieder des «Chörli». Und wer das Kontingent an Hühnerhaut noch nicht verbraucht hatte, für den folgte eine Version des Peter-Reber-Klassikers «E Vogel ohni Flügel». In die Nacht startet das Publikum aber mit den lüpfigen Klängen aus «Chilbi-Läbe». Nicht «nur» Jodel, nicht «nur» A-Cappella – das Chörli kann beides und begeistert mit beidem.