Wohler Machtdemonstration
25.04.2023 Fussball, SportVor 650 Zuschauern geht der FC Muri im Freiämter Derby gegen Wohlen mit 0:8 unter
Auch das zweite Freiämter Derby in dieser Saison geht an den FC Wohlen. Und das sehr deutlich. Muri ist beim 0:8 chancenlos und muss sich so schnell wie möglich wieder ...
Vor 650 Zuschauern geht der FC Muri im Freiämter Derby gegen Wohlen mit 0:8 unter
Auch das zweite Freiämter Derby in dieser Saison geht an den FC Wohlen. Und das sehr deutlich. Muri ist beim 0:8 chancenlos und muss sich so schnell wie möglich wieder fangen.
Josip Lasic
Der Jubel der FC-Wohlen-Fans ist beim Tor von Seydou Ouedraogo zum 8:0 nicht mehr so gross. Die meisten Zuschauer wollen nicht auf ein Team eintreten, das schon am Boden liegt. Und anders kann man den Zustand des FC Muri zu diesem Zeitpunkt nicht beschreiben.
Die Ambitionen waren hoch bei den Klosterdörflern vor dem Spiel. Man wollte sich beim Lokalrivalen für die Hinspielniederlage revanchieren. Vielleicht hat sich die Mannschaft damit zu viel Druck gemacht. Jedenfalls war der FC Muri in diesem Spiel nie auf Augenhöhe mit dem FC Wohlen, der bereits in der 6. Minute durch Captain Alban Pnishi in Führung ging und bis zur letzten Sekunde Vollgas gegeben hat.
Wichtiges Spiel am nächsten Wochenende
Der FC Wohlen, der in den vergangenen Partien Mühe hatte, Tore zu erzielen, konnte sich den Frust von der Seele schiessen. Nach Pnishi trafen noch Marijan Urtic, Kevin Quintas, Araz Sadik, Noel Romano, Seydou Ouedraogo. Nathan Kisisa erzielte sogar einen Doppelpack. Damit kann das Team voller Selbstvertrauen in den Saisonendspurt gehen.
Der FC Muri muss hingegen diese Niederlage so schnell wie möglich aus den Köpfen bekommen. So bitter eine solche Niederlage gegen den Lokalrivalen ist, darf sie am nächsten Wochenende keinen Einf luss mehr auf das Team haben. Dann empfängt Muri den FC Thun U21, einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.
Die Derby-Demütigung
Fussball, 1. Liga classic: FC Muri – FC Wohlen 0:8 (0:4)
Die Frage nach der Nummer1 im Freiamt stellt sich nach diesem Derby vorerst nicht. Der FC Wohlen verpasst den Murianern vor 650Zuschauern eine bittere Packung. Im Klosterdorf hofft man, dass die 0:8-Niederlage keine grössere Rolle im Abstiegskampf spielt.
Josip Lasic
Er scheint auf die alten Tage noch zum Goalgetter zu werden. Marijan Urtic, 32-jähriger Aussenverteidiger des FC Wohlen, hat bereits im vergangenen Spiel gegen Emmenbrücke getroffen. Gegen Muri ist er erneut erfolgreich. In der 19. Minute lässt er zuerst Eduard Nikolla aussteigen und schiebt dann mit dem linken Fuss den Ball vorbei an Simone Parente und Goalie Michael Wehrli zum 2:0 für die Gäste ins Tor.
«Seit ich die Nummer 2 auf dem Rücken trage, läuft es irgendwie. Sie scheint mir Glück zu bringen», kommentiert Urtic. Gegen Concordia ist sein Trikot mit der Nummer14 gerissen. Deshalb lief er in den letzten zwei Partien mit der 2 auf und konnte sich prompt in die Torschützenliste eintragen. «Und das noch mit meinem schwachen Fuss», scherzt er. «Momentan macht es Spass.»
Muri wirkt verunsichert
Ja, Urtic und die Wohler haben Spass und sind zum Scherzen aufgelegt. Bei Muri ist das weniger der Fall. Urtics Tor geht in der Flut der Gegentreffer, die das Heimteam hinnehmen musste, beinahe unter. Vor ihm kann sich Alban Pnishi nach einem Eckball per Kopf in die Torschützenliste eintragen. Danach treffen Kevin Quintas und Nathan Kisisa vor der Pause zum 0:4-Zwischenstand.
Nach der Pause geht es im gleichen Stil weiter. Noch einmal Kisisa, Araz Sadik, Noel Romano und Seydou Ouedraogo heissen die weiteren Torschützen. 0:8 heisst es am Ende aus der Sicht des FC Muri. Joel Trüb wird nach dem Spiel dennoch von einigen Kindern um Autogramme gebeten. Der Flügelflitzer der Klosterdörfler gibt diese gerne, aber sein Gesichtsausdruck entsprich seinem Nachnamen. Trüb eben. «Ich kann mir das nicht erklären», sagt der 23-Jährige. Dem FC Muri fehlten mit Yanik Wiget, Luigi Milicaj, Belmin Mrkonja, Ernes Paden und Admir Seferagic einige Spieler. Hat sich das auf das Team ausgewirkt, das auf dem Platz komplett verunsichert gewirkt hat? «Vor dem Spiel waren wir überhaupt nicht verunsichert. Danach schon. Es war nicht unser Tag. Wir haben alles falsch gemacht, was wir nur falsch machen konnten.»
Trübs Analyse kann man nur zustimmen. Je länger die Partie ging, desto haarsträubender wurden die Fehler bei den Murianern. Bezeichnend das 0:4, als Jan Burkard den Ball nach hinten spielt. Statt zum Goalie oder zu einem anderen Verteidiger ausgerechnet zu Wohlen-Stürmer Nathan Kisisa, der nur noch an Wehrli vorbeizuschieben braucht. Wenn Leistungsträger wie Burkard so neben sich stehen, ist es schwierig, gegen ein torhungriges Wohlen zu bestehen. Hat dabei das frühe Gegentor eine Rolle gespielt, dass sich Muri so verunsichern liess? «Es hat Wohlen sicher in die Karten gespielt und uns weniger. Aber das war allgemein nicht unser Tag. Der Wurm war drin vom Torwart bis zum Mittelstürmer. Bei allen. Ich weiss nicht, woran es gelegen hat. Wohlen hat jedenfalls komplett verdient gewonnen.»
Spiel gegen Thun U21 ist noch wichtiger
Als bitter und brutal bezeichnet der Flügelspieler die Niederlage. Und doch: «Lieber gegen Wohlen als in einer Woche gegen Thun.» Dann geht es für die Murianer gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Dort muss Muri mental wieder bereit sein. Denn so bitter ein 0:8 im Derby ist, das Spiel gegen Thuns U21 ist im Hinblick auf den Abstiegskampf wichtiger.
In diesem drücken auch die Wohler dem FC Muri die Daumen. Urtic: «Ich wünsche ihnen alles Gute und dass sie den Klassenerhalt noch schaffen.» Auch wenn der FCW dem Lokalrivalen mit dieser Demütigung einen gewaltigen Dämpfer verpasst hat.