Zwischen Stolz und Freude
25.10.2024 WohlenGrossratswahlen: Das Abschneiden der Wohler Spitzenleute von Gemeinderat und Einwohnerrat
Zu dritt wird der Gemeinderat Wohlen mit Ammann Arsène Perroud (SP), Roland Vogt (SVP) und Denise Strasser (FDP) künftig im Grossrat vertreten sein. Auch Harry Lütolf ...
Grossratswahlen: Das Abschneiden der Wohler Spitzenleute von Gemeinderat und Einwohnerrat
Zu dritt wird der Gemeinderat Wohlen mit Ammann Arsène Perroud (SP), Roland Vogt (SVP) und Denise Strasser (FDP) künftig im Grossrat vertreten sein. Auch Harry Lütolf (Mitte) schaffte die Wiederwahl. Wohlens Spitzenleute sind mit ihrem Abschneiden ziemlich zufrieden.
Daniel Marti
Roland Vogt (1255 Stimmen), Harry Lütolf (936), Arsène Perroud (776). Dies ist die Reihenfolge der bestgewählten Wohler Politiker in Wohlen selber. Dieses Podest der Grossratswahl knapp verpasst hat Laura Pascolin (692), gefolgt von Stefanie Dietrich (629) und Denise Strasser (594).
Roland Vogt: Siegreich in Wohlen und Villmergen
Für SVP-Gemeinderat Roland Vogt ist dieses Ergebnis sehr erfreulich. Er erzielte zudem das zweitbeste Resultat im Bezirk Bremgarten, hinter seinem Parteifreund Christoph Hagenbuch. Dies zu erreichen mit über 7200 Stimmen und mit 1000 Stimmen mehr als vor vier Jahren, «ist unglaublich und macht mich stolz und dankbar». Dass er dabei am meisten Stimmen aller Kandidierenden in seiner Wohngemeinde Wohlen und in der Nachbargemeinde Villmergen geholt habe, «bestätigt mir meine politische Arbeit, aber auch meinen Charakter als Mensch».
Er vertrete eben klar die Anliegen der SVP, so Vogt weiter. «Dies wird von unserer Wählerschaft erkannt. Dabei lasse ich aber auch Meinungen meiner politischen Gegner zu, was oft geschätzt wird.» Dieser Erfolg, das weiss Vogt, «bedeutet aber auch Verantwortung, und diese übernehme ich gerne die nächsten vier Jahre».
Arsène Perroud: Verluste nicht erstaunlich
Etwas weniger begeistert dürfte Gemeindeammann Arsène Perroud sein. Er verlor gegenüber 2020 auf Bezirksund Gemeindeebene jeweils knapp 200 Stimmen. «Mit dem Abschneiden der SP im Bezirk und in Wohlen bin ich nicht zufrieden. Die politische Grosswetterlage hat uns nicht in die Karten gespielt», sagt Perroud. Unter diesen Umständen sei er mit dem persönlichen Resultat zufrieden. «Es entspricht meinen Erwartungen.» Die Verluste der Partei- und Panaschierstimmen sind «aufgrund der generellen Wahlergebnisse von Links-Grün nachvollziehbar und nicht weiter erstaunlich».
Freude herrscht bei seiner Parteikollegin Laura Pascolin, die den ersten Ersatzplatz erreicht hat. «Das sehe ich durchaus als Erfolg – besonders angesichts der starken Konkurrenz der Bisherigen», sagt sie. Arsène Perroud als Gemeindeammann und Stefan Dietrich, Co-Präsident der SP Aargau, waren praktisch gesetzt. «Trotzdem zeigt mein Stimmenzuwachs im Bezirk, dass ich meine Reichweite ausbauen konnte.» Und die leichten Einbussen in Wohlen lassen sich laut Pascolin wohl auf den Wahlkampf vor Ort zurückführen. Sie habe berufliche Prioritäten setzen müssen, «und der persönliche Wahlkampf blieb dabei auf der Strecke».
«Der Rechtsrutsch hat uns auch im Kanton Aargau eingeholt, das ist keine Überraschung», argumentiert sie. Der Nährboden für populistische Tendenzen sei derzeit ideal. «Und das wird sich bei den kommenden kommunalen Wahlen leider nicht ändern», befürchtet Pascolin. «Letztendlich liegt die Entscheidung beim Volk, und das Ergebnis ist zu respektieren.» Der Rechtsrutsch sei hoffentlich nicht repräsentativ für Wohlen, erklärt sie noch.
Eine Ehre für Denise Strasser
Sehr zufrieden mit ihrem Wahlergebnis ist Denise Strasser, die neue Grossrätin der FDP: «Es ist eine Ehre, gewählt worden zu sein. Das Vertrauen, das mir die Wähler und Wählerinnen mit dieser Wahl entgegengebracht haben, nehme ich mit nach Aarau, um mich da engagiert für die Anliegen der Bevölkerung im Bezirk Bremgarten einzusetzen.» Ein wesentlicher Grund für den deutlichen Stimmenzuwachs im Vergleich zur Wahl 2020 sei sicherlich ihr Amt als Gemeinderätin, erklärt sie. Dadurch konnte sie ihre «Präsenz in der Region weiter stärken und mein Engagement für die lokale Bevölkerung direkt unter Beweis stellen. Dies haben die Wählerinnen und Wähler honoriert und mir ihr Vertrauen ausgesprochen.»
Mitte: Alle drei Spitzenleute mit sehr guten Resultaten
Lauter zufriedene Gesichter gibt es bei der Mitte. Harry Lütolf konnte seinen Sitz im Grossrat verteidigen. Und die beiden Co-Präsidentinnen schafften mehr als Achtungserfolge.
«Über ein paar Stimmen mehr hätte ich mich zusätzlich gefreut», gibt Harry Lütolf ehrlich Auskunft. «Ich will aber nicht undankbar sein: Gewählt ist gewählt und darüber freue ich mich und werde bemüht sein, dem Vertrauen meiner Wählerschaft gerecht zu werden.» Trotzdem: In Wohlen ist er von Rang drei auf Rang zwei unter den Wohler Kandidierenden gesprungen. Nur Roland Vogt bekam mehr Stimmen. Generell sei die Wahlbeteiligung ernüchternd, so Lütolf. «Gefreut hat mich, dass ich in Wohlen von allen Kandidierenden aller Listen am meisten Panaschierstimmen erzielen konnte. Man musste mich also bewusst auf den Stimmzettel aufschreiben.» Dies zeigt ihm, dass er mit seiner «politischen Haltung über die Parteigrenzen hinweg» auf grossen Zuspruch stosse.
Stefanie Dietrich beurteilt ihr Resultat als durchaus positiv: «Ich bin dankbar und froh über die knapp 2300 Stimmen. Der Abstand zum ersten Ersatzplatz hat sich im Vergleich zu vor vier Jahren sehr verkleinert. Das zeigt, dass es durchaus möglich wäre, einmal in den Grossen Rat gewählt zu werden, wenn man auf das Gaspedal drückt.»
Der Zuwachs an Stimmen – 300 im Bezirk, 130 in Wohlen – sei eine Bestätigung des «politischen Engagements in den letzten Jahren und das freut mich persönlich sehr. Zudem bin ich in Wohlen gut verankert und vernetzt. Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin, und es ist eine Anerkennung für meine politische Arbeit.»
Ähnlich erfreut ist die zweite Co-Präsidentin Sonja Isler-Rüttimann, die auf dem zweiten Ersatzplatz landete: «Ich freue mich sehr, dass ich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich mehr Stimmen erhalten habe. Ich werte das als Anerkennung für meine politische Arbeit – unaufgeregt und lösungsorientiert.» Als Co-Präsidentin werde sie wahrgenommen, «und das über die Grenzen von Wohlen hinaus». Den Stimmenzuwachs – über 400 Stimmen im Bezirk und in Wohlen ein Plus von knapp 100 Stimmen – ordnet sie ihrer konstruktiven Arbeit im Einwohnerrat und in der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission zu. Dies werde offenbar wahrgenommen.
Ersatzplatz für Frischknecht
Einen Teilerfolg erzielte Julia Frischknecht (Grünliberale), sie landete auf dem ersten Ersatzplatz. Frischknecht: «Ich bin zufrieden mit meinem Resultat und froh, mich seit den letzten Grossratswahlen noch einmal gesteigert zu haben, was die Anzahl Stimmen angeht. Unsere beiden bisherigen GLP-Grossratsmitglieder im Bezirk Bremgarten machen zudem einen super Job und sind sehr engagiert.»
Die Stimmzahlen von 2020 und 2024 lassen sich gut vergleichen. Die Stimmbeteiligung lag in Wohlen nahe beieinander. 2020 waren es 31,8 Prozent bei 8443 Stimmberechtigten, 2024 waren es 30,4 Prozent und 8391 Stimmberechtigte.