Zeit für eine Trendwende
01.04.2025 WohlenDubler und Külling treten an
Gemeinderatswahlen
Dass drei Gemeinderatsmitglieder in Wohlen nicht mehr zur Wiederwahl antreten werden, ist bekannt: Denise Strasser (FDP), Ariane Gregor (Mitte) und Thomas Burkard (Grüne) werden Ende Jahr aus dem ...
Dubler und Külling treten an
Gemeinderatswahlen
Dass drei Gemeinderatsmitglieder in Wohlen nicht mehr zur Wiederwahl antreten werden, ist bekannt: Denise Strasser (FDP), Ariane Gregor (Mitte) und Thomas Burkard (Grüne) werden Ende Jahr aus dem Gemeinderat ausscheiden. Die Parteien geben sich noch bedeckt – obwohl sie schon mehrmals über die Gemeinderatswahlen debattiert haben. Dafür legen nun zwei ehemalige Gemeinderatsmitglieder die Karten auf den Tisch. Ein Duo will zurück in die Regierung: Walter Dubler kandidiert als Gemeindeammann, Harold Külling als Vizeammann. Sie werden als Parteilose antreten und wollen an ihre erfolgreiche Zeit an der Gemeinderatsspitze anschliessen. --dm
Gemeinderatswahlen: Walter Dubler (als Ammann) und Harold Külling (als Vizeammann) geben Kandidatur bekannt
Schafft dieses Duo das Comeback des Jahres? Walter Dubler als Gemeindeammann und Harold Külling als Vizeammann kandidieren bei den Gemeinderatswahlen vom kommenden September. Als Duo wollen sie an gemeinsame erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Und in der Gemeindepolitik für eine Wende sorgen.
Daniel Marti
Ganz überraschend kommt diese Nachricht nicht. Der ehemalige Gemeindeammann Walter Dubler bringt sich immer wieder gerne in die lokale Politik ein. Sowohl bei der Einwohnergemeinde wie auch bei der Ortsbürgergemeinde. Darum wird er in seinem Umkreis immer wieder von vielen Seiten dazu gedrängt, in den Gemeinderat zurückzukehren, sich eine Kandidatur als Gemeindeammann zumindest ernsthaft zu überlegen. Vor allem nachdem er sich stets für Angelegenheiten der Ortsbürgergemeinde und insbesondere die Villa Isler einsetzte, traten auch viele Ortsbürgerinnen und Ortsbürger an ihn heran mit der Bitte, dass ein richtiger Ortsbürger den Gemeinderat zwingend verstärken muss.
Viel Energie und noch mehr Erfahrung
Lange Zeit zögerte Walter Dubler. Nach einer gewissen Bedenkzeit und nach intensiver Beratung mit diversen Weggefährten stellte er seine Strategie vor. Die wichtigste Bedingung: Dubler will einen starken Mann und eine Vertrauensperson an seiner Seite. Und da erinnerte er sich an seinen ehemaligen Vize. Mit Harold Külling an der Seite würde er gerne einen solchen Schritt wagen. Und Külling sagte zu – auch darum, weil der amtierende Vizeammann Thomas Burkard nicht zur Wiederwahl antritt und der Job des Vizeammanns neu zu vergeben ist.
Zusammen treten sie an und streben die Rückkehr auf ihre ehemaligen Posten an: Walter Dubler als Gemeindeammann, Harold Külling als Vizeammann. «Für mich war ein Comeback in der lokalen Politik nie ein Thema, ausser an der Seite von Walter Dubler», sagt Harold Külling, für den Loyalität immer enorm wichtig war. Beide fühlen sich fit, sind gesundheitlich in guter Form. «Und wir haben viel Energie», fügt Dubler noch an.
Und beide verfügen über ganz viel Polit-Erfahrung: Harold Külling, Jahrgang 1952, war in den Jahren 1990 und 1991 Einwohnerratspräsident, von 1998 bis 2009 war er Mitglied des Gemeinderates, von 2006 bis 2009 Vizeammann. Harold Külling ist Rechtsanwalt und betreibt sein eigenes Anwaltsbüro in Wohlen. «In Justizfragen gibt es im Gemeinderat sowieso keinen Experten», betont er noch. Diese Lücke möchte er wieder füllen.
«Sehen uns als Übergangsregierung»
Walter Dubler (Jahrgang 1955) war von 1998 bis 2015 Gemeindeammann, er wurde fünfmal erfolgreich in dieses Amt gewählt. Zuvor war er langjähriges Mitglied des Einwohnerrates. Beide sind sich bewusst, dass sie keine jungen Kräfte sind. Aber sie verfügen nicht nur über Polit-, sondern auch über grosse Lebenserfahrung.
Das Duo will sich – ebenfalls ganz bewusst – nur für eine Amtsperiode zur Verfügung stellen, also von 2026 bis 2029. «Wir sehen uns als Übergangsregierung», sagt Walter Dubler. «So haben die Parteien vier Jahre Zeit, unsere Nachfolger aufzubauen», fügt Harold Külling an. Sehr wahrscheinlich werden sie als parteiloses Duo agieren. Dubler war seit jeher im Gemeinderat ein Parteiloser. Külling politisierte für die FDP, bei seinem Abschied aus dem Gemeinderat gab es aber mit den Freisinnigen etliche Meinungsverschiedenheiten.
Wesentliche Schritte ohne politischen Knatsch
Dubler und Külling standen in den Nullerjahre für solide Finanzpolitik. Der Steuerfuss war nicht nur tiefer als jetzt, sondern auch eine stabile Grösse. Die Schulden lagen stets auf einem tiefen Niveau. «Daran wollen wir anknüpfen», betont Dubler. In der Ära Dubler/ Külling wurde das Casino als gemeindeeigene Kulturstätte geschaffen, das Sportzentrum Niedermatten wurde realisiert und das Schulhaus Bünzmatt III wurde ohne streitbare Opposition gebaut. Das bbz-Schulhaus wurde saniert und erweitert. Und die ibw wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt – und somit ein solider Geldgeber für die Gemeinde. Diese wesentlichen Schritte gingen damals ohne politischen Knatsch über die Bühne – im Gegensatz zu heute. Dies sind nur ein paar Entwicklungsschritte unter der Regierung Dubler.
Noch einen Punkt macht Dubler geltend. Er stand zusammen mit dem Gemeinderat Wohlen ganz am Anfang des neuen Lasten- und Finanzausgleichs des Kantons Aargau. Damals wurde der Regierungsrat von Wohlen aus sensibilisiert und zum Handeln aufgefordert. Der neue Finanzausgleich brachte Wohlen als grossem Profiteur in den Jahren 2018 bis 2024 mittlerweile rund 34 Millionen Franken ein.
Bekanntgabe am Geburtstag
Vor allem Walter Dubler wollte die gemeinsame Kandidatur unbedingt heute Dienstag bekannt geben. Denn heute Dienstag wird er 70 Jahre alt. Herzliche Gratulation. Das hat er übrigens dem aktuellen Gemeindeammann Arsène Perroud abgeschaut. Perroud gab damals seine Kandidatur als Gemeindeammann an seinem 40. Geburtstag bekannt. Der Zeitpunkt dieser Bekanntgabe ist aber das Einzige, was er Perroud abschauen möchte. Denn sonst strebt Dubler eine Trendwende in der Wohler Politik an. «Jetzt ist fertig mit diesen horrenden Ausgaben und viel zu hohen Investitionen», sagt Dubler.
«Und die steten Stellenerhöhungen werden ebenfalls auf ein erträgliches Mass reduziert», betont er am Stammtisch im Restaurant Sternen. Diese Ziele kann Harold Külling nur bestätigen. Und im Wahlkampf werde man dann gekonnt, routiniert und mit vielen Fakten auftrumpfen, verspricht das Duo. Der Wahlkampf ist nun so richtig lanciert.



