Wohlen auf Landkarte gebracht
08.08.2025 WohlenDie Jump-Factory erfreut sich grosser Beliebtheit – und plant eine Aussenanlage
Vor fünf Jahren machte Peter Raidt aus der ehemaligen Tennishalle im Rigacker ein Paradies für alle Fans von Trampolinen. Jetzt wagt er den nächsten Ausbauschritt. In ...
Die Jump-Factory erfreut sich grosser Beliebtheit – und plant eine Aussenanlage
Vor fünf Jahren machte Peter Raidt aus der ehemaligen Tennishalle im Rigacker ein Paradies für alle Fans von Trampolinen. Jetzt wagt er den nächsten Ausbauschritt. In Zukunft soll auch das Aussenfeld genutzt werden, das Baugesuch liegt aktuell auf.
Chregi Hansen
Peter Raidt ist derzeit ein beschäftigter Mann. Der gebürtige Deutsche, der lange in den USA tätig war und heute in Zufikon lebt, wird heute Freitag in Biberist eine neue Jump-Factory eröffnen. Die dritte nach Basel und Wohlen. Zeitgleich ist er daran, das Angebot in Wohlen noch zu erweitern. In Zukunft soll auch draussen gehüpft werden. Eigentlich war die Eröffnung bereits für den Sommer angedacht. «Aber es hat alles etwas länger gedauert als gedacht», sagt er.
Derzeit liegt auf der Bauverwaltung das Baugesuch auf. Ein Grossteil der neuen Geräte steht bereits. «Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass es dafür ein Baugesuch braucht. Die Fläche war vorher schon eine Sport- und Freizeitanlage», erklärt er das Vorpreschen. Nun hat er alle erforderlichen Unterlagen eingereicht. Raidt hofft, dass die Baubewilligung bis Anfang September vorliegt. Für eine richtige Eröffnung ist es dann zwar zu spät, die neue Anlage im Freien wird vor allem im Sommer genutzt werden. «Aber ich hätte die Möglichkeit, noch dieses Jahr zu zeigen, was hier alles möglich ist. Quasi ein Soft Opening», schmunzelt er. Spätestens ab nächstem Jahr will er dann richtig Gas geben. «Wir werden sicher einige Events organisieren oder auch einen Contest durchführen», erklärt der Betreiber.
Sprungpark mit 14 Trampolinen
Auf den neuen Teil der Anlage ist er extrem stolz. Fast alles hier hat er selbst ausgedacht und auch zusammen mit einem Mitarbeiter in Eigenregie aufgebaut. Allein das Auslegen des Rollrasens war ein «riesiger Krampf», wie er lachend erklärt. Auch die Installation der neuen Geräte war enorm herausfordernd, da der Boden pickelhart ist. «Hier Löcher zu bohren, um die Schrauben zu befestigen, war eine enorme Herausforderung», sagt er. Jetzt steht der grösste Teil der Anlage. Er hat sich fürs Verschrauben entschieden, weil sich die Geräte so leichter verschieben lassen als mit einem richtigen Fundament. «Das ist eine saubere Sache», sagt er. Fast alles ist bereit, einzig der Bereich des Netzabenteuers soll noch einige zusätzliche Attraktionen erhalten. «Jetzt konzentriere ich mich erst auf die Eröffnung in Biberist, dann gebe ich in Wohlen wieder Gas», macht Raidt deutlich.
Die neue Anlage auf den ehemaligen Tennisplätzen ist dreigeteilt. Sie besteht zum einen aus einem Sprungpark mit 14 Trampolinen. Diese sollen im Sommer als Alternative zur Halle genutzt werden. So wird der Besuch der Jump-Factory auch bei schönem Wetter zu einem Erlebnis. Die Halle wird zwar auch im Sommer genutzt, so war der verregnete Juli besuchermässig auf sehr hohem Niveau. Ist es aber heiss und schön wie im Juni, brechen die Zahlen schnell ein. So wird der Sprungspass wetterunabhängig.
«Etwas Mut braucht es»
Der zweite Bereich beinhaltet verschiedene grosse Netze, die untereinander verbunden sind durch Tunnels und Brücken. Hier können die Kids nach Belieben klettern, balancieren, springen und spielen, dies alles ohne Sicherheitsgurte, wie sie in Kletterparks vorgeschrieben sind. «Gerade in Frankreich gibt es schon einige dieser Anlagen, oft in einem Wald. Ich wollte hier aber etwas Eigenes machen, habe mir die Strukturen und Formen alle selber ausgedacht und anfertigen lassen», erzählt Raidt, der früher in den USA ganz viele Freizeitanlagen gebaut hat. Er ist überzeugt, dass die Neuerung ein grosser Erfolg wird. «Wir haben schon Tests mit verschiedenen Familien gemacht, die waren alle begeistert», erzählt er. Und natürlich hat er das Ganze auch selber ausprobiert. «Etwas Mut braucht es», schmunzelt er.
Während sich die ersten zwei Bereiche eher an ein jüngeres Publikum richten, ist der Outdoor-Fitnesspark für Erwachsene interessant. 18 verschiedene Geräte lassen eine Vielzahl an Übungen zu. «Das war etwas, was ich unbedingt machen wollte, auch wenn es wohl nicht den grossen Umsatz abwirft», sagt Raidt. Die Anlage sei für jeden geeignet, egal, welches Trainingslevel man habe. Er kann sich vorstellen, dass Sportvereine ab und zu hier trainieren oder auch Schulen. Zudem sei die Anlage interessant für die boomenden Personal Fitness Coaches, die ihren Kunden eine Abwechslung bieten wollen. Und: Der Parcours ist auch im Winter offen, sofern es trocken sei. Dieser Teil der Anlage wird wohl eher Personen und Vereine aus der Region anziehen. Im Gegensatz zur eigentlichen Anlage, die inzwischen eine überregionale Bekanntheit besitzt. «Wir bauen hier etwas für die Gemeinde, von dem alle profitieren können», erklärt Raidt stolz.
Bis zu 50 000 Nutzerinnen und Nutzer pro Jahr
Genutzt wird auch das ehemalige Clubhaus des Tennisvereins, hier gibt es Toiletten, Duschen, einen Aufenthaltsraum und eine überdachte Terrasse. Der Grossteil der Infrastruktur wie etwa die Kasse oder das Bistro befindet sich aber in der Halle, die einen Zugang zur neuen Anlage erhält. Peter Raidt ist überzeugt, dass die Neuerungen bei den Besuchern gut ankommen werden. «Wir haben einen langfristigen Mietvertrag unterschrieben und sind gekommen, um zu bleiben», sagt er.
Der bisherige Erfolg gibt ihm recht. Pro Jahr zählt die Anlage zwischen 40 000 und 50 000 Nutzer, dazu kommen die Begleitpersonen. «Wir sind sehr zufrieden, wie es läuft», gibt der Betreiber denn auch zu. «Und wir staunen immer wieder, wer alles die Jump-Factory in Wohlen kennt und begeistert davon spricht. Man kann fast schon sagen: Wir haben Wohlen auf die Landkarte gebracht», erklärt er mit einem Grinsen. Mit der neuen Aussenanlage sollen jetzt noch mehr Leute nach Wohlen kommen und hier ihre Freizeit verbringen. Die Voraussetzungen dafür sind sicherlich gut.