«s’Armehuus stellt weder us»: Ausstellung in Villmergen
Nach einer längeren Pause verwandelte sich das ehemalige Armenhaus mit seinem tollen Umschwung erneut in eine Kunstgalerie. 10 Künstler präsentierten ein Wochenende lang ihre ...
«s’Armehuus stellt weder us»: Ausstellung in Villmergen
Nach einer längeren Pause verwandelte sich das ehemalige Armenhaus mit seinem tollen Umschwung erneut in eine Kunstgalerie. 10 Künstler präsentierten ein Wochenende lang ihre Werke.
Chregi Hansen
«Es hat eine Pause gebraucht», sagt Verena Schiess. Die Künstlerin, die bekannt ist für ihre Arbeiten mit Speckstein, lebt im Armenhaus. Genau wie Ruschy Hausmann, der dieses Jahr seine Bilder und Skulpturen präsentierte. Die beiden sind die eigentlichen Initianten von «s’Armehuus stellt us». 20 Jahre lang habe sie jährlich Künstlerkollegen und -kolleginnen eingeladen, mit ihnen zusammen eine Ausstellung zu gestalten.
Nach dem Jubiläum erst mal Pause gemacht
Vor drei Jahren wurde ein Jubiläum gefeiert, fand die 20. Ausstellung statt. «Dann war die Luft etwas draussen», sagt Ruschy Hausmann. Man habe das Projekt vorerst aufs Eis gelegt. Doch die Anfragen von befreundeten Künstlern, ob nicht wieder eine Ausstellung möglich sei, führten zu einem Neuanfang. «Wir haben jetzt neue Leute im OK, das gibt uns zusätzlichen Schwung», freut sich Schiess. Und die Arbeit lässt sich auf mehrere Schultern verteilen. Denn vorzubereiten gibt es genug. «Wir bringen den ganzen Garten und den Umschwung auf Vordermann, damit die teilnehmenden Künstler ihre Werke in einer passenden Umgebung präsentieren können», erklärt Hausmann.
Denn der Grossteil der Werke wird nicht im Haus, sondern rundherum gezeigt. In kleinen Boxen, im schönen Garten, vor dem Eingang, in der idyllischen Laube. «Darum wollen wir nicht nur Bilder, sondern sind wir immer auf der Suche nach Künstlern, die Skulpturen zeigen», macht Schiess deutlich. Inzwischen hat sich längst herumgesprochen, dass hier einmal im Jahr ein kleines, aber feines Kunsthappening stattfindet. «Es gibt Künstler, die fragen an, ob sie mitmachen dürfen. Andere suchen wir bewusst aus», erklärt Schiess weiter. Schliesslich soll die Mischung stimmen.
Beim Neuanfang nach drei Jahren Pause waren zehn Künstler und Künstlerinnen dabei. Neben den Armenhaus-Bewohnern Verena Schiess und Ruschy Hausmann waren dies Urs Busslinger (Wettingen), Werner Eggenberger (Wädenswil), Susanne Gehrig-Ruepp (Bremgarten), Hans Häfeli (Egliswil), Barbara Hug (Stetten), André Keusch (Villmergen), Françoise Rickenbacher (Sarmenstorf) und Carl-W. Röhrig (Dottikon). Wie immer fand vor der eigentlichen Ausstellung ein Künstlerrundgang statt, auf dem die Teilnehmer den anderen ihre Werke, ihre Arbeit und ihre Vorgehensweise erklärten. So war von Carl-W. Röhrig zu erfahren, dass er ein penibler Maler ist, der schon mal 12 Wochen lang acht Stunden am Tag arbeitet, um ein einziges Bild zu vollenden. Oder wie Urs Busslinger nach Jahren des Malens nun die Kettensäge entdeckt hat und wunderbare Skulpturen kreiert. «Die Grösse des Baumstamms bestimmt die Form meiner Figuren», sagt er beim Rundgang.
Regen als Stimmungskiller
Die Vielfalt der gezeigten Arbeiten war beeindruckend. Und für die passende Umrahmung des Kunsthappenings sorgten die beiden Musiker Marcel «der Liederliche» Brühlmann und Dani Gsell. Weniger Glück hatten die Organisatoren hingegen mit dem Wetter. Der Regen machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Da kommt dann der Nachteil einer Outdoor-Galerie zum Tragen. Bleibt die Hoffnung, dass man sich dadurch nicht entmutigen lässt. Und auch nächstes Jahr zum Kunsthappening lädt. «Der schöne Nebeneffekt der Ausstellung ist, dass wieder mal alles aufgeräumt ist rundherum», scherzt denn auch Verena Schiess, die das Lachen trotz des schlechten Wetters nicht verloren hat.