Zum Hundertsten ganz viel vor
13.12.2024 Region UnterfreiamtDer Jodlerklub Heimelig Villmergen lädt vom 10. bis 12. Januar zu den Jubiläumskonzerten
Er ist der älteste Jodlerklub im Freiamt. Aber noch immer aktiv und im Herzen jung geblieben. Und darum planen die Villmerger zum 100. Geburtstag ein ganz spezielles ...
Der Jodlerklub Heimelig Villmergen lädt vom 10. bis 12. Januar zu den Jubiläumskonzerten
Er ist der älteste Jodlerklub im Freiamt. Aber noch immer aktiv und im Herzen jung geblieben. Und darum planen die Villmerger zum 100. Geburtstag ein ganz spezielles Programm. Mit Unterhaltung für die ganze Bevölkerung.
Chregi Hansen
Die Stimmung ist gut im Proberaum. Die Vorfreude gross. Vom 10. bis 12. Januar lädt der Jodlerklub Heimelig dreimal in die Mehrzweckhalle ein. Und will dort mit dem Publikum auf seinen 100. Geburtstag anstossen. «Für uns ist es immer am schönsten, im eigenen Dorf auftreten zu können. Denn hier kennen wir die Menschen und können ihnen so eine Freude machen. Zum Jubiläum wollen wir mit dem Dorf feiern», sagt Präsident Marcel Vock.
Und zum Jubiläum soll es eben ganz besonders gut klingen. Darum wird jetzt intensiv am eigenen Programm gefeilt. «Wir üben nicht extra ein ganz neues Programm ein. Aber es soll besonders schön sein. Wir sind gut unterwegs. Und es bleiben ja noch ein paar Proben», erklärt Dirigentin Anna Eisenhut. Seit 2018 ist sie in Villmergen tätig – und bringt viel frischen Wind hinein. «Sie hat viel Geduld mit uns», schmunzelt Präsident Vock. Umgekehrt achtet sie auch auf viele Feinheiten. «Es geht nicht nur um das Singen. Man muss auch lernen, aufeinander zu hören und eine Harmonie zu finden», erklärt die engagierte Villnacherin, welche verschiedene Jodelchöre leitet, darunter einige Kinderformationen. So auch in Villmergen.
Anfangs waren nur Männer zugelassen
Eisenhut selber kommt ursprünglich vom normalen Gesang und hat das Jodeln vor gut 15 Jahren für sich entdeckt. Und war sofort begeistert. «Hier kommt neben der Kopf- noch die Bruststimme dazu. Das ist anfangs gar nicht einfach», erklärt sie. In Villmergen überlassen darum die Männer das eigentliche Jodeln den Frauen und übernehmen die harmonische Begleitung. Zum Glück gibt es in Villmergen heute Frauen im Verein. Das war bei der Gründung vor 100 Jahren noch ganz anders. «Damals waren nur Männer zugelassen», weiss der Präsident aus alten Chroniken.
Der Jodlerklub Heimelig wurde 1925 gegründet, er war der erste im Freiamt und einer der ersten im Aargau. Den eidgenössischen Verband gab es erst wenige Jahre, der Nordwestschweizerische Jodlerverband, dem die Villmerger heute angehören, wurde erst zehn Jahre später aus der Taufe gehoben. Gegründet wurde die Formation als Quartett, mit dabei waren Samuel Schlupp, Jakob Bosshardt (erster Präsident), Peter Meyer und Benedikt Meier. Dirigiert wurde das Quartett in der Anfangszeit durch Cesar Jules Jaeggi, später übernahm Benedikt Meier diese Aufgabe. Schon bald stiessen Oscar Stäger, Adelbert Fischbach, Otto Sorg und Josef Scholl dazu. 1927 trat «Heimelig» als Doppelquartett dem eidgenössischen Verband bei.
Nicht nur volkstümliche Musik
Heute besteht der Verein aus 17 aktiven Mitgliedern – nach einer personellen Krise vor einigen Jahren ging es wieder aufwärts. «Es ist nicht so einfach, neue Leute zu finden», weiss der frühere Präsident Markus Horat. Viele hätten eine falsche Vorstellung von einem Jodlerklub. «Wir sind nicht stur bei der Liederauswahl, probieren auch gerne Neues aus», erklärt Vock. Jodel bedeute nicht einfach volkstümliche Musik. «Die wenigsten von uns hören in der Freizeit Ländlermusik», lacht der Präsident. Auch die Dirigentin ist recht aufgeschlossen bei der Liederauswahl.
Viel Unterstützung erhalten
Und darum präsentiert sich auch das Programm der Jubiläumsauftritte sehr vielfältig. Der Jodlerklub kann auf vielseitige Unterstützung zählen. Zu hören und zu sehen sind auf der Bühne Annas Chinderjodelchörli, der Turnverein Villmergen, die Formation «Andy & the sharp knives» sowie die Theatergruppe Villmergen. «Alle Angefragten haben sofort zugesagt», freut sich Marcel Vock. Besonders gespannt ist er auf die Auftritte der Theaterleute, die unter anderem die Gründungsversammlung nachspielen. «Aber auf unsere Art und nicht so, wie es in den Protokollbü- chern notiert ist», wie Präsidentin Hildegard Hilfiker berichtet. Man habe extra für das Jodler-Jubiläum drei Sketche geschrieben, die derzeit von den 12 Darstellern und Darstellerinnen eingeübt werden. Und die garantiert für viele Lacher sorgen werden.
Der Ablauf des Programms mit den vielen Beteiligten sei eine Herausforderung. Auch was die Verpflegung anbelangt. «Normalerweise bieten wir an unseren Jahreskonzerten ein Menü an. Diesmal ist die Speisekarte etwas grösser», verrät Markus Horat. Der ehemalige Wirt des «Jägerstübli» wird nicht nur auf der Bühne dabei sein, sondern ist auch für das Essen zuständig. Die drei Aufführungen sind natürlich der Höhepunkt im Jubiläumsjahr, aber längst nicht die einzigen Aktivitäten. So betreiben die Jodler an der Fasnacht wieder eine Bar im «Jägerstübli», zudem stehen viele weitere Auftritte auf dem Programm. So etwa am Nordwestschweizerischen Jodlerfest in Reigoldswil, wo man sich für das Eidgenössische 2026 in Basel qualifizieren möchte. An das letzte Eidgenössische 2023 in Zug haben die Villmerger gute Erinnerungen, da holten sie sich eine 1er-Bewertung.
Dem Publikum etwas bieten
«Aber wichtiger als eine gute Note der Jury ist uns, dass es dem Publikum gefällt», sagt Präsident Marcel Vock. Und darum wird bis zu den Aufführungen fleissig geprobt. «Wir werden sogar extra zwischen den Festtagen noch eine Probe einplanen», verrät Dirigentin Anna Eisenhut. Das Publikum darf sich also freuen. Wer aber dabei sein will, der sollte sich beeilen. Der Vorverkauf läuft auch Hochtouren, fast die Hälfte der Tickets sind schon weg.
Jodler-Wochenende in Villmergen in der Mehrzweckhalle: Freitag, 10. Januar, und Samstag 11. Januar, 19.30 Uhr (Türöffnung und Essen ab 18 Uhr). Sonntag, 12. Januar, 14 Uhr (Türöffnung und Essen ab 12 Uhr). Vorverkauf und Informationen: www.jk-heimelig-villmergen.ch.