«Wir wollen den grössten Umzug»
13.02.2024 WohlenNärrischer Rekordgruss
18 000 Zuschauer machen den Wohler Fasnachtsumzug zu einem der grössten im Kanton Aargau
Am Umzug in Wohlen sind so viele Zuschauer dabei, wie das Dorf Einwohner hat.
Stefan ...
Närrischer Rekordgruss
18 000 Zuschauer machen den Wohler Fasnachtsumzug zu einem der grössten im Kanton Aargau
Am Umzug in Wohlen sind so viele Zuschauer dabei, wie das Dorf Einwohner hat.
Stefan Sprenger
Die Oberholzhäxe aus Uezwil wollen «ab uf d’Insle». Die Wohler Göttigesellschaft fliegt sie mit ihrer «Airline» dorthin. Aus Niederwil droht die «Apokalypse» und Fischbach-Göslikon bringt die «Zauberwelt». Die Sujets in den Wohler Strassen am vergangenen Sonntag waren vielfältig und bunt durchmischt. Die Stimmung hervorragend.
Und der Umzug hätte – mit Ausnahme von kleinen Details – kaum besser laufen und durchgeführt werden können. Die 3500 Plaketten sind restlos ausverkauft. Die rund 20 Essens- und Getränkestände gut besucht. Die über 1000 Teilnehmer in den 45 Gruppen ziehen vom Chappelehof aus in die Wohler Strassen und präsentieren sich vor einer Rekordkulisse. Noch nie in den letzten 20 Jahren waren so viele Zuschauer an einem Fasnachtsumzug in Wohlen dabei. 18 000 Besucherinnen und Besucher vermeldete Umzugschefin Cassandra Buri. «Ein riesiger Erfolg», wie sie meint. Das Motto «Wohle grüesst d’Wält» sorgt also für neue Massstäbe in der Freiämter Fasnachtswelt. Dieser Umzug ist ein närrischer Rekordgruss.
Cassandra Buri, eine glückliche OK-Präsidentin
«Fantastisch, einfach nur fantastisch», schwärme Cassandra Buri mit einem riesigen Lachen im Gesicht. «Diese vielen Zuschauer, diese Wagen, diese Vielfalt, das gute Wetter.» Als sie dies sagte, rauschte beim Casino erst der Anfang des Fasnachtsumzugs vorbei, und zu diesem Zeitpunkt hatte beim Auftakt beim Kirchenplatz erst das erste Drittel der insgesamt 45 Gruppen das Fasnachtsspektakel in Angriff genommen. Die OK-Präsidentin des Umzugskomitees hatte zu diesem Zeitpunkt natürlich schon längst alle Nummern und alle Guggenmusiken inspiziert. Und war sofort begeistert.
Deutlich mehr als 2020: Rund 18 000 am Strassenrand
Zwei Stunden später war die Freude immer noch gleich gross: «Mir gefällt es sehr gut. Alles super.» Nichts Negatives habe sie gesehen. Von Feuerwehr und Polizei gab es auch nur positive Rückmeldungen.
Wohlen zeigte also ein tolles Gesicht, um die Welt zu grüssen. Das Motto «Wohle grüesst d’Wält!» kam nicht nur bestens an, «es wurde vor allem von den einheimischen Gruppen auch sehr gut umgesetzt», schwärmte Buri weiter. «Dieser Umzug ist ein riesiger Erfolg.»
Das Team um Cassandra Buri leistete tatsächlich Grossartiges. Die Organisation war top, «beim Restaurant Bären gab es ein, zwei Staus, sonst verlief alles einwandfrei. Und ja, mein Team hat alles gemeistert.» Trotzdem, fügt sie noch an, wäre es schön, bei der nächsten Austragung über etwas mehr Freiwillige zu verfügen.
Nicht alle kriegten eine Plakette
Alle waren auf Trab – wie auch die Plaketten-Verkaufsteams. Viele der Besucherinnen und Besucher hätten gerne eine Plakette gekauft, aber die Gelegenheit habe sich nicht immer angeboten. «Das habe ich auch gehört», gab Buri zu. Dies hatte einen klaren Grund: Die Plaketten waren nahezu ausverkauft. Knapp 3500 Stück. Es wurden schlichtweg zu wenige Plaketten hergestellt.
Denn der Zuschaueraufmarsch war riesig. Rund 18 000 Besucherinnen und Besucher waren es. So die Hochrechnung von Cassandra Buri. Sie teilte die Route in Sektoren auf, dies vereinfachte die Hochrechnung. Vor vier Jahren wurden rund 10 000 Zuschauende angegeben, dies stellte sich im Nachhinein und nach Prüfung aller Zahlen als zu tiefe Schätzung heraus. «Jetzt waren mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als vor vier Jahren am Stras senrand», so Buri weiter, darum sei die Schätzung von 18 000 schon präzis. «Zudem wollen wir in Wohlen nicht nur den besten Fasnachtsumzug präsentieren, sondern auch den grössten.»
Tatsächlich war es eine Top-Ausgabe. Mit bester und ausgelassener Stimmung. Dies zeigte auch die After-Party auf dem Kirchenplatz, ein krönender Abschluss. Die Menschen wollten nicht nach Hause. Sie feierten ohne Ende. «Das ist ein toller Ausklang eines Fasnachtsumzugs, der unvergesslich bleiben wird. Die Stimmung ist herrlich, die Vielfalt wunderbar», so Cassandra Buri, die verspricht, auch in zwei Jahren mit ihrem Team erneut den besten Fasnachtsumzug der Region zu organisieren. Dann mit etwas mehr Plaketten, dies ist gleichzeitig der einzige Verbesserungsvorschlag. --dm
Ausverkauft und glücklich
Stimmungsvoll, riesig: Fasnachtsumzug in Wohlen zieht 18 000 Menschen an
Teilnehmer, Plakettenverkäufer, Organisatoren, Zuschauer: Am Ende waren alle zufrieden und feierten trotzdem weiter. Es war die grösste Fasnachtsparty in Wohlen in den letzten 20 Jahren.
Stefan Sprenger
Clowns. Piraten. Hexen. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. In Wohlen waren die Narren los. Wie heisst es so passend: Wer sich an der Fasnacht nicht austobt, muss das ganze Jahr darunter leiden. Und es scheint, als tobt man sich im Freiamt besonders stark aus. Denn der Fasnachtsumzug in Wohlen ist eine riesige, bunte Party. Und zwar für jedermann. Ein älterer Herr schiesst wie wild Fotos mit dem Handy und hat ein Dauergrinsen im Gesicht. Gleich daneben steht Pascal Egli aus Wohlen, der mit seiner Frau und den beiden Kindern eine tolle Zeit erlebt und sagt: «Wir haben einfach riesigen Spass.» 18 000 Menschen sind gekommen.
Die Nordfäger Wohlen eröffneten den Umzug. Um 14 Uhr lief die Guggenmusik beim Chappelehof los. Über den Kirchenplatz, die Bünzstrasse, den Kreisel beim Wohlerhof und die Zentralstrasse führte der Umzugstross – bis hin zum «Rössli». 2,5 Stunden später, um 16.30 Uhr, kamen die «Lindenberggeischter» aus Buttwil als 45. und letzte Nummer dort an. Die über 1000 Mitwirkenden waren geschafft – und überglücklich. Jeannine Forster, Mitglied der Wohler «Sirene», sagt: «Es war der Hammer.» Sie ist seit Jahren am Umzug dabei, doch erlebte 2024 eine Ausgabe wie selten zuvor. «Man hat eine Gemeinschaft mit tollen Einwohnern erlebt, die alle mitgemacht und unterstützt haben. Es hatten alle Freude.»
2020 – kurz vor Corona – war der letzte Fasnachtsumzug in Wohlen, damals mit 10 000 Zuschauern. 2018 und 2016 kamen jeweils 9000 Menschen. 2014 waren es 10 000, 2012 «nur» 7000 Besucher. Im Jahr 2010 sprach der damalige Umzugschef Martin Laubacher von «bis zu 15 000 Zuschauern». Jener Laubacher hat sein Amt vor Jahren abgegeben und lief 2024 wie immer bei der Göttigesellschaft am Umzug mit. Sein Fazit: «Als Ex-Präsident bin ich fast neidisch geworden. Von mir ausgesehen hat, bis auf ein paar kleine Details, alles sehr gut geklappt. Das Wetter war super, die Stimmung grandios.»
Im Rekordjahr 2004 kamen 20 000 Menschen
Auch 2008 und 2006 waren 15 000 Zuschauer am Umzug in Wohlen. Das absolute Rekordjahr der letzten Jahrzehnte war 2004. Damals wurden 7000 Plaketten verkauft (im Jahr 2024 war es noch die Hälfte). Dazu waren 50 Wagen dabei und 30 Guggenmusiken. 2300 Menschen wirkten mit, 20 000 Zuschauer säumten die Strassen. Ganz so dick aufgetragen wie 2004 war die Wohler Fasnacht heute also dann doch nicht ganz.
Nur ein Zwischenfall
Nennenswerte Zwischenfälle am Umzug selbst gab es keine. Kurz vor dem Start um 14 Uhr musste in der Nähe der Kirchenplatzes aufgrund eines medizinischen Notfalls eines Anwohners eine Ambulanz durchfahren. Die Fasnächtler machten problemlos Platz und die Rettungskräfte konnten ihrer Arbeit nachgehen.
Nach dem Ende pilgerten die Närrinnen und Narren zum Kirchenplatz, wo die grosse Party mit Guggenmusiken weiterging. Das letzte Wort gehört einer externen Umzugsteilnehmerin. Cindy Gauch und die «RüssChatze» Niederwil liefen als Nummer 24 durch den Umzug – also genau in der Mitte. «Tolle Menschen, bestes Wetter, dazu eine hammermässige Stimmung vor, während und nach dem Umzug. Wir hatten riesig Freude, dass so viele Menschen gekommen sind. Unser Konfetti und die Zückerchen waren restlos ausverkauft.» Und alle waren restlos glücklich.