Wohlen eiskalt erwischt
28.11.2023 Fussball, SportFussball, 1. Liga classic: Der FC Wohlen verliert das letzte Spiel des Jahres gegen Concordia Basel mit 0:2 (0:0)
Wohlen brachte nach der 4:0-Gala gegen die jungen Thuner kein Tor zustande – und hatte auch kaum eine Chance. So in die Winterpause gehen zu ...
Fussball, 1. Liga classic: Der FC Wohlen verliert das letzte Spiel des Jahres gegen Concordia Basel mit 0:2 (0:0)
Wohlen brachte nach der 4:0-Gala gegen die jungen Thuner kein Tor zustande – und hatte auch kaum eine Chance. So in die Winterpause gehen zu müssen, ärgert Trainer Piu gewaltig.
Alexander Wagner
Im ersten Spiel der Saison trafen die Wohler auswärts in Basel auf Concordia. Die Truppe war neu zusammengestellt und mit Piu auch ein neuer Übungsleiter an der Seitenlinie. Trotzdem war der Auftritt ordentlich und man erkämpfte sich den ersten Punkt der neuen Spielzeit. Im Rückspiel – der letzten Partie des Fussballjahres 2023 und gleichzeitig dem ersten Spiel der Rückrunde – wollte hingegen so gar nichts mehr zusammenpassen.
Bonarand bei jeder Szene lautstark gefeiert
Die U21-Equipe des FC Thun wurde eine Woche zuvor mit einem 4:0 vom Platz gefegt. Der Auftritt war inspirierend, stark und der Sieg stand nie zur Diskussion. Nur eine Woche später hatten die Wohler in der ersten Halbzeit nur gerade eine Torchance. Doch Kerem Kursun verpasste. Schon fast das einzige Highlight war die Unterstützung für FCW-Goalie Joël Bonorand, der in den Kasten zurückkehrte. Jede Aktion von ihm wurde von der Tribüne frenetisch bejubelt – und war es auch nur ein einfacher Rückpass. Die Erklärung: Bonorand absolviert momentan seinen Zivildienst in Aarau und die Personen, die er hilft zu betreuen, kamen auf die Niedermatten, um ihn zu unterstützen. «Das gab Motivation. Und hat mich gefreut», so der Goalie lächelnd.
Ansonsten hatte er nur wenig zu lachen. Nur fünf Minuten nach dem Seitenwechsel ging Landrit Ejupi völlig vergessen und markierte freistehend den ersten Treffer für die Basler. «Die Unterstützung hat Spass gemacht. Der Rest des Spiels weniger», meint Bonorand diplomatisch. Grosse Schuldzuweisungen an seine Vorderleute wollte er nicht machen. «Aber da hat wohl die Zuordnung nicht gepasst», meinte er vorsichtig. Deutlicher wurde da schon Sportvorstand Urs Bächer: «In der Vorrunde waren wir insgesamt defensiv stabil. Aber diesmal waren schon haarsträubende Fehler dabei und wir konnten uns viel zu wenig durchsetzen», sagt Bächer.
Wer eine heftige Gegenwehr der Wohler erwartete, wurde bitter enttäuscht. Es gab wirklich nichts, woran man sich in der Eiseskälte erwärmen konnte. Der Wind pfiff unbarmherzig übers Feld und dazu setzte noch heftiges Schneetreiben ein.
«Wo sind unsere Stürmer?»
Kerem Kursun – der letzte Woche gegen Thun von der Mittellinie traf und eine starke Partie zeigte – war noch einer der wenigen Aktivposten einer lethargisch wirkenden Mannschaft. Einmal ersprintete er sich auf der rechten Aussenbahn den Ball und brachte das Leder zur Mitte. Doch keiner seiner Mitspieler war mit aufgerückt. «Wo sind unsere Stürmer?», fragte er rhetorisch, aber lautstark. Er ärgerte sich etwas leiser: «Keiner glaubt daran.» Die Situation war symptomatisch für die ganze Partie. Wenig passte zusammen, kaum eine zusammenhängende Aktion über mehrere Stationen. Keine Einheit, nur Stückwerk und individuelle Versuche, die allesamt nicht vom Erfolg gekrönt waren. Und so wurde es auch in der zweiten Hälfte vor dem Kasten der Gäste kaum gefährlich.
Als Denis Temelkow nach 71 Minuten das 2:0 für Concordia Basel gelang, war die Partie endgültig entschieden. Wohlen war zu keiner Reaktion mehr fähig auf dem immer tiefer werdenden Rasen, der am Ende mehrheitlich braun war. Das passt ins Bild. Genauso trist wie das Wetter und der Rasen war auch die letzte Vorstellung des FC Wohlen in diesem Jahr.
«Schlechteste Leistung der Saison»
«Wir haben nicht annähernd die Leistung wie letzte Woche erbracht», meinte Wohlens Trainer Piu nach der Partie kopfschüttelnd. Nach der Topleistung gegen die U21 aus Thun folgte gegen Concordia ein Flop. Erstaunlich war, dass nicht etwa einzelne Akteure nicht auf Touren kamen, sondern die gesamte Mannschaft. «Keiner hat auch nur ansatzweise auf seinem normalen Niveau gespielt», meinte Piu. Er versuchte schon früh zu reagieren und nahm Javi Gabathuler nach 38 Minuten vom Feld und brachte dafür Bijan Dalvand. Es ging nicht darum, Gabathuler abzustrafen. «Ich hätte auch zahlreiche andere Spieler auswechseln können. Ich wollte einfach ein Zeichen setzen», betonte der Trainer. Doch auch das zeigte keinerlei Wirkung und die Mannschaft verstand den Wink mit dem Zaunpfahl nicht.
«Enttäuschend»
«Das war eine der schlechtesten Leistungen der gesamten Saison», analysierte Sportvorstand Urs Bächer. «Wir hatten absolut keine Körperspannung. Das war enttäuschend», ergänzte er. «Wir waren nicht bereit. Das ist schade», ergänzte der Trainer und ordnet den blutleeren Auftritt in der Skala gleich weit unten an. «Die Partien gegen Dietikon und Concordia waren die schlechtesten Leistungen in dieser Saison», sagt er.
Padel und Pause
Normalerweise kann man so eine Leistung schnell abhaken, vergessen, weitertrainieren und in ein paar Tagen steht die nächste Partie auf dem Programm. Nicht so diesmal. «Wir wollten uns nicht so negativ in die Pause verabschieden und besser aufhören», sagt Piu. Diese Niederlage bleibt jetzt eben länger in den Köpfen hängen als üblich. Der Trainingsbetrieb wird dieses Jahr nicht wieder aufgenommen. Was angesichts des Wetters und des umgepflügten Niedermatten-Feldes auch Sinn ergibt. Heute Dienstag gibt es noch einen freiwilligen Anlass mit Padel, einer Mischung aus Tennis und Squash. Da werden aber nicht alle dabei sein können. Das nächste Training ist am 8. Januar. Bis dann haben hoffentlich alle diese Niederlage verarbeitet und sind bereit für den Aufbau. So auch Kerem Kursun, der sich am Knie verletzte und die Niedermatten nicht nur psychisch, sondern auch physisch angeschlagen verliess. Er ging nach dem Spiel ins Spital nach Muri und gab gestern Montag Entwarnung: «Es ist nur eine starke Prellung». --awa