Zentraler Schritt in die Zukunft
19.12.2025 WohlenDie Weichen stellen
Wohlen präsentiert Entwicklungsleitbild
Das Räumliche Entwicklungsleitbild (REL) ist ein strategisches Instrument. Mit dem REL werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Es setzt die Leitlinien für die ...
Die Weichen stellen
Wohlen präsentiert Entwicklungsleitbild
Das Räumliche Entwicklungsleitbild (REL) ist ein strategisches Instrument. Mit dem REL werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Es setzt die Leitlinien für die räumliche Ausrichtung der Gemeinde in den nächsten 25 Jahren. Weil Wohlen ein starkes Wachstum aufweist, ist es von zentraler Bedeutung, dass man bereits jetzt ins Jahr 2025 blickt. «Wohlen ist ein Zentrum mit grossem Potenzial. Das REL gibt die Richtung vor, wie dieses Potenzial gezielt genutzt werden soll», sagt Gemeindeammann Perroud. --dm
Wohlen 2050 – der Gemeinderat hat das Räumliche Entwicklungsleitbild (REL) beschlossen
Es ist ein umfassendes Werk und eine komplexe Materie. Und Wohlen stellt mit dem Räumlichen Entwicklungsleitbild die Weichen für die Zukunft. Wie soll sich Wohlen im Jahr 2050 präsentieren? Diese Frage wird mit dem strategischen Instrument beantwortet.
Daniel Marti
Gewiss, sich heute ein Bild zu machen, wie denn Wohlen im Jahr 2050 aussehen soll, das ist nicht einfach. «Es ist schwierig, sich dies heute vorzustellen», gibt Gemeindeammann Arsène Perroud zu. Mit dem Räumlichen Entwicklungsleitbild (REL) werden nicht nur die Weichen für die Zukunft gestellt, sondern es wurde ein Leitbild erarbeitet und es wurden Leitlinien gesetzt. «Das ist jedenfalls eine enorme Aufgabe», so Perroud. Diese Aufgabe wurde nun mit einem breiten Mitwirkungsprozess erweitert. Das Räumlichen Entwicklungsleitbild bildet die Grundlage für die Revision der Nutzungsplanung.
Für hochwertige Entwicklung
Verständnis für ein so grosses Werk zu erlangen, sei tatsächlich nicht so einfach, sagt auch Claudia Schwarzmeier, die Leiterin Planung und Ortsentwicklung. Man müsse das REL mit Bildern vereinfachen. «Letztlich braucht es jedoch dieses strategische Instrument.» Wichtig seien darum die fünf Leitsätze (siehe Artikel unten), daran könne man sich gut informieren, sagt Ines Schmid vom Planungsbüro Metron. Man müsse eben auch die Komplexität akzeptieren und Verständnis haben, dass man «nicht alle Bürger auf diese Reise mitnehmen kann».
Gemeinderat, Planungsbüro, Spiegelgruppe, Verwaltung und Personen, die sich an der Mitwirkung eingebracht haben, machten diese Reise mit. Der Gemeinderat konnte am 8. Dezember das Räumliche Entwicklungsleitbild behördenverbindlich beschliessen. «Damit wird ein zentraler Schritt für die zukünftige räumliche Entwicklung der Gemeinde vollzogen», heisst es zusätzlich in einer Medienmitteilung. Mit dem REL werden «verständliche räumliche Vorstellungen einer hochwertigen und zukunftsträchtigen Entwicklung der Gemeinde über einen Zeitraum von rund 25 Jahren» vermittelt.
Drei Wünsche und das Verkehrsproblem
Bei den Herausforderungen dreht sich in Wohlen vieles um «drei zentrale Punkte, die immer wieder auftauchen», erklärt Ines Schmid. Dies sind die Wünsche der Bevölkerung nach einem lebendigen Zentrum, nach mehr Wohnraum an guten Lagen und nach besseren Freiräumen, inklusive Vernetzung. Diese Wünsche gilt es natürlich zu berücksichtigen.
Zudem hat Wohlen viel zu bieten und überzeugt mit vielfältigen Wohngebieten, attraktiven Einkaufsmöglichkeiten, einer guten Versorgung und besten Voraussetzungen für das Gewerbe. Die Gemeinde bietet entsprechend viel Arbeitsplatzpotenzial und ist ein bedeutendes Zentrum in der Region. «Zwar verfügt Wohlen über einen historisch gewachsenen Kern, doch seine besondere Qualität ist nicht überall klar erkennbar», kommt das Planungsbüro zum Schluss. «Und an manchen Orten dominiert der Verkehr, der Ortskern wird von der Bevölkerung als wenig einladend empfunden und in dicht bebauten Wohngebieten fehlt es an nutzbarem Freiraum, was sich auch auf das Siedlungsklima auswirkt. Diese Herausforderungen gilt es zu bewältigen.»
Zudem wächst Wohlen weiterhin stark. Um dieses Wachstum aufzunehmen und Wohlen zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln, müssen die Weichen für die Ortsentwicklung frühzeitig gestellt werden.
Im Jahr 2050 hat Wohlen rund 24 000 Einwohner
Das grosse Wachstum könne bis ins Jahr 2035 aufgefangen werden, erklärte Ines Schmid. Dann wird Wohlen knapp über 20 000 Einwohner zählen. Bis ins Jahr 2050 wird die Einwohnerzahl Richtung 24 000 prognostiziert. Die Antwort heisst «Bahnhof Süd», dieses Gebiet habe nach einer Einzonung genügend Potenzial, so Schmid weiter.
Nicht die gesamte Bevölkerung sei gegen das Wachstum, räumt sie ein. Denn es werde differenziert: «Wie und wo soll Wohlen wachsen? Das sind die zentralen Fragen», sagt Schmid. «Es geht darum, Qualität und Identität zu erhalten. Freiräume werden dabei immer wichtiger.»
Dabei lenkte sie über zu den Erkenntnissen aus der öffentlichen Mitwirkung. Es habe sich dabei gezeigt, dass das Räumliche Entwicklungsleitbild doch ein «komplexes Thema ist». Die Mitwirkung darf man sehr positiv beurteilen», betont Gemeindeammann Perroud. Die Erkenntnisse konzentrieren sich auf fünf zentrale Themen: Freiräume, Bäume, Klima; Quartierqualität und bezahlbarer Wohnraum; Ortsbildschutz und Zentrumsentwicklung; Wachstum mit Entwicklung und konkrete Einzonungen; Verbesserung der Verkehrssituation für alle Teilnehmenden. Das REL liefert laut Schmid bereits Antworten darauf: «Aber die Verkehrssituation ist tatsächlich ein riesiges Thema.»
Das Verlangen nach Freiräumen im Zentrum wird stets grösser. Dies zeigt sich auch beim Merkur-Areal. Hier sei die Bandbreite der Wünsche vielfältig. Festplatz, Naturort? Oder beides? Oder Parkplatz? Die Zukunft sei völlig offen, sagt Schmid.
Wie das Klima oder vor allem die Hitze beeinflusst werden kann, ist ein weiteres Thema, das an Bedeutung gewinnt. Auch mit der Weiterentwicklung des Ortszentrums befasst sich das REL. Das Zentrum werde ja differenziert betrachtet, sagt Ines Schmid. Mit Steingasse, Zentralstrasse, Bahnhof wird das Zentrum definiert. «Da sollten wir die Qualitäten stärken und hervorheben.»
Gemeindeammann Arsène Perroud nennt die Steingasse als gutes Beispiel für das gesamte Räumliche Entwicklungsleitbild: «Die Steingasse soll eine neue Bedeutung bekommen. Das muss sich aber über viele Jahre entwickeln.» So wie das strategische Instrument.
Arsène Perroud: «Jetzt dranbleiben»
Das Räumliche Entwicklungsleitbild bildet also die Grundlage für die Revision der Nutzungsplanung und die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen. Besonders die Überprüfung und Aktualisierung des Masterplans Zentrum soll zeitnah angegangen werden. Der Masterplan ist der nächste konkrete Schritt. «Es braucht hier natürlich einen Kredit», sagt Perroud, «denn jetzt muss man dranbleiben.»
Es dürfe jetzt keinen Stillstand geben, warnt Claudia Schwarzmeier. Geht es nach ihr, sollte der Masterplan Zentrum im nächsten Jahr erarbeitet werden. «Jetzt haben wir einen guten Grundstein geschaffen und einen Anfang gemacht, nun folgt der Prozess. Das Räumliche Entwicklungsleitbild zeigt, wie wir die Qualitäten Wohlens stärken und gleichzeitig den Herausforderungen des Wachstums begegnen können.»
Das Verfahren
Die Erarbeitung des Räumlichen Entwicklungsleitbilds erfolgte in einem breit abgestützten Verfahren. Im November 2023 fand ein öffentlicher Ortsspaziergang mit rund 70 Teilnehmenden statt. Dabei wurden erste Eindrücke und Ideen zur räumlichen Entwicklung gesammelt. Ende 2023 führte die Gemeinde eine Online-Befragung durch, an der sich 271 Personen beteiligten. Die Befragung lieferte wertvolle Hinweise zu den Erwartungen, Bedürfnissen und Wünschen der Bevölkerung.
Im Jahr 2025 wurden drei Workshops mit einer Spiegelgruppe durchgeführt. In den Workshops wurden die Analyseergebnisse, räumliche Leitideen, Zielbilder und der Massnahmenkatalog intensiv diskutiert und weiterentwickelt.
Wohlen zum Wohlfühlen
Die fünf Leitsätze – ein Zielbild
Für die Teilgebiete Wohlens mit besonders hohem Bedarf oder Potenzial zur Weiterentwicklung wurden räumlich konkrete Leitideen entwickelt, die sich zu fünf Leitsätzen zusammenfassen lassen. Sie ergeben zusammen das langfristige Zielbild für Wohlen:
Lebendiges Zentrum: Im Bereich Bahnhofstrasse, Zentralstrasse und Steingasse schlägt das lebendige Herz Wohlens. Hier kommt man an, hier trifft man sich, hier kauft man ein oder geht aus, hier lebt man etwas urbaner als rundum. Jedes der Teilgebiete hat seinen eigenen Charakter.
Grünes Netz: Kleine und grössere Grünflächen, verbunden durch ein Netz aus begrünten Strassen und Wegen, bilden die Lunge und das Adersystem Wohlens.
Wohnraumvielfalt für alle Lebenslagen: Alt und neu, Einfamilienhausgebiete und Wohngebiete für die verschiedensten Lebensentwürfe und -phasen liegen nah beieinander. Der richtige Wohnungsmix sorgt für eine gute Durchmischung der Bevölkerung.
Raum für ein gesundes Gewerbe: Wohlen bleibt ein attraktiver Gewerbestandort. Die Gewerbegebiete haben unterschiedliche Profile und Schwerpunkte. Sie sind klar und störungsarm gebündelt, effizient erschlossen und in das örtliche Leben eingebunden.
Anglikon – eigenständiger Teil des Ganzen: Anglikon bleibt ein besonderes Stück Wohlen – mit einem belebten Kern als Treffpunkt und Anziehungspunkt – und dennoch gut in Wohlen integriert. --dm


